Problem von Lucy - 16 Jahre

Ich habe Depressionen, was soll ich tun

Hallo ich bin Lucy,
ich habe schon seit ca. 2 oder 3 Jahren Depressionen.
Diese haben sich aufgrund verschiedener Ereignisse verschlimmert und sind jetzt auf einem mittelstarken Niveau. Noch bis heute, informiere ich mich ziemlich oft darüber was Depressionen eigentlich sind und was ich dagegen machen kann, aber eigentlich weiß ich darüber alles, ich will nur nicht wahr haben dass ich depressiv bin.
Entstanden sind sie durch ständige Streitereien, die irgendwie beiseitegeschoben wurden. Diese haben sich angehäuft und ich mache mir wegen jedem einzelnem bis heute Vorwürfe oder beschwere mich über andere. Diese anderen sind meistens Freundin A und B.
Wir sind bzw. waren eine Clique aus 5 Mädchen, Freundin A und B sind mit mir auf der Schule geblieben, Freundin C und D haben aber die Schule gewechselt. Wir haben alle bis heute Kontakt auf WhatsApp und treffen uns eigentlich einmal wöchentlich.
Vor kurzem habe ich Freundin C von meinen Depressionen erzählt und ich fühlte mich ein wenig leichter, aber wirklich was gebracht hat das nicht.
Außerdem kam es zwischen Freundin A, B und D zu einem Streit, ich habe mich auf die Seite von Freundin D gestellt, aber anscheinend hat das Freundin A und B nicht gepasst. Es herrschte lange Stille, doch mit mir nicht, da wir an einem Projekt für die Schule gearbeitet hatten. Während dieser Zeit fühlte ich mich von ihnen in der Schule aber ziemlich ignoriert, was nicht nur Einbildung sondern, wie sich jetzt rausgestellt hat, wahr war. Ich habe anschließend Stundenlang geweint und habe dann auch Freundin D von meinen Depressionen erzählt. Sie und Freundin C kamen kurz darauf zu mir um mich zu trösten und mir ging es ein wenig besser. Doch jetzt wo das Projekt fertig war haben sich A und B vollkommen von mir abgewannt und ich habe gemerkt, dass sie absolut nichts mehr mit mir zu tun haben wollen.
Seitdem sitze ich fast jeden Tag zu Hause und weine. Die Depressionen sind jetzt noch schlimmer als jeh zuvor. Ich habe noch mehr Suizidgedanken als vorher und obwohl ich keinen anderen Ausweg sehe, hab ich zu große Angst das zu tun, weil ich Angst vor dem Tot habe und ich die Leute die mich Lieben nicht verletzten möchte. Ich fühle mich Leer und Nutzlos, ich zweifle jeden Tag an dem Sinn des Lebens. In der Schule bin ich jetzt alleine und ich habe Angst dort neue Freunde zu finden, weil ich mich davor fürchte wieder verlassen zu werden, da sie denken könnten das ich nervig bin oder ähnliches.
Ich würde meiner Mutter gerne davon erzählen und mir Hilfe suchen, aber ich will ihr keine Sorgen bereiten. Ich sitze hier in der Hoffnung, dass ich doch noch Freunde finde und die Depressionen endlich verschwinden.
Aber wenn das so weiter geht, dann stehe ich irgendwann wirklich vor der Tür des Selbstmordes. Dabei will ich mein Leben nicht beenden, ich will noch so viel erleben, aber die Depressionen stehen mir so tief im Nacken, ich sehe keinen anderen Ausweg. Bevor ich mir Hilfe suche, möchte ich erst versuchen die Depressionen selbst zu überwinden, aber ich weiß nicht ob ich das schaffe.
Bitte helft mir, was soll ich tun. Soll ich mir doch lieber die Hilfe von jemanden suchen und nicht länger warten oder soll ich zunächst eine andere Option wählen.

Ich habe euch dieses Problem schon vor c.a. drei Wochen zugeschickt, doch bisher hat sich an meiner Situation nicht wirklich was geändert. Ich bin in den Pausen meist immernoch alleine, ab und zu hab ich zwar ein paar Schulkameraden mit denen ich die Zeit verbringe, allerdings klappt dies nicht immer. Die Selbstmordgedanken sind immernoch da und immernoch sehr aktiv, ich habe langsam Angst vor mir selbst, ich weiß wie zuvor nicht ob ich mir Hilfe suchen soll oder ob ich es weiter versuchen soll mich selbst durch zu kämpfen und mir mein verlorenes Selbstvertrauen wieder zu gewinnen.

Ich bedanke mich schon einmal im Voraus und hoffe, auch wenn ihr so viel zu tun habt, auf eine baldige Antwort. Es tut mir Leid wenn ich eventuell eure Zeit verschwende.

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Lucy,

wie kommst Du auf die Idee, dass Dein Anliegen unsere Zeit verschwenden könnte?
Auch wenn unsere Antwort nicht so bald gekommen ist, wie Du sie vielleicht benötigt hast, ist es dennoch wichtig für uns, Dir eine Antwort auf Deine Frage zu geben.
Zunächst einmal möchte ich Dir ein wenig über den Begriff "Depression" und über das nachforschen im Internet schreiben.
Die Diagnose "Depression" sollte nur jemand stellen, der Psychologie studiert hat und der Dich persönlich untersucht hat! Mir wäre es lieber, wenn Du selbst vielleicht eher über Deine wirklichen Gefühle sprichst, als dass Du schon vorab Deine eigene Diagnose stellst. Was wir nämlich machen, wenn wir davon überzeugt sind, eine bestimmte Krankheit zu haben:
wir suchen nach genau den Symptomen, die diese spezielle Krankheit ausmachen. Und meistens finden wir auch genügend Hinweise. Und weil wir uns ja vorher schon sicher sind, Recht zu haben, verdrängen wir oft Symptome, die zu einer ganz anderen Störung unseres seelischen Gleichgewichts gehören.
Das kann sich zu etwas auswachsen, was wie ein "Ohrwurm" wirkt: Du hörst einen Ton oder ein Geräusch. Das frisst sich in Dein Gedächtnis und danach fängt dieses Geräusch an, Dich zu verfolgen. Du hörst es sogar, wenn es im Raum absolut still ist.
Richtiger fände ich es, wenn Du Deinen Kummer und Deine Traurigkeit beim Namen nennst. So wie Du es ja hier auch schon zum Teil gemacht hast:
Du bist traurig, weil Deine Freundinnen Dich meiden, nachdem Du in einem Streit eine bestimmte Position bezogen hast. Darüber kann man reden. Vielleicht doch noch eine Einigung erzielen?
Du fühlst Dich leer und nutzlos? Hast Angst, neue Freunde zu finden, weil Du sie auch wieder verlieren könntest?

Du schreibst: "Ich würde meiner Mutter gerne davon erzählen und mir Hilfe suchen, aber ich will ihr keine Sorgen bereiten"

Dann tu das bitte! Unbedingt! Gleich heute!
Sprich mit Deiner Mutter und erzähle ihr von Deinem Kummer und Deiner Traurigkeit!
Natürlich wird sich Deine Mutter Sorgen machen! Das ist aber doch in Ordnung so.
Sonst wäre sie ja leer und nutzlos, wenn sie nicht einmal Teil haben darf an den Sorgen ihrer Kinder?
Die Vorstellung, dass meine Kinder sich mit Nöten plagen und es nicht wagen, mich teilhaben zu lassen ist ungefähr das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann! Davor habe ich die meiste Angst!

Erzähle ihr auch von Deinen Gedanken, die Du Dir über den Tod machst! Und finde mit ihr zusammen einen Therapeuten, der Dir den Weg aus Deiner Traurigkeit zu finden hilft!

Alles Liebe,

Bernd