An Stephanie
Hallo. Vielen Dank für die Hilfe. ..
Meine Situation hat sich irgendwie nicht verändert. Außer das sich ein paar sachen verstärkt haben. Gestern bin ich zum Beispiel umgekippt. .. Es haben autos angehalten und dann kam eine Frau zu mir und hat mich so Art gerüttelt und dann war ich auch schon wieder da. außerdem kam gerade zufällig ein sanitäter vorbei, der meinen Blutdruck kontrolliert
hat. Da dort alles in Ordnung war wurde ich nach hause gebracht. Das ich umgekippt bin kann aber auch damit zusammenhängen, das ich nur morgens eine schale Müsli gegessen habe und es zu der zeit des umkippen schon 18:00 uhr ungefähr war. Aber ich ekel mich vor essen irgendwie. Ich weiß auch nicht. .. trotzdem tu ich es immer wieder. Und immer wieder viel zu viel.
Mit dem ritzen konnte ich so weit aufhören, aber der einzige antrieb dazu war, das ich angst hatte dass die narben etc. meine Ausbildung im negativen Sinne beeinflussen. Stattdessen 'schlage' ich mich. Ich schlage auf mich einbin der Hoffnung blaue Flecken zu bekommen und zu wissen das ICH die Kontrolle über mich hab. Im Moment habe ich Ferien und ich muss sehr viel für die schule machen. Außerdem wollen sich sehr sehr viele Leute immer mit mir treffen. Jetzt habe ich die komplette Woche keinen freien tag. Ich würde am liebsten den ganzen Tag im Bett bleiben was aber durch die schule und die Leute nicht geht. Weil wenn ich davon irgendwas lassen würde hab ich angst in der schule zu versagen und angst das meine freunde dann sauer sind und mich hassen. Außerdem habe ich schlafprobleme. Ich schlafe jeden abend nicht vor 1-2 uhr ein obwohlich müde bin. Das schlimmste war das ich die ganze zeit nachgedacht hab und nicht schlafen konnte und dann feststellen musste das es 6 uhr morgens ist.
Ich liege oft einfach im bett und weine. Ich hab außerdem auch angst das ich schuld an den Problemen einer Freundin bin. Sie hatte einmal in der schule gemerkt das es mir nicht gut geht und dann habe ich ihr alles erzählt. Sie hat mir daraufhin erzählt das sie auch schon mal magersüchtig war und durch selbstverletzendes verhalten beim psychologen. Dies hat ihr aber nichts gebracht. Aber seit wir uns seit letzem sommer kennen geht es ihr eigentlich (und auch davor schon) gut. Jetzt habe ich ihr von allen meinen Problemen erzählt und sie hat sich mega sorgen um mich gemacht. Nun ist sie in einem psychischen tief. Ich hab angst das ich sie zuviel belastet habe.
Jetzt habe ich noch eine Frage. .. da mein Termin beim psychologen erst im Mai ist bin ich am überlegen das ich wegen den schlafproblemem und dem umkippen noch einmal mit meiner ärztin rede. Allerdings habe jch das Gefühl sie dann zu nerven und ich weiß auch nicht was ich dann von ihr erwarte.
Lg Selina.
Hallo Selina,
danke, dass du mir noch einmal geschrieben hast!
Puh, das klingt ja alles überhaupt nicht so toll und macht mir wirklich enorme Sorgen..
Dass du umgekippt bist, zeigt nichts anderes, als dass dein Körper geschwächt ist. Dein Körper sagt dir: Bis hierhin und nicht weiter, ich kann nicht mehr! Und diese Hilfesignale deines Körpers solltest du ernstnehmen und handeln! Und dies schnellstmöglich!
Liebe Selina: Ich weiß, dass dies alles gerade nicht besonders einfach für dich ist, aber ich möchte wirklich an dich appellieren: Mach dich bitte nicht kaputt. Du bist auf dem besten Wege, dies zu tun. Und das möchte ich nicht!
Zum Glück war schnelle Hilfe da, als du umgekippt bist, doch wird dies immer so sein? Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was alles passieren hätte können, wenn du nicht das große Glück gehabt hättest, jemanden an der Seite zu haben, die dir sofort zur Hilfe geeilt ist.
Wie ich dir bereits geschrieben habe, sehe ich die große Problematik dahingehend, dass du versuchst, die Kontrolle über dich zu gewinnen. Es gibt Situationen, die dir verständlicherweise sehr weh tun. So weh, dass du nichts mehr spürst. Und dies macht dir Angst..große Angst sogar. Und dies versuchst du zu ändern, indem du dir Schmerz zufügst. Dies tust du in Form von Schlagen. Solange, bis du dich spürst und Ergebnisse zu sehen sind. Damit meine ich die blauen Flecke. Du erkennst: Ja, ich bin noch da und tust es immer wieder und wieder, obwohl du weißst, dass es falsch ist. Doch du kannst es nicht abstellen, weil es wie eine Sucht ist. Dies ist wie ein Teufelskreis.
Du schreibst, dass du sehr viel nachdenkst und weinst. Liebe Selina: Ich kann es absolut verstehen. Diese bösen Dinge, dir die wehtun, sie lassen dich nicht zur Ruhe kommen. Dies wirkt sich natürlich auch auf deinen Schlafrythmus aus. Die Gedanken im Kopf lassen sich nämlich nicht so einfach ausstellen, sondern begleiten einen einfach immer...bis spät in die Nacht..sie lassen einen nicht schlafen. Und dies ist für den Körper auf Dauer gesehen natürlich überhaupt nicht gut. Und um diese Gedanken für einen Moment abzustellen, suchst du dir Ablenkung. Du lässt dir keine freie Minute. Doch dein Körper braucht Erholungsphasen. Und die solltest du ihm gönnen, sonst bricht er irgendwann wieder zusammen.
Ich kann verstehen, dass du Angst hast, all dem nicht gerecht zu werden, doch glaubst du, dass du dir gerecht werden kannst, wenn du so weitermachst? Du musst versuchen, auch an dich zu denken, denn auf Dauer gesehen wirst du dir nur weiterhin schaden.
Es ist verständlich, dass du niemanden enttäuschen möchtest, aber, glaube mir: Rede mit deinen Freunden darüber. Wenn es wirkliche Freunde sind, dann werden sie es verstehen und dich unterstützen. Denke nicht daran, was andere denken, sondern denke an DICH! Ich weiß, am Anfang wird das sehr schwer sein und du wirst ein schlechtes Gewissen haben, vielleicht wirst du auch an dich zweifeln und sauer auf dich sein, weil du der Meinung bist, all dem nicht gerecht zu werden. Doch dem ist nicht so. Auch du bist wichtig, vergess das nicht!
Ich kann nachvollziehen, dass du Gewissensbisse hast. Du hast dich deiner Freundin anvertraust und hast nun die Angst, dass du ihre Situation weitensgehend verschlechtert hast. Aber liebe Selina: Du wusstest es doch nicht. Man guckt einen Menschen in die Augen, sieht aber nicht, wie es innerlich in einem aussieht. Mach dir keine Vorwürfe. Woher solltest du es auch wissen?
Was ihr passiert ist, ist furchtbar. Aber gebe dir nicht die Schuld daran.
Ich fände es wäre ein super nächster Schritt, wenn du noch einmal den Weg zu deiner Ärztin gehst. Du bist umgekippt, dein Körper ist in einem Ausnahmezustand. Es muss definitiv ein Weg gefunden werden, damit dein Körper nicht mehr kollabiert. Sie wird dir helfen können. Du musst diesen Weg nur gehen wollen. Denn die helfende Hand ist da, du musst sie nur annehmen. Und dies schaffst du! Du kannst nur gewinnen!
Liebe Selina. Ich wünsche dir vom Herzen alles Gute! Wenn etwas ist: Du weißst, hier findest du immer ein offenes Ohr! Wir sind für dich da!
Liebe Grüße,
Stephanie