Problem von Karina - 17 Jahre

Ich bin an einem bestimmten Punkt in meinem Leben angekommen....

Hallo liebes Kummerkasten Team!

Ich mache zur Zeit mein Abitur (12 Kalsse, 1. Qualifikatinsphase). Ich wurde am 14.10.15 am rechten Knie operiert und musste bis zum 17.10.15 im Krankenhaus verweilen. Nun bin ich auf Gehilfen angewiesen und sollte ab dem 19.10.15 eigentlich wieder normal zur Schule gehen, mit der Einschränkung von 45° Beugung und 20 kg Teilbelastung meines Beines bzw. Kniegelenks. Das laufen fällt mir schwer und es kommen noch andere Beschwerden zu den Knieschmerzen:
1) Kopf, Rücken, Nacken Schmerzen
2) Muskelkater in Armen und dem anderen Bein
3) Entzündung auf dem linken Fuß
4) Psychische Verstimmungen, Traurigkeit, Stimmungsschwankungen und Isolation.
Zu dem fehlt mir der Sport (Fußball) und es ist beschämend, dass ich nichts alleine auf die Kette kriege. Nun sind meine Lehrer auch noch da, die bei einem nicht mal 1 - 2 wöchigen Ausfall schon einen bescheuerten Aufstand machen und mir zusätzlichen psychen Druck aufpumpen. Das kann ich im Moment echt nicht gebrauchen! Es ist eine Zumutung mich so in die Schule zu begeben und jeden Tag 9 oder 10 Stunden in der Schule zu sein, da das Sitzen mir im Po, im Rücken und im Nacken zieht, weil ich mein Bein hoch legen muss. Diese Schmerzen sind kaum zu ertrage nach nur 4 Stunden Unterricht, aber das versteht einfach keiner! Ich verpasse den ganzen Stoff, jetzt wo alle neuen Themen erklärt und beigebracht werden. Ich habe keine Lust mehr auf diese Schule, ich fand es schon vorher schwierig klar zu kommen :( ich will nicht mehr dieses doofe Abitur machen, die nächsten Klausuren werde ich doch erst recht verkacken. Das Material haben die, wenn ich schon extra dahin humpel, nie da, auch bei vorheriger Ankündigung. Ich hasse das Abitur eh schon und jetzt wo mich die Lehrer aus unerklärlichen Gründen hassen, hab ich den Punkt erreicht wo ich das was ich tue und was ich in Zukunft tuen möchte ernsthaft in Frage stelle.
1) Was ist mir im Leben wichtig?
2) Wieso soll ich etwas tun, wozu ich gar keine Lust habe?
3) Was will ich später mal tun?
4) Wieso muss man bis 18 Schulpflichtig sein?
Ich fühl mich scheiße... am liebsten würde ich alles in den Müll Schmeißen und erstmal laufen lernen.

Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich bin nur noch traurig. HILFE !!!

Dana Anwort von Dana

Liebe Karina!

Ich musste ein wenig lächeln, als ich dein Problem gelesen habe. Warum? Weil ich selten jemanden gelesen habe, der so klar sieht wie du. Du therapierst dich ja im Grunde schon selbst. Total klasse, dein Selbstschutz funktioniert 1a!

Du hattest eine schwere OP, dein ganzer Körper und damit natürlich auch die Seele sind stark belastet und du brauchst eigentlich deine ganze Kraft für deine Gesundung. Allerdings wird dir sehr viel deiner Regenerationskraft abgezogen durch Probleme, die du momentan nicht brauchen kannst und somit bekommst du immer mehr Abneigung auf die Schule und deinen Abschluss. Der Stress dort hält dich vom Gesundwerden ab.

Das alles hast du völlig alleine erkannt. Jetzt gilt es, das auch umzusetzen.
Die Fragen 1 und 3, die du dir gestellt hast, sind zuerst mal die wichtigsten. Was willst du eigentlich? Wie soll dein weiterer Weg aussehen? Möchtest du einen Beruf ergreifen, der Abi und Studium braucht? Oder reicht die mittlere Reife, die du ja schon hast? Willst du wirklich die Schule abbrechen, weil du sie hasst oder ist es doch eher eine Überforderungsreaktion, weil du momentan einfach nicht mehr bringen kannst und willst?

Du schreibst selbst: Ich möchte eigentlich erstmal wieder laufen lernen.

Dann tu genau dies. Lerne wieder laufen, in jegliche Richtung. Physisch und psychisch.
Dazu wäre es sicher wichtig, mal sehr ernst und aufrichtig mit deinen Eltern zu sprechen - über deine Sorgen, über deine Ziele, über das, was dir momentan so zu schaffen macht, dass du eigentlich nicht mehr weißt, wie es weiter gehen soll. Dazu wäre es aber gut, einen "inneren Plan" zu haben, also zu wissen, was du eigentlich wirklich tun möchtest und wie du dir dein weiteres Leben vorstellen könntest. Einfach nur "Schule ist scheiße, ich will das nicht!!", wird niemanden überzeugen.

Die Frage ist halt wirklich auch, ob nicht momentan einfach alles über dir zusammen bricht und du deshalb, aus dem Druck heraus, einfach nur alles von dir werfen willst, damit es nicht mehr so auf dir lastet. Wie wäre es zB, wenn du ein Jahr zurück gingest? Du bist noch sehr jung, wäre das für dich schlimm? Die nächsten Wochen krank geschrieben, dich um dein Bein kümmern und dann in die Ephase zurück? Es sind alles nur Gedanken, die ich nicht in dich einpflanzen will, sie dir aber doch mal nennen möchte als Möglichkeiten, die du hast. Was wäre, wenn du das eine Jahr noch machst, dann hättest du dein Fachabi und könntest auch da bestimmte Studiengänge an Fachhochschulen belegen. Es gibt viele Möglichkeiten, man muss nicht einfach Zähne zusammen beißen und durch etwas durch, was einem gerade zu viel ist.

Ich gehe mal davon aus, dass du niemand bist, der "einfach so" was hinschmeißt, weil es gerade etwas eng ist. Ich denke, so schreibst du ja auch, dass du viel überlegt hast, viel auch erst einmal ertragen hast und dass du gerade merkst, es geht so nicht weiter.

Neben dem Gespräch mit deinen Eltern kann auch ein Schultherapeut oder ein Vertrauenslehrer helfen. Man kann zusammen oder alleine das Gespräch suchen und mal um Rat bitten. Manchmal kommen andere Sichtweisen einem sehr zugute, das weiß ich selbst. Und es tut gut, nicht mehr alleine mit seinen Gedanken da zu stehen.

Ich wünsche dir gute Gedanken zu dir selbst und gute Gespräche, die dir weiter helfen - und einen wirklich schönen Weg ins Erwachsensein.

Alles Liebe,

Dana