Problem von Anonym - 18 Jahre

Sie treibt mich in den Wahnsinn

Hallo, ich möchte über ein Problem sprechen, dass ich schon lange habe. Seit ich 13 bin, hab ich es und muss meiner damaligen besten Freundin die Schuld geben. Ich hatte mit 13 meinen ersten Kuss und mein erstes Mal und zwar mit ihr. Sie hat mich damals um den Verstand gebracht und mich eingewickelt. Ich dachte vorher nie wirklich daran, dass ich mit ihr schlafen will, auch wenn ich sie immer küssen wollte.. Seitdem kämpfe ich mit mir selbst. Lesbisch zu sein ist eine ziemliche Strafe für mich und ich will das nicht. Doch seit dem ersten Kuss weg.. Wusste ich es.. Ich bin lesbisch und das hat sich bis heute nicht geändert. Sie macht es mir ach nicht leicht. Ich hatte zwar auch etwas mit anderen Mädels, aber sie hat immer versucht, dass ich nur mit ihr schlafe und nur sie küsse, aber sie wollte keine Beziehung und es auch niemand anderem von uns erzählen.. Bis heute schlaf ich noch regelmäßig mit ihr und naja.. Sie macht mich einfach verrückt. Einerseits liebe ich sie und ich kann ihr einfach nicht widerstehen und naja ich brauch sie irgendwie.. Aber andererseits hasse ich Sie.. Weil sie mir das Gefühlsmäßig antut. Ich verzweifel einfach.. Ich wäre echt unglaublich dankbar, wenn ich einen Rat bekommen könnte!

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte,

das sieht hier aber nach zwei Problemen aus, die du uns in deinem kurzen Text schilderst.
1. du kannst deine Homosexualität nicht annehmen
2. deine Freundin will keine Beziehung, behält aber den "Daumen drauf", hat dich geprägt und du windest dich unter der Behandlung

Zu 1.
Normalerweise haben Homosexuelle bis heute Probleme mit ihrem Umfeld, das sich schwer tut, diese Homosexualität zu begreifen und zu respekieren. Leider. Immer noch. Umso mehr erstaunt es mich, dass du diesen Kampf mit dir selbst führst. Du schreibst, dass Lesbischsein eine Strafe für dich sei. Entweder bist du nicht lesbisch, dann lass es oder du bist es, dann wäre es irre schade, wenn du dich selbst bekriegst und nicht annehmen könntest.

Ich glaube, da hast du Nachholbedarf im Punkt Selbstannahme. Du bist wie du bist. Wenn du auf Frauen stehst, stehst du auf Frauen. Das ist doch keine Strafe und auch nichts, das man "aus sich raus prügeln" könnte. Gibt es in deinem Umfeld "Lesbenhasser" oder Menschen, die Homosexualität unnormal und abstoßend finden? Ich versuche gerade nachzuvollziehen, wie einem die eigene Sexualität zuwider sein kann. Sei du selbst und genieße es. Liebe das, was du bist und verachte es nicht. Man kann in jeder Art und Weise sexuelle und auch gefühlsttechnische Erfüllung finden, da ist nichts schlimm dran. Gerne kannst du mir das aber nochmals genauer ausführen, dass ich verstehe, was da in dir vorgeht. Schreibe dazu einfach unter "Feedback" und verlinke zu diesem Problem hier. Vielleicht sehe ich ja etwas nicht, das dir aber klar ist, so dass du es nicht hingeschrieben hast.

Zu 2.
Hier sieht man deutlich, dass die gefühlstechnische Erfüllung noch fehlt. Und warum? Du wurdest damals quasi "verführt", wirst aber am ausgestreckten Arm gehalten. Bloß nicht zu nah ran, bloß keine Beziehung, bloß nix sagen. Im Prinzip werden alle deine Gefühle, die du hast, all das, was eh in dir streitet, noch stärker angetrieben, weil sie so ein riesen Geheimnis draus macht und sich nicht zu dir bekennt. Das bedeutet, zu den Zweifeln und Problemen, die du eh schon hast, kommt noch das, dass du hier null Bestätigung und Halt erfährst, sondern auch hier noch kämpfen und rudern musst. Nicht gesund.

Welche Gründe führt sie denn dafür an, dass sie sich so verhält? Sie verleugnet dich, setzt dich aber unter Druck, wenn du dich umorientieren willst. Eine gute Freundschaft ist das nicht. Du bist ja nicht ihr Besitz. Da müssten mal die Grenzen und die Möglichkeiten klar definiert werden, damit du auch mal entspannen kannst. Und wenn es damit endet, dass du sagst: "Nee, dann such ich mir jetzt jemand neues, so geht das nicht!" Momentan hat sie dich an der Leine und zieht energisch dran, wenn du mal "an einer anderen schnüffelst". Das macht man höchstens mal mit einem Hund. Ich möchte dich gerne dazu animieren, mehr Klarheit zu schaffen. Was willst du, was willst du nicht? Wie willst du behandelt werden und wie nicht? Und das sollte dann auch umgesetzt werden.

Mit einem "sie macht mich echt verrückt" ist es ja nicht getan. Das ist der Zustand, aber das kann so nicht bleiben, das merkst du ja selbst. Also wären mal ernste und klare Worte angebracht, wie das alles weiter gehen soll. Und du selbst müsstest dich mal auf den Weg zu dir selbst machen.
Wer bin ich eigentlich?
Wie kriege ich es hin, mich anzunehmen?
Wo liegen meine Stärken?
Ist meine Homosexualität wirklich eine Schwäche?
Wo möchte ich hin, wie sieht mein Weg aus?
Wie festige ich meinen Stand im Leben?
Was will ich?
Wie kriege ich das klar gesagt?

Ich glaube, dass du das gut selbst hinbekommst, wenn du diese Gedanken mal durchdenkst und nicht weg schiebst. Du bist du, du bist gut so und man sollte dich auch so behandeln, wie du es verdienst. Nämlich GUT.

Alles Liebe,

Dana