Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

Ich probiere mal, das, was ich denke, in eine Geschichte zu packen. Lies sie dir einfach mal durch. :)

Es gab eine Frau M und eine Frau P. Sie liebten sich und waren zusammen. Später zogen sie sogar zusammen. M war stärker vom Körper her und übernahm den "Männlichen Part", P war weicher, sanfter und übernahm den weiblichen Part. M brachte P anfangs oft Blumen, überraschte sie mit Pralinen und anderen Dingen. Als sie dann zusammen zogen, wurde das weniger. Dazu merkte P, dass sie immer diejenige war, die "ich liebe dich" sagte...und M immer nur "ich liebe dich auch" sagte. Sie sagte es nur sehr selten von sich aus, meist nur bei ganz besonderen Momenten. Auch war sie etwas vorsichtiger, was die Annäherung anging.

Irgendwann platzte P dann der Kragen:
"Anfangs hast du mir dauernd Blumen mitgebracht! Und jetzt nicht mehr! Und immer muss ich sagen, dass ich dich liebe und DU sagst es kaum!! Du liebst mich nicht wirklich, oder???"

Da war M sehr traurig...denn P sah gar nicht, dass M sehr oft in der Wohnung werkelte, dass M die Einkäufe hochtrug, damit P das nicht musste, dass M auf sie aufpasste und ihr in sehr intensiven Momenten sagte, wie sehr sie sie liebte, dass M Schwierigkeiten hatte, sich richtig gehen zu lassen und froh war, wenn die Zärtlichkeiten von P ausgingen, die sie sehr gerne erwiderte....


Ich unterbreche die Geschichte, die sich wirklich so zugetragen hat, hier mal. Ich weiß nicht, ob du den Kern der Story schon siehst, ich helfe bei der Deutung gern.

Menschen sind verschieden in ihrer Art. Das Schwierige ist nun, die Andersartigkeit des anderen Menschen zu sehen, zu respektieren und mit zu lieben. Vielleicht habt ihr es von Anfang an so gemacht, dass du die Forschere warst, was diese Dinge anging und dass sie da vielleicht einfach dran gewöhnt ist, dass du den ersten Schritt machst? Vielleicht ist sie etwas unsicher, was sie machen darf und was nicht? Vielleicht ist sie sich ihrer Homosexualität auch noch nicht ganz so sicher wie du es bist? Oder sie ist einfach vom Typ anders, nicht so drauf zugehend wie du?

Mein Freund sagt mir auch nicht täglich, dass er mich liebt...aber er tut es immer mal wieder in Momenten, in denen ich dann merke, dass es ihm wichtig ist, mir das gerade zu sagen. ABER: er ZEIGT es immer wieder. Und vielleicht tut deine Freundin das ja auch und du bist so in deinen Erwartungen gefangen, dass du es nicht wirklich wahrnimmst?

Das ist nur ein Versuch, dich etwas offener zu machen für die Wesenszüge eines anderen Menschen. Natürlich kann es sein, dass in der Beziehung ein Ungleichgewicht herrscht, das dich traurig macht. Dann kannst du es sanft und freundlich ansprechen, nicht fordernd, nicht vorwurfsvoll, einfach, dass du etwas wahrnimmst, das dir immer wieder einen kleinen Dämpfer verpasst und fragen, wie sie das sieht und wie sie darüber denkt. Man muss das Problem ja gar nicht so hoch aufbauschen und gleich an der Liebe zweifeln, sondern kann einfach mal eine kleine Frage stellen in einem entspannten Moment. Vielleicht hat sie ja sogar eine Antwort darauf.

Vorher kannst du aber wirklich einfach mal für dich überlegen, ob du vielleicht Erwartungen hast, die du ihr unbewusst aufdrückst und ob du ihre Wesenszüge so akzeptieren kannst, wie sie sind, selbst, wenn sie anders sind als deine. Das ist in einer Beziehung sehr wichtig. Erwartungen und Vergleiche machen den, der sie anstellt, auch sehr unglücklich und unzufrieden, denn "es ist dann nie so, wie man selbst denkt, dass es sein sollte". Und auch die Person, die sie treffen, wird unglücklich, weil sie der Meinung ist, nicht zu genügen. Wenn man nichts erwartet und offen bleibt, ist alles meist viel entspannter. Liebe zeigt sich auf mannigfaltigen Wegen...nicht nur darin, dass jeder den anderen im Bett zu sich zieht oder küsst.

Ich wünsche dir ein entspanntes Nachdenken über die Sache, ein entspanntes Gespräch, wenn du diesen Weg wählst und weiterhin eine schöne Beziehung!

Alles Liebe,

Dana