Problem von Louisa - 20 Jahre

Ich schaffe meine Ausbildung psychisch und körperlich nicht mehr

Hallo liebes Team,
ich habe schon seit fast 4 Jahren mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Es fing in der 11. Klasse mot extremen Magen-Darm Problemen an. Schlussendlich musste ich die Schule anfang der 13. Klasse abbrechen weil mir einfach kein Arzt helfen konnte und ich es kaum noch geschafft habe zur Schule zu gehen.
Knapp ein Jahr später habe ich dann eine Ausbildung zur Bankkauffrau angefangen und dachte mir dass das eine sehr gute Grundlage für mein weiteres Leben ist. Leider habe ich 2 Monate vor Ausbildungsbeginn wieder gesundheitliche Probleme bekommen. Ich leide an extremen Schwindel und Übelkeitsanfällen... Knapp ein Jahr von der Ausbildung habe ich jetzt geschafft, ich habe unglaublich viele Krankheitstage und der Job macht mir auch nicht so spaß wie ich es mir erhofft habe. Ich schaffe die Ausbildung einfach körperlich und psychisch nicht mehr. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich renne von Arzt zu Arzt, niemand kann mir helfen. Ich bin einfach total fertig und verzweifelt. Weiß nicht mehr weiter. Ich würde meine Ausbildung gerne abbrechen obwohl es auch nicht so der Sinn der Sache ist. Ich schaffe das einfach psychisch und körperlich nicht mehr...
Bitte helft mir.
Liebe Grüße Louisa

Nuala Anwort von Nuala

Hallo Louisa!

Oh je, Ausbildungsstress gepaart mit körperlich - seelischen Problemen klingt wahrlich nicht schön. Es ist bestimmt auch total zermürbend, dass du immer wieder bei verschiedenen Ärzten sein musst und trotzdem nichts gefunden wird!

Ich gehe ganz stark davon aus, dass du einfach nicht glücklich werden kannst, wenn du aus sogenannten "Vernunftgründen" bei deiner aktuellen Ausbildung bleibst. Dir ist damit in keinster Weise geholfen, ganz im Gegenteil. Du kannst nicht gut in dem sein, was dir deine Ausbildung abverlangt, dafür fehlt dir die Passion und die Ausdauer, die aus dieser Leidenschaft für die Fachrichtung resultieren müsste. Außerdem wird dieser ungute Kreislauf nur weiter verstärkt, dass du dich immer schlapper und verzweifelter fühlen wirst, weil du ja nicht aufgeben darfst, aber keinen Gefallen an der Arbeit findest... Und nicht zuletzt geht in der Zeit, die du für das "Dich - Durchquälen" aufbringst, wertvolle Zeit verloren, die du mit einer Tätigkeit ausfüllen könntest, welche dir viel mehr entspricht! Daher denke ich, dass du dich selbst befreien solltest von dieser Vorstellung, dass du nicht abbrechen darfst. Du darfst sehr wohl. Und selbst wenn du mehrere Ausbildungen beginnen und wieder beenden solltest - na und? Du musst dich schließlich ausprobieren, ein reibungsloser Weg ist den Wenigsten vergönnt. Und wenn man ein konkretes Ziel vor Augen hat, das man gewissermaßen "anschmachten" kann, z.B. "In drei Jahren bin ich ausgebildete Krankenschwester, darauf arbeite ich hin!", fällt es meist leichter, Hindernisse und Tiefpunkte zu meistern. Denn da stellt ich die Sinnfrage nicht.
Ich glaube weiterhin, dass sich deine körperlichen Symptome abmildern oder sogar verschwinden würden, wenn du für eine gesunde psychische Basis sorgen würdest. Also: Das tun, was dir wirklich Spaß macht!
Ich kann es natürlich nicht wissen, aber wer weiß - vielleicht hast du schon während der Schulzeit so unter Druck gestanden, dass dein Magen - Darm - System ab der Oberstufe rebelliert hat. Nach dem Motto: "Das finde ich zum Kotzen!" Der Bauch ist da einer der Klassiker, was psychosomatische Symptome angeht...
Das ist freilich nur Spekulation, aber ein Gedanke, dem du gerne nachgehen kannst. Vielleicht ist es bei dir so, dass du schnell körperlich reagierst, wenn du dich seelisch ganz elend fühlst. Zumindest würde das auch erklären, weswegen die Ärzte nie etwas bei dir finden konnten...

Ich möchte dich ermuntern, dich auf die Suche nach einer Ausbildung zu machen, die dich richtig zum Aufblühen bringt. Das kann auch eine Weile dauern, bis dir klar wird, welche es sein könnte. Falls du unsicher sein solltest, wäre eine Berufsberatung hilfreich. Es gibt auch verschiedene Neigungs - und Interessenstests im Netz. Die Bundesagentur für Arbeit bietet zudem den "Berufentdecker": http://www.planet-beruf.de/Der-neue-BERUFE-Entd.20903.0.html
Zum Thema eigene Stärken, Interessen: http://www.planet-beruf.de/Basics-Tipps-zur-Se.17603.0.html?&type=98

Wie schon geschrieben, ich denke, dass die Änderung im beruflichen Bereich der erste Schritt sein müsste, damit es dir besser geht. Das ist sozusagen das akute Problem. Erst wenn das behoben ist, kannst du spüren, ob deine gesundheitlichen Schwierigkeiten verschwinden oder nach wie vor bestehen. Dann hättest du wenigstens mehr Muße und Kraft, dir einen kompetenten neuen Arzt zu suchen bzw. es mit alternativen Methoden zu versuchen, sofern dich die Schulmedizin nicht weiterbringen sollte.
Und ganz wichtig: Nicht nur die passende Ausbildung ist wesentlich, sondern auch, dass du allgemein gut mit dir umgehst. Soll heißen: Ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung (Nährstoffmangel vermeiden, da dieser auch auf die Psyche schlagen kann), viel Trinken und Bewegung, Ruhepausen in den Alltag einbauen... und die kleinen und großen Freuden zwischen all den Pflichtaufgaben des Erwachsenendaseins nicht vergessen :)

Ich wünsche dir alles Gute!
Nuala