Problem von Anonym - 17 Jahre

Weg von Zuhause ins eigene Leben

Hallo....ich habe schon seit Jahren das gleiche Problem Zuhause. Meine mom trinkt und das jedes Wochenende somit liegt auch jedes Wochende Streit zwischen meinen Eltern an. Daran hab ich mich eigentlich langsam gewöhnt da ich von meiner Mutter Kommentare hören musste wie : "ich hasse dich "... "du bist nicht meine Tochter " ... "kannst mich mal wenn du was willst *Mittelfinger*"

Es geschiet zwar im Alkoholkonsum aber so eine Kindheit zu haben ist nicht schön.... dazu kommt noch das meine Eltern rauchen und ich damals in der Schule schon immer drauf angesprochen wurde das ich stinke und zwar nach rauch da meine Elternhaus durch fehlenden Balkon drinne rauchen. Das alles ist wirklich nicht schön wenn man mal es miterleben könnte aber ich komm schon irgendwie damit klar ... was mich nur extrem stört das ich meine Ausbildung angefangen habe und meine Eltern kostgeld im wert von 150 verlangen und das Kindergeld behalten. Das kann man dan ja herrlich ausgeben für neue Zigaretten und deren Kram....naja aber was am schlimmsten ist ich fragte was ist wenn ich kein geld gebe die Antwort darauf :"dann kannst du in den Raum gehen ohne licht strom und wasser und dann wieder gehen " .... also jeder hat eine andere Meinung ... aber ich will nur noch weg und mein eigenes Leben starten nur was soll ich tun das ich nicht alleine da stehe.

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

So wie das hier klingt, hemmen und bremsen deine Eltern deinen Werdegang, anstatt dass sie ihr Kind unterstützen und du hattest in deiner Entwicklungszeit schon sehr harte Probleme durch sie. Umso schöner finde ich es, dass du deine Eltern nicht total ablehnst, hier keine Hasstirade loslässt, sondern einfach nur fragst, wie du dem entkommen kannst.

Wir wollen deine Eltern auch nicht verachten oder große Vorwürfe erheben, eine Sucht (Alkohol) ist eine sehr schwere Erkrankung, sondern schauen einfach mal ganz sachlich, welche Möglichkeiten du hast.

Auch wenn du noch nicht volljährig bist, gibt es Möglichkeiten auszuziehen. Die einzige Hürde dafür sind die Gänge, die du tätigen musst.
Sozialamt
Erziehungsberatungsstelle
(Jugendamt - nur im Notfall)

Ich würde mit der Erziehungsberatungsstelle anfangen. Das sind kostenfreie Einrichtungen, an die man sich in solche familiären Problemfällen wenden kann.
Fakt ist:
du wirst nicht unterstützt, sondern noch finanziell belangt
das Verhältnis zu deinen Eltern ist sehr schwierig
du wirst missbraucht (ja, die dauernde Schimpferei und die Beleidigungen sind ein seelischer Missbrauch, das gibt es nicht nur körperlich)
du wohnst in einer Familie mit Suchtkranken und kommst daher in deiner Entwicklung nur schleppend voran.


Die Erziehungsberatungen (einfach mal googlen und den Namen deiner Heimatstadt mit angeben, dann bekommst du die in deiner Nähe angezeigt) haben Fachkräfte, die sich auskennen und zB genau sagen können, welche Ämter du abklappern musst, wie dein Auszug aussehen könnte, wo du hin könntest, wie du finanzielle Unterstützung bekommen könntest usw. Die haben dort sämtliche Informationen, die du brauchst UND du kannst halt mal einfach alles von der Seele reden. Das tut sehr gut - und wie gesagt, es kostet nichts. Ich kenne Familien, die in die Erziehungsberatung gehen und auch Kinder ODER Eltern, die das tun. Und die Tipps und Hilfen, die sie dort bekommen, sind super. Auch Rechtliches kann da besprochen werden, Dinge, die wir hier im Kummerkasten nicht dürfen.

Das Sozialamt hilft dann auch, wenn du mit bestimmten Scheinen hingehst. Du kannst durchaus zB in eine Wohngruppe kommen oder bekommst ein Zimmer irgendwo etc. Aber was du da benötigst und wo du hin musst, das erfährst du in der Erziehungsberatungsstelle. Die helfen auch bei der Kommunikation mit deinen Eltern und geben Stärkung, wie du mit ihnen umgehen sollst etc.

Es wirkt wie ein großer Berg, über den man drüber klettern muss - aber einen Schritt nach dem anderen.

Ich denke auch, es wäre gut, etwas örtliche Distanz zwischen dich und deine Eltern zu bringen. Nebenher fände ich es persönlich aber wichtig, auch weiter an der Vergebung zu arbeiten...deine Eltern können wahrscheinlich einfach nicht aus ihrer Haut, dazu hängen sie zu tief drin. Solange sie das aber nicht einsehen, wirst du da kaum etwas ändern können. Trotzdem sind es deine Eltern - und ich habe auch den Eindruck, dass du das auch so siehst und freue mich, dass dieser Brief an uns nicht voll mit Vorwürfen war, wie schlecht sie dich behandelt haben. Was auch toll ist: du hast dich trotz allem scheinbar sehr gut entwickelt und gehst deinen Weg! BRAVO! Tu das bitte weiter und sorge für dich.

Solltest du noch Fragen haben, kannst du gerne nochmals schreiben, allerdings ist die Erziehungsberatungsstelle wirklich die allererste Wahl für solche Situationen, da sie am besten Bescheid wissen und am aktivsten und effektivsten helfen können.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass dein Leben sich so stricken lässt, wie du es dir vorstellst und dass du erfolgreich deinen Weg weiter gehst.

Alles Liebe,

Dana