Problem von Jenny - 22 Jahre

Heilig abend

Hallo erstmal,

Ich habe folgendes Problem, auf heilig abend habe ich erstmals nach vielen Jahren meine Cousine (28) und meinen cousin (40) wieder gesehen, ich fand meinen Cousin schon immer sehr hübsch .
Ich weiß natürlich das dieser Gedanke etwas mir seinem Cousin abnormal krank ist vorbei ich ihn ja nicht liebe nur optisch finde ich ihn halt ansprechend, nunja da ich zurzeit viele Probleme habe Unteranderen auch sehr viel mit meiner Familie wollte ich erst garnicht auf heilig abend kommen, naja habe mich Dan endscheiden meiner Oma wegen kurz vorbei zu gehen und ein Geschenk für sie abzugeben.

Wurde dann eingeladen wenigstens 20 min dort zu verbringen, alle sich natürlich riesig gefreut, haben dann etwas getrunken, ich habe wohl an diesen Abend voller Wut und entäuschengen meine Grenzen nicht gewusst und komplett über die Stränge geschlafen -.-.

Ich hab eigl noch nie ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern gehabt meine Mutter ist eine Person für sich und meinen Vater kenne ich so gut wie überhaupt nicht da er sich nach der Scheidung wo ich 1 Jahr alt war nie für mich interessiert hat bis wo ich groß war. Naja meine Cousine hab ich mich gut verstanden und mich mit ihr über so Probleme in der Familie und in meinem Leben unterhalten was ich jetzt auch sehr bereue weil ich eigl gerne mein privates für mich behalte auch wenn sie meine Familie" ist aber ich hab sie über 10 Jahre nicht gesehen kein guter einstand.

Mein eigl problem ist aber eigl das ich meinen cousin Sturz betrunken vor der gesamten Familie zum Sex eingeladen habe und ihn glaube ich geküsst habe ( ich Versinke im Erdboden) ich weiß nicht was mich da geritten hat das zu tun aber ich fühle mich unheimlich schlecht deswegen weil mir das nicht ähnlich sieht -.-.
Er hat natürlich Nein gesagt und naja meine Cousine sagte noch ja wäre gesetzlich erlaubt nur ich will das überhaupt nicht. Ich habe meinen Vater dermaßen und mich gleich mit sowas von blamiert und ich weiß nicht wie diese Gedanken aus meinen Kopf verschwinden.

Ich habe heilig abend kaputt gemacht, ich hab geweint den gesamten Tisch abgeräumt und wollte mir meinen cousin ins Bett, und wenn das noch nicht schlimm genug wäre habe ich meinen Bruder welche er mich zu abhalten wollte eine geklatscht und das vor versammelter Familie.

Ich bin sonst eher zurück halten und ruhig und vernünftig.

Ich verzweifel und kann Seide kein Auge zu machen, ich hab das Gefühl ich kenne mich selbst nicht und das ich abnormal krank im Kopf bin, ob was mir mir nicht stimmt -.- .

Nächsten tag bin ich zu meinem Vater weil ich dort mein Handy und meine Tasche Sturz betrunken gelassen habe, hat mich herzlich empfangen und War froh das ich gekommen bin, wollte das ich zum.essen bleibe, bin aber nach Haus wund erstmal schlafen, mein Vater hatte mich dann noch die Weihnachtstage angerufen und mir auf die Mailbox lieb gesagt das ich doxh Bitte zum.essen kommen soll und wenn ich mag soll ich kommen, ich bin natürlich nicht hin welche ich mich so schäme und ich nicht weiß ob er das mit bekommen hat und ja ich weiß nicht wie ich mich jetzt verhalten soll weil ich such ehrlich gesagt nicht mir ihm darüber reden möchte oder angesprochen werden will weil mir das so unangenehm ist. Ich muss dazu auxh sagen das mir das alles erzählt worden ist und ich nur Bruch teile vom gemanten abend weiß weshalb ich auch nicht weiß ob mein Papa damit umgeht -.-.

Ich hab viel geweint an dem.abend umsieht alk im Spiel war und meinem Vater natürlich auch vor allen gesagt das ich mich immer unerwünscht fühle und ob er mich nicht lieb hat was wirklich meine Gefühle sind nur unpassend auf heilig abend der tag der liebe -.- .

Ich hoffe ihr könnt mir helfen

PaulG Anwort von PaulG

Liebe Jenny,

vor einer Woche war Heiligabend, heute ist Silvester. Wenn ich richtig gezählt habe, hast du dich im Verlauf deines Textes gleich zweimal als "abnormal krank" bezeichnet. Ich muss festhalten: Was immer an dem Abend vorgefallen ist, es sollte nicht vergessen lassen, dass es überhaupt nicht deiner Art entspricht. Vielleicht ist es nicht ungut, dass du so darüber erschrocken bist - schließlich soll es sich nicht wiederholen. Aber diese gewaltigen Schuldgefühle halte ich für ungerechtfertigt. Und krank bist du mit Sicherheit nicht.

Ich kann wirklich verstehen, dass du dich im Moment absolut bescheiden fühlst. Wie solltest du auch nicht? Doch was geschehen ist, ist geschehen und lässt sich nicht mehr ändern. Du hattest getrunken, du hast deinen fast doppelt so alten Cousin zum Sex eingeladen, eventuell geküsst, deinem Bruder eine geknallt und die Tafel abgeräumt. Soweit die Fakten. Ergo - es lässt sich überhaupt nicht bestreiten, dass deine Verwandtschaft sich an dem Abend wohl fremdgeschämt hat. Aber noch einmal: Es ist vorbei. Du wirst es nicht mehr tun. Und peinlich sein wird es dir auch noch in zehn Jahren. Nur dass du dann nicht mehr so oft daran denkst. Jeder macht Erlebnisse, die er am liebsten aus seiner Biographie rausschneiden würde - Momente, in denen man neben sich stand wie noch was. Ich glaube, wir müssen hier nicht Überlegungen anstellen, wie es dazu gekommen ist, dass du dich so wenig unter Kontrolle hattest. Vielleicht war es die Anspannung, auch wenn es eine freudige war, zusammen mit dem Alkohol - und eben deiner Zuneigung zu deinem Cousin. Ich bin nicht darüber im Bilde, ob Sex mit dem Cousin erlaubt ist oder nicht - sollte das der Fall sein, finde ich es aber nicht schlecht, dass deine Kusine darauf hingewiesen hat. Wahrscheinlich hat es die Anwesenden trotzdem verstört, aber wir können es als Zeichen von deiner Kusine werten, das Ganze zu bewältigen und dich zu entspannen. Wäre ich dabei gewesen, hätte mich in dem Moment wahrscheinlich mehr interessiert, dass (wenn) dein Cousin Frau oder Freundin und Kinder hat. Und auch wenn er keine hat: Dieser Vorfall zeigt ja wohl nur, dass du schlicht und einfach völlig weggetreten warst. Du warst nicht im Mindesten du selbst, ob aufgrund von Alkohol oder aus anderem Übermut, wir wissen es nicht. Ich gehe aber mal davon aus, dass deine Familie sich gerade mehr fragt "Wie kann man sich nur so gehen lassen?", und nicht etwa "Wie kann man nur so abnormale Gedanken haben?" Es ist okay, wenn du deinen Cousin attraktiv findest, es steht dir zu, auch erotische Fantasien mit ihm zu haben. Über alles Weitere will ich hier schweigen, weil ich mich erstens nicht auskenne, und es zweitens irrelevant ist.

Du warst zugeschäkert, neben der Spur, von der Rolle, aus den Socken, und das ist der Kernpunkt. Meiner Meinung nach ist es gerade der falsche Ansatz, dir die Einzelheiten deiner Aktion vorzuhalten. Es hätten nämlich auch ganz andere sein können. Das Zentrale ist, dass du betrunken warst, und in dieser Situation ist alles aus dir rausgeflossen, was du lange zurückgehalten hast. Dass du deinem Vater das vorgeworfen hast, was er hat vermissen lassen, wirft für mich nochmal ein ganz anderes Licht auf diesen Abend. Offenbar ist der Damm gebrochen, du bist zum Glasmenschen geworden und hast allen alles eröffnet, was man normalerweise und häufig unter Verschluss hält. Das kann zwar nicht ändern, dass die Sache mit deinem Cousin natürlich besonders delikat ist - aber (zumindest für mich) sorgt es für eine andere Wahrnehmung des Abend insgesamt. Dein "Vergehen" ist nicht so sehr, dass du einem Verwandten ein unmoralisches Angebot gemacht hast - du warst böses Gewissen, dunkle Fantasie und der Kontrast der Scheinheiligkeit, die an Weihnachten oft gepflegt wird. Ich möchte hiermit überhaupt nichts Schlechtes über deine Familie sagen. Mir geht es darum, anzudeuten, dass diese Aktionen sich ja nicht ohne Hintergrund ereignet haben: Dein Vater hat dich vernachlässigt, du hast insgesamt eine gewisse Distanz zu dem, was du am Heiligabend erfahren hast: Die Einladung, die Offenheit, dieses ungezwungen Familiäre. Das ist dir zum ersten Mal seit langem zuteil geworden. Warum sollten wir nur fragen, was du an diesem Abend eventuell verzapft hast, und nicht danach fragen, woran deine Familie es schon Jahre vorher hat mangeln lassen? Dass dein Vater dir ausgerichtet hat, du mögest zum Essen kommen, er hätte dich lieb - vielleicht zeugt das davon, dass er auch erkannt hat, dass du ein bisschen Recht hattest?

Mein Rat ist jetzt: Sprich dich aus mit den Menschen, die an Heiligabend ihr Fett abbekommen haben. Also mit deinem Bruder, Vater, Cousin und Kusine und deiner Oma, und wen es sonst noch gibt. Es wird nicht einfach werden, aber ich würde es für gut halten, wenn du - und zwar zeitnah - die Gelegenheit suchst, jedem von ihnen das mitzuteilen, was du auch uns geschrieben hast: Dass es dir leid tut, dass du nicht weißt, wie es dazu kommen konnte; dass du es aber ihnen überlässt, ob sie es dir nachtragen, und es nicht mehr vorkommen soll. Wahrscheinlich kann es nicht schaden, dass du ihnen dein ganzes Schuldbewusstsein vorführst - wenn sie wirklich beschämt darüber sind, werden sich die Wogen am ehesten glätten, wenn du die Verantwortung ganz dir zuweist. Allerdings ist wichtig, dass es damit auch möglichst abgeschlossen sein soll. Du kannst davon ausgehen, dass noch lange Zeit, hinter vorgehaltenen Händen, in der Verwandtschaft gesagt "Die Jenny, ja, die hat ja auch mal..." Aber das ist nicht immer so böse gemeint, wie es scheint. Wievielen Gestalten begegnet man im Leben, bei denen sich so ein Verhalten nicht auf einen Abend beschränkt und sich nicht nur dem Alkohol verdankt, und mit denen man trotzdem sein Auskommen hat? Es war kein Heldenstück, was du dir geleistet hast, aber ich glaube, du tust gut daran, auf das Angebot deines Vaters einzugehen - und dich im Übrigen auszusprechen. Es wird nicht mehr passieren, da kann man sicher sein. Und auch wenn sich dieses eine Mal nicht rückgängig machen lässt, sollte es zu einer Aussprache kommen. Aber nicht, damit du dich selbst vor Gericht stellst, sondern in vernünftigen Maßen, als Ritual für euch alle, damit es abgeschlossen werden kann. Möglich, dass es nicht für alle einfach wird, darüber hinwegzukommen. Aber mehr als zugeben, dass es nicht gut war, kannst du nicht - und dich ansonsten weiter um ein gutes Verhältnis bemühen. Ich weiß nicht, wie sich der Kontakt zu deiner Familie künftig gestalten wird. Aber ich fände es schade, wenn du alles, was sich vielleicht nicht in deinem Sinne entwickelt, ob jetzt oder in fernerer Zukunft, auf diesen Abend zurückführst. Denn das wäre nicht recht, wirklich nicht.

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul