Problem von Anonym - 16 Jahre

ich bringe mich selbst in eine essstörung

Hallo :)
Ich bin 16 Jahre alt und weiss das ich eigentlich nicht zu dick bin mit einem bmi von 22 arbeite mich aber systematisch runter und möchte eine essstörung haben. Ich finde ana und Mia als meinen lifestyle und will immer mehr kotzen und das auch öffentlich zeigen. Ich finde das richtig gut das ich den Willen dazu habe mich so gut zu kontrollieren und wollte fragen was jetzt eigentlich schlimm daran ist :/ danke

Romina Anwort von Romina

Liebe Ratsuchende,

danke für dein Vertrauen in den Kummerkasten. Du möchtest wissen, was schlimm an einer Essstörung ist? Eine Essstörung ist eine sehr ernst zu nehmende psychische Erkrankung, die zu schwerwiegenden körperlichen und seelischen Schäden führt, die oft nicht mehr rückgängig gemacht werden können. In Extremfällen kann man an einer Essstörung sogar sterben.

Du findest hier die Folgen von Magersucht:
http://www.bzga-essstoerungen.de/index.php?id=74

und hier die Folgen von Bulimie:
http://www.bzga-essstoerungen.de/index.php?id=87

Ich werde jetzt nicht alle möglichen Schäden auflisten, die kannst du selbst nachlesen.
Grundsätzlich ist es einfach so, dass du deinem Körper durch Hungern bzw. durch Erbrechen seine Lebensgrundlage entziehst. Stell dir eine Blume vor, die kaum Sonnenlicht und kaum Wasser bekommt - was passiert? Sie geht ein.

Die Mädchen, die "Ana" oder "Mia" als "lifestyle" betrachten, brauchen dringend Hilfe, denn sie setzen ihren Körper und ihre Psyche einer großen Gefahr aus. Viele von ihnen leiden an einer Körperbildstörung. Das bedeutet, dass sie sich, obwohl sie schlank oder sogar dünn sind, als zu dick empfinden.

Um eine Essstörung zu bekämpfen hilft oft nur eine Psychotherapie, meist verbunden mit einem Klinikaufenthalt. Bei ganz gefährlichem Untergewicht wird sogar zwangsernährt.

Wahrscheinlich denkst du jetzt, dass es bei dir natürlich nie so weit kommen wird, weil du dich "besser im Griff" hast. Weil du jederzeit aufhören kannst. Das dachten alle Mädchen in den Kliniken auch. Tatsächlich rutscht man immer tiefer in die Essstörung und bald ist sie es, die einen kontrolliert und nicht umgekehrt.

Menschen mit Essstörung sind keineswegs zu verurteilen, sie können nichts für ihre Probleme, aber man muss sie als das sehen, was sie sind: krank.
Und ihnen kann nur geholfen werden, wenn sie einsehen, dass sie krank sind. Sonst sind alle Versuche von außen wirkungslos.

Bei Essstörungen geht es oft um Kontrolle, du beschreibst ja auch ähnliches. Natürlich hat man ein gutes Gefühl, wenn man sich an eigene Vorgaben hält und diszipliniert ist. Aber die Disziplin darf nicht überhand nehmen. Es ist z.B. gut, wenn man sich konsequent gesund ernährt, aber sobald man sich jede noch so kleine Überschreitung verbietet, wird es bedenklich. Niemand kann immer funktionieren, immer Leistung bringen, nie schwach sein. Gerade Essen sollte immer auch mit Genuss verbunden sein und es tut gut, sich etwas zu gönnen.
Menschen mit Essstörung führen häufig einen regelrechten Krieg gegen ihren Körper. Um körperlich und psychisch gesund zu bleiben, sollte man aber für sich selbst sorgen. Das bedeutet, dass man die eigenen Bedürfnisse kennt und sie erfüllt. Dazu gehört auch, sich kleine Schwächen zu verzeihen.

Wenn das Essen weiterhin ein großes Thema für dich bleibt und du dir Hilfe suchen möchtest, findest du hier Beratungssstellen und Therapieangebote:

http://www.ab-server.de/suche-adressen-essstoerungen/hilfe-esstoerungen/

Ich hoffe, ich konnte dir verdeutlichen, warum man sich keinesfalls eine Essstörung wünschen sollte. Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße

Romina