Problem von Anonym - 16 Jahre

Streit mit meiner Mutter und sie will keine Entschuldigung hören

Ich habe mich heute mit meiner Mutter über eine Kleinigkeit gestritten. Ich bin ein bisschen faul und es ging darum, dass ich etwas von gestern wegräumen sollte, obwohl mein Bruder für das Wegräumen der Sachen (auch wenn ich sie verwendet hatte) verantwortlich gewesen wäre. Bei uns läuft das in einer Art Diensteschema ab.

Jetzt hat sie mich aufgefordert, es zu erledigen, und ich habe natürlich blöd reagiert (halt total pampig), bin der Aufforderung trotzdem nachgekommen. Danach hat sie mich zu sich gerufen und gesagt, dass es ihr reicht. Ich würde sie jeden Tag nerven und das gleiche Theater jeden Tag veranstalten (könnte sein, hab das nicht so im Blick). Sie meinte, sie wolle keine Entschuldigung und ich solle sie niemals wieder um/wegen irgenetwas fragen/ bitten. Und so hab ich mich gekränkt verzogen und sie ist wortkarg zu mir.

Zudem bin ich so ein Sensibelchen, das wegen allem und jedem austicken kann. Natürlich ist sie sauer und verletzt, ich genauso. Da sie keine Entschuldigung hören will, hab ich im Netz nach einer Lösung des Konfliktes gesucht. Da ich keine finden konnte, hab ich mein Problem hier reingeschrieben. Bitte helft mir schnell!!!

Und danke vorweg für alle Antworten ^^

JuliaG Anwort von JuliaG

Hallo liebe Ratsuchende,

ich freue mich, dass du dich an uns gewandt hast! :)

Solch eine Situation, wie du sie beschreibst, kann ich gut nachempfinden, da ich sie selbst auch schon einige Male durch hatte: Es fängt mit einer Kleinigkeit, wie dem Wegräumen einiger Sachen, an und irgendetwas bringt die Eltern zur Weißglut. Man selbst versteht jedoch nur Bahnhof, richtig?

Ich möchte mich erst einmal bei dir bedanken, dass du die Lage zu Hause so gut beschrieben hast! Dadurch ist es leichter für mich, mir ein Bild von eurer Situation zu machen.

Nun frage ich dich: Hast du dich vielleicht in dem Moment, als sie das Wegräumen von dir verlangte, einfach nur gestört gefühlt und bist deswegen "halt total pampig" geworden? Ich möchte dich jedoch dafür keineswegs verurteilen, liebe Anonyme. Ich kann es sogar gut nachvollziehen, wenn Eltern manchmal zu unpassenden Zeiten ins Zimmer hereinplatzen oder ständig anklopfen oder einen zu sich rufen. Aber zum besseren Verständnis der Gegenseite möchte ich dir gerne die Sichtweise deiner Mutter zeigen, also wie deine "pampige" Antwort auf sie gewirkt haben könnte.

Stelle dir einmal in Ruhe vor, wie du in der Haut deiner Mutter steckst und von deinem Kind eine Kleinigkeit verlangst, die es zum Erhalt eines sauberen Haushaltes beitragen soll. Du klopfst meinetwegen an die Zimmertür an und fragst es danach. Du weißt jedoch nicht, was es gerade macht bzw. was gerade in ihm vorgeht (z.B.: Schlechte Laune, Wut auf jemanden etc.). Nun stell dir vor, wie es dir pampig antwortet. Was würde nun in dir vorgehen? Wärst du vielleicht erst einmal geschockt darüber? Würdest du dich fragen, was du falsch gemacht hast? Das Kind gibt dir jedoch keine Einsicht, wieso es so reagiert hat. Da fühlt man sich doch als Mutter ein wenig im Regen stehen gelassen, oder?

Ich weiß, dass du sie nicht absichtlich so angegangen bist. Niemand tut seinen Eltern freiwillig weh - zumindest macht das keiner, den ich je kennen lernen durfte, und dazu zähle ich nun auch dich. ;) Ich bin mir ebenfalls sicher, dass deine Mutter das weiß. Jedoch habe ich keine Einsicht darin, wie oft solche Eskalationen schon passiert sind. Das kann sich natürlich von Mal zu Mal hochschaukeln, verstehst du? Und mal ganz unter uns: Würdest du dich gerne, sagen wir mal alle 2 bis 3 tage in der Woche, von deinem Kind anmaulen lassen? Man selbst merkt es als Rolle des "Auslösers" nicht so sehr, aber dem Betroffenen platzt dabei doch irgendwann der Kragen...


Und dann helfen auch Entschuldigungen nicht mehr - egal, wie ernst sie gemeint oder wie lieb sie formuliert sind.
Ich denke, was sich deine Mutter nun von dir wünscht, ist dass du ihr beweist, dass du es besser kannst! :) Damit meine ich, dass du rücksichts- und respektvoll mit ihr umgehen kannst - und dass du dich dazu überwinden kannst, Dinge zu erledigen, die dir vielleicht nicht so viel Spaß machen (wzB. deinen Teil des Haushaltplans zu erfüllen). Wo du dich unter Beweis stellen kannst? Nun, nicht nur beim Putzen, sondern vielleicht auch beim Kochen (zum Gemüse-Schnippeln?) oder auch nach dem Essen. Du könntest ihr dabei einfach mal - unangekündigt - beim Aufräumen des Küchentisches zur Hand gehen. Ich denke, sie wird über deine Eigeninitiative überrascht sein und sich darüber freuen, liebe Ratsuchende.

Was ich dir also zusammengefasst gerne mit auf den Weg geben möchte ist: Einen rücksichts- und respektvollen Umgang und Eigeninitiative! Und glaube mir, gerade was die Rücksicht zu anderen anbelangt, können auch impulsive "Sensibelchen" das sehr gut auf die Reihe bekommen - da spreche ich aus eigener Erfahrung. ;)

Abschließend möchte ich dir noch sagen: Lass deine Mutter wissen:
"Mama, ich hab dich sehr lieb. <3"


Ich wünsche euch beiden alles Gute, auf dass sich die Wogen bald glätten!

Alles Liebe,

Julia