Problem von Layla - 14 Jahre

Oma hat Krebs

Hallo liebes Team,
das ganze ist noch nicht lange her. Mein Bruder und ich haben ein Wochenende bei meiner Oma geschlafen, die in der Nähe wohnt. Ich sollte meinem Vater da so einen komischen Umschlag von Oma mitbringen, er wollte mir aber nicht sagen was drinnen war. Ich habe mir aber ertmal nichts mehr dabei gedacht, bis meine Eltern an dem Abend meinten, dass wir nochmal zu Oma gehen. Ich habe mich gewundert und gefragt warum. Da haben meine Eltern mir erzählt, dass sie einen Tumor an der Lunge hat und Morgen ins Krankenhaus müsse. An diesem Abend habe ich so viel geweint wie lange nicht mehr. Meine Oma ist immer für mich da und jetzt stirbt sie vielleicht? Ich brauche sie! Nach einer Woche im Krankenhaus wurde sie entlassen, da stand dann fest, dass es Krebs war. Einen Tag nachdem ich das erfahren habe hatte ich einen Zusammenbruch. Ich habe richtig lange nur geweint und gesagt, dass ich das alles nicht mehr will. Mein Vater hatte mich auf dem Schoß und wusste nicht sorecht was er mit mir anfangen sollte. Meine Mutter auch nicht. Jetzt haben meine Eltern Angst, dass ich depressiv werde und das verletzt mich irgendwie noch mehr. Ich habe meine Eltern vor der Sache mit Oma noch nie weinen sehen. DIe ganze Situation überfordert mich und ich weiß nicht was ich machen soll. Natürlich: Der Tod gehört zum Leben dazu. Aber irgendwie habe ich nie gedacht, dass es schon so bald sein könnte. Früher habe ich mich immer gefragt, ob meine Großeltern meine Hochzeit noch miterleben würden. Obwohl die Heilung möglich ist muss ich mich jetzt Fragen, ob sie meine Kinfrmation im nächsten Jahr noch mitbekommen wird. Ich bemühe mich immer vor ihr auf stark zu machen, weil ich es ihr icht noch schwerer machen will und sie sich schon genug Sorgen machen muss,. Von außen versuche ich wie immer zu sein, gegenüber meiner Familie und meinen Freunden, aber innerlich zerreist mich das ganze regelrecht.
Ich weiß, dass es vielleicht übertrieben rüberkommt, aber ich musste das alles mal loswerden. Es ist einfach so ein schreckliches Gefüh, dass ich vielleicht eines Morgens aufwache und sie ist fort. Natürlich hätte das auch so passieren können, aber ich hatte mir irgendwie immer einen natürlichen Tod für sie gewünscht.
Liebe Grüße,
eure Layla

StefanC Anwort von StefanC

Liebe Layla,
danke, dass du dich mit deinem Problem an uns gewandt hast.

Es tut mir leid, dass deine Oma so schwer erkrankt ist. Ich kenne das Problem selbst in ähnlicher Art und glaube zu verstehen, wie du dich fühlst.
Gerade wenn jemand (schwer) erkrankt ist, wird einem erst richtig bewusst, dass das Leben nicht unendlich ist. Genau deswegen ist es auch so wichtig, die Zeit, die man hat, so gut wie möglich gemeinsam zu nutzen. Besuche deine Oma regelmäßig und mach die Dinge mit ihr, die euch beiden Spaß machen. Es gibt auch so Bücher, die man gemeinsam mit seiner Oma ausfüllen kann, um immer eine persönliche Erinnerung zu haben (vielleicht googelst du einfach mal). Diese Bücher finde ich echt super und man kann sie NIE zu früh ausfüllen (nicht nur, wenn jemand bereits krank ist).

Dass deine Eltern nicht so recht wussten, wie sie dich „trösten“ können, zeigt dir, dass es sie selbst sehr mitnimmt. Sie müssen selbst erstmal für sich klären, wie sie mit der Nachricht umgehen.
Die Sorge deiner Eltern, du könntest depressiv werden, solltest du nicht überbewerten. Sie sind besorgt, dass dich die Situation mehr mitnimmt, als du vertragen kannst – und du schreibst ja selbst, dass du (verständlicher Weise) überfordert bist. Diese Sorge liegt vielleicht auch daran, dass du dich nicht so verhälst, wie sie es erwartet hätten: du versuchst ja stark und „wie immer“ zu sein. Es gehört allerdings auch bei so schlechten Nachrichten wie im Falle deiner Oma dazu, dass man trauert (wirklich! Man trauert nicht nur, wenn jemand gestorben ist!). Ich habe selbst recht spät erst gemerkt, dass Ehrlichkeit und „so sein, wie man sich gerade fühlt“ vor Eltern und Oma wichtig ist. Sprich also auch mit deiner Oma offen über deine Gefühle. Manchmal hilft es auch zusammen zu weinen.

Dein Versuch, Alles zu überspielen, ist nicht gesund für dich. Je mehr sich da in die anstaut, desto schwieriger wird es für dich und deine Familie, damit klar zu kommen. Also: wichtig ist offen miteinander zu reden! Es ist tatsächlich so: geteiltes Leid ist halbes Leid.

Ich hoffe dir bei deinem Problem etwas geholfen zu haben. Gern kannst du dich auch erneut an uns wenden. Bis dahin wünsche ich Dir und deiner Familie alles Gute, vor allem Kraft und Gesundheit.

Liebe Grüße,
Stefan