Problem von Myriam - 49 Jahre

Ich kann mit seinem Sohn nicht leben

Hallo, mein Problem ist folgendes..
Ich wurde mit 28 Jahren Witwe und blieb 16 Jahre mit meinen drei Söhnen alleine. Der mittlere Sohn hat ADHS und der Jüngste ist schwer mehrfach behindert und im Rollstuhl.
vor 5 Jahren lernte ich meinen jetzigen Lebensgefährten kenn und wir zogen schon nach drei Monaten in ein barriere freies Haus, ein lang gehegter Wunsch von mir. Meine älteren Söhne waren zu dem Zeitpunkt 19 und 24 Jahre alt. Es ging gar nicht gut, ständiger Streit zwischen den Männern, bis mein Lebensgefährte sie alle beide aus dem Haus warf. Ich versuchte ständig zu schlichten, aber mir wuchs die Situation über den Kopf. Ich konnte mich nicht wehren, keine Ahnung warum, heute schäme ich mich dafür. Aber ich konnte nicht ausziehen bis heute nicht, weil ich nichts rollstuhlgerechtes finde. Mein ältester Sohn ist heute zum Glück erfolgreich und verdient sehr gut, es geht ihm gut, aber der Mittlere ist seit 4 Jahren Obdachlos und tingelt von Freund zu Freund. Mein Lebensgefährte weigert sich nach wie vor ihn bei uns aufzunehmen. Sein Sohn 19 Jahre lebt bei uns im zwei Wöchigen Wechsel . Er wurde schon immer von allen verwöhnt, bekommt alles, zwei Fernseher zwei Computer , Auto Führerschein. Meine Kinder hatten es nie so gut. Er hat alles doppelt. Zwei zu Hause und mein Sohn hat gar keins. Ich kann nicht mehr, was soll ich tun, damit es auch meinem jüngsten Kind gut geht? Ich ertrage diesen verwöhnten Stiefsohn nicht, er ist arrogant, ohne Manieren, unhöflich. Plündert die Lebensmittel. Meine Kinder hätten so etwas nie getan, wir waren nie reich, aber Benehmen und Nächstenliebe waren bei uns oberstes Gebot. Ich habe trotz allem ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen und regelmäßig Kontakt, sie sind mir nicht böse, was ich kaum verstehe. Ich habe sie im Stich gelassen und verzeihe mir das nicht und leide täglich mehr unter der Situation. Wir haben die letzte schöne Zeit die Eltern mit ihren Kindern haben ( Lehre, Freundin, etc.) nicht erleben können. Diese Zeit kommt nie wieder.

Anna Anwort von Anna

Liebe Myriam,

vielen Dank für Dein Vertrauen uns gegenüber. Was Du geschrieben und geschildert hast, hat mich sehr bewegt und es tut mir sehr leid für Dich, dass es Dir zur Zeit schlecht geht. Die Situation, in der Du Dich befindest, ist für Dich schwer zu überschauen und sehr geladen mit Emotionen aller Art. Zu kämpfen hast Du mit Scham, Trauer, Mitgefühl, Angst und vor allem Schuldgefühlen, Schuldgefühlen gegenüber Deinen Kindern und gegenüber Deinem Lebensgefährten. Du traust Dich nicht, auf den Tisch zu hauen und das zu machen, was Du eigentlich machen würdest, wenn man Dich nur ließe. Aber was wäre das? Was ist es, was Du willst? Und was hindert Dich?

Ich denke, es würde Dir helfen, einmal ganz klar aufzuschreiben, was es ist, das Du willst. Was würdest Du verändern, wenn Du könntest? Und was fühlst Du beim Gedanken an diese Dinge? Was ist es in Deinem Inneren, das Dich daran hindert. Dein Lebensgefährte scheint ein sehr dominanter Mensch zu sein, der weiß, was er will und sich nimmt, was ihm gefällt. Und so beschreibst Du auch seinen Sohn. Du bist jetzt an einem Punkt in Deinem Leben angekommen, an dem Dir vollkommen bewusst wird, wie tief die Krise eigentlich ist, in der Du da gerade steckst. Jetzt ist es an der Zeit, Dich besser kennenzulernen, herauszufinden, wer Du wirklich bist und was Du wirklich willst. Du warst lange genug der Beifahrer - jetzt bist DU dran! Dass es Dir an Mut fehlt, diese Kontrolle über Dein Leben (zurück) zuerobern, kann ich sehr gut verstehen. Die Angst, die Dich lähmt, ist groß, aber es ist dennoch nicht unmöglich sie zu überwinden.
Vertraue Dich Menschen in Deinem Umfeld an - erzähle einer Freundin, Bekannten vielleicht auch Deinen Söhnen von Deinen Ängsten und Gefühlen. Schreibe sie auf, führe Tagebuch, setze Dich mit Deiner jetzigen Situation und vor allem den Gefühlen, die sie begleiten, auseinander! Den ersten Schritt hast Du getan und formuliert, was Dich stört. Du hast auch einen ersten Ansatz dafür gegeben, was Du gerne ändern möchtest. Bleib dran! Formuliere das genau aus! Gibt es noch andere Dinge, die Dich stören? Kleinigkeiten vielleicht, welche, die sich erstmal leichter ändern lassen? Übe mit den kleinen Sachen, setze Dich durch, verschaffe Dir Respekt.

Hier kann ich Dir einige Übungshefte empfehlen, mit denen Du näher zu Dir finden kannst und die Dir dabei helfen können, Dich mehr mit Deinen Schwächen und Stärken auseinander zu setzen:
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Wenn Du merkst, dass Du beim Bearbeiten dieser Hefte starke Ängste bekommst und eventuell Dich nicht weiter damit beschäftigen magst, sitzen die Probleme sehr tief und es wäre nicht schlecht, eine Therapie in Betracht zu ziehen. Helfen kannst Du nur Dir selbst, aber ein Therapeut kann Dich auf diesem Weg begleiten.

Desweiteren musst Du unbedigt mehr Dinge tun, die sich für Dich gut anfühlen! Verbringe Zeit mit Menschen, die Du liebst! Triff Dich öfter mit Deinen Söhnen, unternimm was mit ihnen, auch, wenn sie nicht bei Dir wohnen. Man kann sich auch nahe sein, wenn man nicht zusammen wohnt, viel voneinander mitbekommen, wenn man sich nicht jeden Tag sieht. Vielleicht gibt es ja auch im Internet noch einige Schnittpunkte für stärkeren Kontakt - bei Whatsapp, Telegram, Facebook oder wo auch immer Deine Söhne angemeldet sind. Mach Dich präsent, zeige ihnen, dass Du da bist, auch, wenn Dein Haus (noch) nicht zur Verfügung steht.
Außerdem solltest Du mehr Zeit in Deine Hobbys investieren. Beschäftige Dich mit den Dingen, die Du gut kannst, lerne Deine Talente kennen. Vielleicht hilft Dir das hier ein bisschen:
http://www.amazon.de/Das-kleine-%C3%9Cbungsheft-Verborgene-Bibliothek/dp/3941837524/ref=pd_sim_14_12?ie=UTF8&dpID=51VsgbPnZ7L&dpSrc=sims&preST=_AC_UL160_SR123%2C160_&refRID=0AGTARQZ7EF3M32DQG44

Und mit Deinem Lebensgefährten solltest Du ein ernstes Gespräch führen. Er muss sich darüber im Klaren sein, was seine Handlungen und seine Einstellungen bewirken, wie Du Dich dabei fühlst und auch wissen, dass Du daraus Deine Konsequenzen ziehst. Wenn er Dich liebt, dann hintergeht er Dich nicht bei großen Entscheidungen. Wenn Du Dir oder ihm ein so offenes Gespräch nicht zutraust, schreibe ihm einen Brief. Darin wirst Du auf jeden Fall nicht unterbrochen werden.

Ich wünsche Dir alles, alles Gute!

Viele Grüße,

Anna