Problem von Carolin - 16 Jahre

Über Mobbing, die Geliebte meines Vaters und meine Nacktbilder

Hallo,
mein Name ist Carolin und ich bin 16 Jahre alt. Vor etwa 1,5 Jahren habe ich die Schule gewechselt, da ich an meiner alten Schule gemobbt wurde. Zu Beginn an meiner neuen Schule war ich sehr unsicher, da ich auf Grund der Mobbing-Sache mit mir selbst nicht zufrieden war und auch Angst hatte, dass alles wieder so wird wie früher.
Letztendlich waren meine Sorgen glücklicherweise unbegründet. Ich habe schnell viele tolle Freunde gefunden und mich auch in einen Jungen verliebt, der allerdings auf eine andere Schule ging.

Eigentlich war alles perfekt, aber irgendwie haben mich die Sachen von Früher nicht mehr losgelassen. Immer öfter habe ich mich irgendwie einfach alleine gefühlt und es verging fast kein Abend an dem ich deswegen nicht geweint habe, obwohl das alles vorbei war.
Mit meinen Eltern habe ich darüber nicht geredet, Früher, als ich noch an meiner alten Schule war schon, aber nach dem Schulwechsel kam ich mir irgendwie albern vor, dass mich das immer noch so mitnimmt. Mit meinen Freunden wollte ich da auch nicht so drüber reden, weil ich einfach eher ein verschlossener Mensch bin, der am liebsten niemandem seine Probleme anvertrauen würde. Auch wussten nur meine besten Freundinnen, dass ich gewechselt habe, weil es an meiner alten Schule Schwierigkeiten mit meinen Mitschülern gab. Allen anderen habe ich damals erzählt, dass ich gewechselt habe, weil die Busverbindung so schlecht war,
Mit meinen besten Freunden rede ich da nicht drüber, weil ich Angst habe, dass sie mich nicht verstehen. Wenn ich das so erzähle was damals passiert ist, dann klingt das so, als wenn mich ein paar Leute manchmal beleidigt hätten. Was ja auch der Fall ist, aber das klingt irgendwie nicht so schlimm, wie es sich tatsächlich für mich angefühlt hat. Diese Beleidigungen waren für mich einfach so viel mehr als Beleidigungen. Sie haben mir mein Selbstbewusstsein genommen, meine Würde, meine Freunde und den Spaß daran in die Schule zu gehen und Menschen zu treffen und einfach glücklich zu sein. Ich denke einfach, dass sie nicht verstehen können, wie ich mich gefühlt habe bzw. fühle, weil ich es selbst kaum beschreiben kann...

Jedenfalls lief an meiner neuen Schule alles prima. Doch dann tat sich ein neues Problem auf.
Ich bin erst 16 Jahre, hatte noch keine richtige Beziehung und war logischerweise auch noch nie verheiratet, aber ich bin nicht dumm und so habe ich mitbekommen, dass in der Ehe meiner Eltern so einiges schief läuft. Sie redeten kaum noch miteinander und wenn ich zurückdenke kann ich mich nicht daran erinnern, dass sie sich jemals geküsst oder "ich liebe dich" zueinander gesagt haben.
An einem Tag kam ich etwas früher als gewohnt aus der Schule, da eine Stunde ausgefallen war. Mein Papa war noch bei der Arbeit und meine Mama saß im Wohnzimmer und weinte. Ich hatte meine Mama noch nicht oft weinen sehen und als ich sie da so sitzen gesehen habe, hätte ich am liebsten gleich mitgeweint, obwohl ich da noch gar nicht wusste worum es ging. Sie hat mir dann erzählt, dass mein Papa eine Geliebte hatte, aber das sie es nochmal zusammen versuchen wollen.
Na ja, mein Papa hat meine Mama etwas angelogen. Genaugenommen hatte er keine Geliebte, sondern hat sie immer noch und man muss sich schon reichlich blöd anstellen um das nicht zu merken. Er war ständig weg, oft auch über Nacht und hat nie gesagt wo er hingeht. Und dann habe ich auf seinem Computer durch Zufall auch noch Bilder von ihm und einer fremden Frau gefunden in einer mehr als eindeutigen Position.
Meine Mama weint immer häufiger und ich weiß nicht was ich machen soll. Ich will mich auch nicht in die Eheprobleme meiner Eltern einmischen. Geht mich ja auch eigentlich nichts an.
Ich habe wirklich versucht meinen Papa zu hassen, dafür was er mir und Mama antut, aber das geht irgendwie nicht, denn er ist ja immer noch mein Papa.
Meine Mama dagegen ist jetzt voll in die Depri-Phase gerutscht. Sie weint so gut wie jeden Tag und kommt andauernd an und fragt mich ob ich zu meinem Papa ziehe, wenn er zu seiner Geliebten ziehen würde. Meistens schreie ich meine Mama dann nur an, dass sie nervt und mich in Ruhe lassen soll. Das meine ich eigentlich gar nicht so, aber ich bin mit der Situation auch überfordert und ich bin einfach so machtlos, weil ich einfach nichts machen kann, damit es meiner Mama besser geht. Ich kann Papa nicht dazu zwingen die Beziehung - oder was auch immer das ist- zu dieser Frau zu beenden und ich kann Mama ja auch nicht bei ihrem Liebeskummer helfen. Immerhin habe ich selbst genug mit mir zu tun.

Damit wären wir dann auch schon bei meinem dritten Problem. Ich hatte ja am Anfang erwähnt, dass ich mich verliebt habe. Der Einfachheit halber nenne ich diesen Jungen Erik. Ja, Erik und ich haben uns auf einer Party kennengelernt. Er ist ein paar Monate älter als ich und ich fand ihn irgendwie sofort richtig hübsch und sympathisch. Jedenfalls gab es auf dieser Party auch Alkohol und mit dem Alkohol vielen dann auch die Hemmungen und Erik und ich küssten uns. Es war nicht mein erster Kuss, aber der Erste, der so spontan so unerwartet war. Ich meine ich kannte ihn da erst seit wenigen Stunden und war sonst eher was Jungs betrifft ziemlich zurückhaltend.
Wir tauschten dann unsere Handynummern aus und schrieben jeden Tag durchgehend. Ich kann nicht genau sagen, wann ich mich in ihn verliebt habe, aber irgendwann konnte ich mir ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen. Er war mein Gesprächsthema Nummer Eins und ich konnte einfach an nichts anderes mehr denken. Wir trafen uns ein paar Mal, haben uns aber nicht wieder geküsst oder so. Ich hatte das Gefühl, dass Erik das mit uns nur als Freundschaft betrachtete und eben nicht mehr von mir wollte. Was mich natürlich traurig machte, weil ich mir mehr erhofft hatte.
Und dann veränderte er sich plötzlich. Er schrieb mich andauernd an, schickte mir Unmengen von Herzen, nannte mich Mausi, Bby, usw. Zu erst hat mich das verwirrt, doch dann war ich einfach nur mega glücklich, weil ich mir natürlich wieder Hoffnungen machte. Und ohne das ich es gemerkt habe, oder wollte, ging das Ganze in Sexting über. Ich war völlig unvorbereitet, als Erik mir plötzlich ein Bild von seinem Penis schickte. Ich hatte nicht danach gefragt und es passte auch gar nicht zum Thema unseres Gesprächs. Aber er hatte es geschickt und jetzt wollte er natürlich auch Bilder von mir. Am Anfang habe ich mich geweigert, doch ich hatte Angst, dass ich ihn verliere, wenn ich ihm keine Bilder schicke, und es lief doch gerade so gut zwischen uns. Meinen Freundinnen habe ich natürlich davon erzählt und sie haben mich gleich alle gewarnt, dass ich das nicht machen soll. Aber hätte ich ihm keine Nacktbilder von mir geschickt, hätte ich den Kontakt abbrechen müssen und das konnte ich einfach nicht. Und so habe ich ihm die Bilder geschickt.
Ein paar Wochen lang ging alles gut. Ich schickte ihm Bilder, er schickte mir Bilder und ich hatte das Gefühl, dass wir uns so immer näher kommen, dass dieser Austausch von Intimität uns irgendwie verbindet. Doch dann kam es ja wie es kommen musste. Ein Junge aus Eriks Klasse, mit dem ich zusammen Sport mache, sprach mich auf die "geilen Nacktbilder" von mir an. Ich stellte Erik zu Rede, warum er die Bilder von mir rumzeigte, wenn nicht sogar rumschickte. Doch er meinte nur, dass ich mich nicht so aufregen solle und das ich ja einen "geilen Body" hätte, den man ja wohl rumzeigen könnte.
Ich blockierte ihn danach natürlich sofort und brach den Kontakt ab, was allerdings nichts daran ändert, das er die Bilder immer noch hat und damit immer noch machen kann was er will.

Ja, mein eigentliches Problem, weswegen ich das alles hier aufschreibe, ist das ich mit niemandem über all diese Sachen reden kann. Meine Mama hat momentan selbst genug Probleme, das Verhältnis zu meinem Papa ist etwas angespannt und meine 4 besten Freundinnen mit denen ich sonst über alles reden kann, kommen auch nicht in Frage. Eine Freundin ist für ein Jahr in Chile und auf Grund der Zeitverschiebung und weil wir nicht von Gesicht zu Gesicht miteinander reden können, kann ich mich ihr auch nicht anvertrauen. Die zweite Freundin ritzt sich und war schon mehrfach wegen Depressionen in Behandlung, sie hat also genug mit sich selbst zu tun, da will ich sie nicht auch noch mit meinen eigenen Problemen belasten. Und die anderen zwei Freundinnen haben dafür auch keinen Kopf, weil eine bis über beide Ohren verliebt ist und nur noch Augen und Zeit für ihren Freund hat und die andere sich gerade erst von ihrem Freund getrennt hat.
Ein weiterer Grund warum ich da mit niemandem drüber reden kann, ist die Tatsache, dass mir das unangenehm ist. Zum Beispiel die Sache mit meinem Papa. Es ist mir irgendwie peinlich, dass ich mit jemandem verwandt bin, der nicht Treu sein kann. Und natürlich ist mir das auch peinlich zuzugeben, dass ich so dumm war und einem Jungen Nacktbilder von mir geschickt habe.
Ich weiß, dass es Vertrauenslehrer und so gibt, aber ich brauche keine Ratschläge von irgendjemandem, weil man an meinem Problemen nichts ändern kann. Entweder lösen sie sich irgendwie von alleine oder eben nicht. Ich brauche jemanden der mich in den Arm nimmt und mich tröstet und mir so einfach Hoffnung gibt das alles zu überstehen. Und das kann kein fremder Lehrer, sondern nur jemand der mich mag, den ich mag und dem ich vertraue.
Und die Menschen denen ich vertraue, brauchen erst einmal selbst jemanden der ihnen Hoffnung gibt ihre Probleme zu lösen, bevor sie mir Trost spenden können.

Vielen Dank fürs Lesen
Carolin

Dana Anwort von Dana

Liebe Carolin!

Na, da hast du ja momentan ein ordentliches Paket zu tragen...gut, dass du dir da mal Luft machst, gesund, dass du um Hilfe bittest, das zeigt, dass du gut auf dich aufpassen kannst und merkst, dass es dir über den Kopf steigt.

Ich glaube, dass deine Probleme ein wenig miteinander zu tun haben, daher sehe ich es mal als großes Ganzes, auch wenn ich auf jedes einzeln eingehen werde. Kann allerdings sein, dass es ein wenig durcheinander geht...bei mir ist viel im Kopf, ich versuche es aber so zu strukturieren, dass du nicht mit einem großen HÄÄÄ? vor dem Rechner hockst. :D

Insgesamt ist bei dir viel los. Es gibt viele Baustellen, du bist dadurch sicher mehr belastet als sonst und kannst innerlich nicht mehr entspannen. So baut sich immer mehr mentaler Stress auf, der sich dann im Anschreien deiner Mutter entlädt oder in deiner eigenen Isolation, einfach, um Ruhe zu haben vor allem. Wie kriegen wir das jetzt gelöst?

Ich denke, es sind drei Dinge, die in deinem Leben mehr Wichtigkeit bekommen sollten:
1. Abstand zu Problemen anderer (was nicht heißt, dass du kein Mitgefühl haben sollst)
2. Selbstliebe und Selbstbehauptung
3. Du brauchst jemanden vor Ort zum Reden.

Alle drei Punkte hängen sehr stark miteinander zusammen.

Wenn ich so lese, was dir schon widerfahren ist, dann kommt es mir so vor, als seist du ein junger Mensch mit vielen Unsicherheiten, dich betreffend. Ein Mensch, der sich lieber etwas duckt und versucht, nicht aufzufallen. Das Mobbing (man sucht sich da ja gerne Menschen aus, die sich nicht wehren) und auch die Fotoaktion zeigen mir das so ein wenig, auch die Tatsache, dass du alles lieber schluckst, als dich zu wehren oder auch mal darüber zu sprechen, auch der Fakt, dass es dir peinlich ist, Probleme in der Familie zu haben.

Inwiefern denkst du denn, dass dich das abwertet? Dich persönlich?

Du bist ein hübsches, gescheites, junges Mädel, das gerade in der Entwicklung steckt und seine Erfahrungen macht. Das ist zuerst einmal ganz normal. Klar, das mit den Fotos war doof, das weiß man ja heutzutage, dass man das bitte NICHT tun sollte...aber du hast ja auch Bilder von IHM. ;) Du kannst ihn ja mal fragen, ob seine Freunde oder Mädchen in seiner Klasse gut fänden, wenn sie seinen Schw... kennen lernen würden? Ich weiß, fies, aber es ist NICHT so, dass du schutzlos wärst. Wehre dich gegen so etwas. Ich denke, dieser Typ wollte einfach angeben. "Guckt mal her, so eine schnuckelige hab ich gehabt"...das ist leider das Prollgehabe vieler männlicher Jugendlicher. Lass dir das nicht gefallen und zeig ihm da seine Grenzen auf, wenn du das nicht möchtest. Nicht ducken, nicht "oh wie peinlich..." denken, aber still bleiben.

Dann deine Familie.
Es ist falsch von deiner Mutter, dich da so hinein zu ziehen. Kinder sollten die Probleme der Eltern nicht ausbaden müssen. es wäre gut, wenn du dazu wirklich Abstand nehmen könntest, also deiner Mutter in einer ruhigen Minute sagen könntest: "Mama, ich hab dich echt lieb...aber die Probleme mit Papa, die KANN ich dir nicht lösen. Ich bin 16...lass mich bitte da raus." Ich habe einen Schüler, der mittlerweile knapp 18 ist. Als er 11 war, haben sich seine Eltern getrennt und beide haben versucht, ihn einzuspannen. Irgendwann hat er sich mitten in den Raum gestellt und erklärt: "HÖRT SOFORT AUF!" Er wollte sich nicht vor einen Karren spannen lassen, den er nicht gewillt war zu ziehen - und das solltest du auch nicht.

Gleichzeitig dazu solltest du aber sowohl deiner Mutter als auch deinem Vater vergeben. Probleme zu haben ist menschlich. Deine Eltern sind ja nicht nur Eltern, sie sind auch Mann und Frau. Und manchmal klappt es nicht in einer Beziehung. Meist sind daran auch wirklich beide Teile schuld. Wenn keine Kinder da sind, trennt man sich halt einfach. Wenn Kinder da sind, soll man das nicht dürfen? Soll zB dein Papa, obwohl er sich anscheinend sehr unglücklich fühlt, weil was nicht stimmt, alles aushalten, nur damit die Familie zusammen bleibt? Das ist ja auch kein Weg. Natürlich wäre es besser, wenn sie miteinander reden würden und schauen, wo die Probleme liegen. Aber nicht jeder kann das. Würden sie es können, wäre es vielleicht gar nicht so weit gekommen. Vergib ihnen, dass sie Probleme haben. Rede mit beiden Elternteilen, erkläre ihnen, dass du sie lieb hast, dass sie das aber alleine regeln müssen, weil du sonst den Boden unter den Füßen verlierst. Das kann man wirklich einfach mal so sagen. Wenn sie an dir zerren, entwurzeln sie dich, wie eine Pflanze, an der man zieht. Und das sollte auf keinen Fall sein, das fügt dir Schaden zu.

Auch hier: es wertet DICH PERSÖNLICH nicht ab. Es ist nicht dein Problem, du machst nichts falsch. Du bist ein ganz normales Mädel, das in der neuen Klasse/der neuen Schule besser Fuß gefasst hat und sich eigentlich glücklich fühlen könnte.

Dadurch, dass du momentan down bist, weil so vieles passiert, kommt natürlich auch wieder das Gefühl von früher durch. Das liegt an der allgemein schlechten Stimmung bei dir, da ist man sehr offen für Negatives.

Ich möchte dir daher dringend empfehlen, dir jemanden zu suchen, mit dem du sprechen kannst. Geeignet dafür wären eine Lehrerin, die du magst, ein Verwandtenteil, dem du vertraust (Tante oder sowas), die Mutter oder Vater einer Freundin, die du gut kennst, oder auch jemand, der dich nicht kennt und dir daher offen und vorurteilslos gegenüber steht, wie zum Beispiel eine Beraterin einer Erziehungsberatungsstelle, einem Therapeuten oder einer Selbsthilfegruppe. Erziehungsberatung...das klingt sehr furchtbar, ist aber was ganz Tolles. Familienangehörige, egal, ob das Vater, Mutter oder ein Kind ist, können diese Beratungen aufsuchen und kostenfrei Hilfe bekommen. Das geht von Gespräche bis zu praktischer Hilfe im Alltag. Kann man einfach hingehen, kostet nix. Du kannst ja mal danach googeln. Einfach "Erziehungsberatungsstelle" und deine Heimatstadt eingeben. Du bist zwar erst 16, kannst da aber einfach hingehen und dich vorstellen.

Foren oder Internetseiten würde ich dir nicht empfehlen, die sind, wie ich, auch weit weg und können vor Ort nicht eingreifen, wenn es dir schlecht geht. Freunde würde ich auch nicht empfehlen, da diese schnell überfordert mit so etwas sind, nicht effektiv und langwierig helfen können und die Freundschaften schnell mal belastet werden. Sind halt keine Fachleute, die dich auffangen können und die Probleme sind zu schwerwiegend, als dass sie in einem Geklöne mit der BF aus der Welt geschafft werden könnten. Das Drüberreden ist aber enorm wichtig, weil du dich soweit auch befreien kannst von der Last, die auf dir liegt. Auch wenn du vorm Reden Angst hast, es hilft. Und wie. Das weiß ich aus Erfahrung. Es gehört Mut dazu, sich mitzuteilen, anderen "zur Last zu fallen", aber ich habe gelernt, dass es wirklich hilft. Du schreibst, dass du getröstet werden möchtest, dass du jemanden brauchst, der dich mal in den Arm nimmt. Einfach körperliche Geborgenheit spüren. Die erreichst du halt, wenn du mit deinen Eltern wieder ins Reine kommst und sie kapieren, dass sie weiterhin auch Eltern sein müssen, auch wenn momentan die Mann-Frau-Probleme überwiegen. Auch ne Freundin kann dich einfach mal knuddeln. Du musst ja nicht alles auspacken, kannst einfach mal sagen: "Du...ich brauch mal ne Knuddelrunde...mir gehts grad blöd." Und Freunde machen das dann auch. Vielleicht musst du das Trösten und das Arbeiten an dir und an deinen Situationen einfach voneinander trennen. Die einen knuddeln, aber arbeiten nicht mit dir, die anderen arbeiten mit dir und helfen dir aus deinen Situationen heraus. Vielleicht wäre das ein Weg.

Und noch etwas: Mut, zu dir selbst zu stehen...das ist etwas, das du lernen kannst. Tag für Tag, immer ein bisschen mehr. Mini-Erfolge...zum Beispiel mehr drauf zu schauen, was DU willst, weniger drauf, was andere von dir denken oder wollen. Freundlich aber bestimmt das durchsetzen, das DIR gut tut. Nicht nur Mülleimer für Probleme der anderen sein, sondern selbst mal einfordern. Auch da kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass die, die dann Freunde bleiben, die sind, die insgesamt bleiben und auf die man sich voll verlassen kann.

Carolin, es ist definitiv eine schwere Zeit für dich. Wichtig ist nur, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und zu hoffen, dass es irgendwann vorbei ist, sondern aktiv für sich selbst zu werden, damit man nicht untergeht. Ich wünsche dir, dass du die Kraft dazu hast, dass du den Mut dazu hast und dass du weißt:
"Hey, ich bin das wert!"

Ich knuddel dich im Geiste mal über die Entfernung hinweg und wünsche dir Menschen, die das sehr bald auch körperlich mit dir tun.

Alles Liebe,

Dana