Problem von Sara - 24 Jahre

Beziehungsaus

Ich bin jetzt schon ca 3 wochen getrennt und es wird immer schlimmer. Ich hatte hier nach Rat gefragt und auch schnell eine antwort bekommen, nur leider leide ich immer noch sehr unter den folgen das schluss ist. Überall sehe ich das auto von ihm überall die musik die wir gehört haben. Ich habe seit 3 wochen nicht einmal das radio angemacht oder musik gehört. Ich will mich verkriechen will nicht raus, esse kaum was weil ich einfach keinen hunger habe. Ich esse ein brötchen und abends vielleicht einen salat. Die arbeit fällt mir sehr schwer. Jedesmal schaue ich aufs handy und da ist NICHTS. leere. ich fühle mich so einsam und vermisse ihn. auch wenn er mich behandelt hat wie weiß ich nicht. Ich habe den urlaub so genossen es gab nichts schöneres. Ich musste alle bilder löschen weil ich es nicht ertragen kann die erinnerungen zu haben. Ich schrieb ihm eine SMS weil ich ja überall blockiert wurde, wie sehr er fehlt und das ich mich fühle als ob ich 2,5 jahre nicht existiert hätte. wie luft einfach. Ich habe sein auto mitausgesucht, ich habe ihm modisch immer beigestanden und jetzt ist alles weg. Wir hatten ups und downs. wir waren schon mal getrennt letztes jahr um die gleiche zeit da hatte er plötzlich auch keine gefühle mehr. nach 3 wochen haben wir uns dann versöhnt. Danach lief es ganz gut haben dann den Urlaub gebucht und im November hat ne freundin ihn auf einer single seite gesehen. Ich stellte ihn zu rede was der scheiß soll.. daraufhin meinte er ja es löuft im moment nicht gut wir zicken uns an usw. ja na und? deswegen muss man sich da anmelden?? jedenfalls haben wir uns versöhnt und der urlaub stand an. er war perfekt. Er sprach von Wohnung zusammen nehmen. nach dem Urlaub die woche war noch alles schön.. bis er wie ausgewechselt mich ein kumpel behandelt hat und ich ihn zur rede gestellt hab was das soll. Daraufhin kam mal wieder das mit den gefühlen er freut sich nicht mehr so, er erlebt nichts, hallo? was will amn erleben wenn man jeden tag von mo-fr. arbeiten ist bei 10h? sonntags war der aufbrechtag jeder hatte seinen abend gehabt. ich verstehe das alles einfach nicht. Dann einen Tag nachdem schluss war habe ich ihn wieder auf dem Single chat gesehen, er war da direkt ne woche nach dem Urlaub angemeldet. Unser foto hochgeladen wo ich dann rausgeschnitten wurde. Er liebt ja jetzt reisen obwohl er das erstemal alleine mit mir im urlaub war. Ich hab ihm dann meine Meinung gesagt was das soll mit mir das bett zu teilen und dann schon da angemeldet zu sein? daraufhin wurde ich überall blockiert. Ende der gescichte. Ich bin einfach so aus seinem Leben gestrichen. Ich war zwischen durch und im Urlaub die beste freundin der welt. Er liebt mich ja so. Und dann wenns mal nicht sexuell gesehen nach seiner nase ging war er beleidigt. Ich kann halt nicht jeden tag oder jeden 2.

Er ist jetzt in england am arbeiten 10h jeden tag. Das ist sein job. aber ich begreif es nicht warum er das getan hat? Wieso kann ich ihn nicht hassen? ich suche bei mir schuld, ich trauer ihm so nach, ich denke immer an ihm. ALLES erinnert mich einfach daran. Der gedanke das er schon ne andere haben könnte lässt mich vor wut und trauer im boden versinken. Angstgefühle kommen hoch. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich hoffe das er alles bereut und nachdenkt und dann ankommt. Ich weiß es nicht. Ich fühl mich leer. einsam. Hänge alldem noch nach.

PaulG Anwort von PaulG

Liebe Sara,

es hat eine Weile gedauert, bitte verzeih mir das. Ich hoffe, dass es für dich okay ist, wenn ich dir noch einmal antworte?

Die Fragen, die du dir gerade stellst, sind nur natürlich. Dein Schmerz über das für dich nicht nachvollziehbare Verhalten deines Ex zeigt dir aber auch nur, dass es nicht falsch ist, das ihr jetzt getrennt seid. Das Leben, das er führen will, passt nicht mit dem zusammen, was du dir wünschst, und sein Verhalten entspricht nicht dem, was du dir von deinem Partner erhoffst. Es ist verständlich, dass du trauerst, weil du es einfach nicht verstehen kannst. Lass es zu - es ist schmerzhaft, aber die Trauer gehört dazu. Wenn es an der Zeit ist, wird die Trauer mit einiger Wahrscheinlichkeit von Wut abgelöst werden; du wirst bemerken, dass du doch gar nicht so falsch bist, wie du jetzt glaubst. Dass dein Ex ziemlich viel Gutes und Schönes hat fallen lassen, als er dich nicht mehr wollte. Und dann wirst du beginnen, wieder freier zu atmen. Ein klein wenig kannst du das schon jetzt, wenn du deinen Schmerz als natürlich ansiehst - als notwendig, wenn man so will. Dein Ex hat dir viel bedeutet, noch immer nimmt er viel Raum in deinen Gedanken ein, und du drehst dich im Kreis, weil du versuchst, etwas zu begreifen, was man nicht begreifen kann. Aber es bleibt dabei: Der Mann hat, wie man so schön sagt, die Fliege gemacht. Und Fliege deshalb, weil er ein Frosch ist. Weil eure Wege nicht mehr zusammen verlaufen.

Im Moment quälen dich tausend Fragen: Was habe ich nur falsch gemacht? Wo habe ich ihm nicht genügt? Was hätte ich anders machen sollen? Die Antwort ist: Du hast gar nichts falsch gemacht. Und du hättest nichts anders machen brauchen. Du hast so gelebt, dich so verhalten, wie du es eurer Beziehung für angemessen hieltest; ihm hat das irgendwann nicht mehr gepasst. Jeder macht Fehler, und auch du magst im Lauf eurer gemeinsamen Zeit nicht immer ein Lamm gewesen sein. Aber deswegen musst du dir keine Vorwürfe machen. Das ist menschlich. Ich glaube wirklich, dass es irrationale Gründe sind, die ihn zu seinem Schritt gebracht haben, Bedürfnisse und Gefühle, die er in einer Beziehung mit dir nicht erfüllt sieht. Und zwar nicht deshalb, weil du ungenügend wärst, sondern weil es einfach so ist. Du fragst dich zu Recht, was er mit der Trennung eigentlich gewonnen haben will: Seine Arbeit, denkst du dir, wie kann er sagen, dass er jetzt freier ist? Und habe ich nicht immer alles für ihn getan? Sei getrost: Er ist nicht freier ohne dich, und du hast nichts falsch gemacht. Du warst du, mit deinen Eigenschaften, Wünschen und Plänen, und er hat gemerkt, dass die seinen anders geworden sind. Was du bietest, ist viel Schönes und Erstrebenswertes, es ist nichts Schlechtes daran, dein Freund zu sein; er wollte es schlicht und ergreifend nicht mehr. Es ist eine Kopfsache für ihn, es geht nicht darum, dass wirklich etwas besser geworden ist, seit er nicht mehr mit dir zusammen ist - es geht darum, wie er sich fühlt. Und er fühlt sich freier, weil das, was mit dir war, für ihn keine Freiheit mehr bedeutet hat. Heißt das jetzt, dass du ihn eingeengt hättest? Ihn unterdrückt hättest? Zu wenig auf ihn eingegangen wärst? Aber keineswegs! Du warst du, du hast deine Beziehung gelebt, so gut und so liebevoll du es verstehst. Und das war auch richtig, denn anders wärst auch du nicht glücklich geworden. Du warst du - und das ist in Ordnung. Nur war es eben mehr, als er ertragen wollte. Das muss man nicht verstehen, das kann man nur hinnehmen, so hart es ist.

Du kannst ihn im Augenblick nicht abschreiben, dafür habt ihr zuviel gemeinsam erlebt. Das ist verständlich, das ist normal. Doch es wird nicht für immer anhalten. Du kannst und wirst gestärkt aus dieser Sache hervorgehen. Dass du gerade am Boden zerstört bist, weil dir alles, was ihr gemeinsam durchgemacht habt, wie eine Lüge vorkommt, weil du dich unrichtig und ungenügend fühlst - wer wollte dir das verdenken? Es zeigt nur, wie sehr du ihn geliebt hast, oder immer noch liebst - und es zeigt, wieviel ER willentlich verloren hat. Zurzeit trauerst du, aber es wird der Zeitpunkt kommen, an dem du IHN bemitleidest. Dafür ist es wichtig, den Schmerz auch zuzulassen. Vielleicht geht es dir inzwischen schon etwas besser, wenn diese Antwort dich erreicht, das fände ich schön. Doch was ich genauso wichtig finde, ist, dass du dir jetzt nicht vorschreibst, stark zu sein. Es müsste einem mehr Sorgen machen, wenn man mehrere gemeinsame Jahre, Freude und Leid einfach so hinter sich lässt, ohne Zweifel, ohne Fragen, ohne Schmerz. Diese Zeit wird jedoch nicht wiederkommen - und jetzt frage dich ernsthaft: Willst du das eigentlich? Worum trauerst du? Um das, was du gewinnen würdest, wenn er zerknirscht wieder ankäme, und du ihn wieder nehmen würdest? Wie würde sich das anfühlen? Die Toten sind tot. Was war, wird nicht wieder lebendig. Und so ist es auch mit dem, worum du trauerst: Um die schöne gemeinsame Zeit, um die Momente, in denen du dir seiner sicher warst, und es nichts Schöneres und Reineres gab als euch zwei. Diese Momente aber kann dir keiner nehmen, denn auch er hat sie durchlebt - und auch er hat sie empfunden. Er kann nicht leugnen, dass du ihm etwas bedeutet hast, sonst wäre er nicht so lange mit dir zusammen geblieben. Vielleicht wird er versuchen, das Gewesene klein zu reden, so zu tun, als ginge es ihm gar nicht nahe. Doch glaub mir, das tut es. Du wirst das Erlebte bewahren, es bildet einen Teil von dir, auch wenn es vorbei ist. Der Mensch, der es dir bereitet hat, ist nicht mehr an deiner Seite, das ist richtig. Er ist ein Anderer geworden. Doch damit ist noch nicht gesagt, dass er nicht in eben jenen Momenten der war, als der du ihn geliebt hast. Und so sehr er sich anstrengen mag, das zu bestreiten; so zu tun, als wäre er stets kühl gewesen, hätte sich gar nicht geöffnet, als wäre es ihm gar nicht so wichtig gewesen: Das war es. Du warst ihm wichtig genug, es für dich zu sein. Und also ist es keine Schande, dass du ihn auch geliebt hast.

Jetzt will er es nicht mehr. In der Tat, er will jetzt anders leben. Doch zu fragen, wie das ausgerechnet ohne dich besser gehen soll, was ihm das jetzt gebracht hat, was das soll - es wird dich nicht weiterbringen. Er wird selbst keine befriedigende Antwort darauf haben. Eure Beziehung bot alles, was man erwarten kann - nur, dass er eben nicht mehr so fühlt, als sei es das Richtige. Er wünscht sich Freiheit, und auch, wenn du das mit dir nicht als Enge definieren würdest - für ihn war es so. Du hast nichts falsch gemacht, aber sein Lebensentwurf passt nicht mehr auf den deinen. Wie er dazu kommt? Nun, ich denke, dass er einfach noch nicht bereit ist für den Ernst, mit dem du liebst, die Sicherheit, die du verlangst, noch nicht bieten will. Er ist dir noch nicht gewachsen. Es geht hier nicht um einen Qualitätsunterschied - es geht nicht darum, wie gut oder schlecht das war, was ihr hattet. Es geht darum, dass er gemerkt hat, dass er es nicht mehr will, oder noch nicht, oder wie man es nimmt - und dafür einen Ausdruck zu finden, der dich wirklich zufrieden machen kann, der es für dich einleuchtend beschreibt, das wird er nicht können. Und du machst es nicht leichter, für dich nicht, und für ihn schon gar nicht, wenn du weiterhin darauf drängst. Je mehr du dir wünschst, eine Erklärung zu kriegen, desto verwirrender wird es werden.

Willst du ihn wirklich zurück? Oder ist es vielleicht so, dass die Freiheit dir Angst macht, die er sich so sehr gewünscht hat? Er sagt: Mit dir erlebe ich ja nichts! Du sagst: Ich will gar nichts erleben! Ich will dich! Aber er kommt nicht. Und ich glaube auch, Sara, dass du etwas Besseres verdient hast. Das, was er einmal war, das war gut, das, was er jetzt ist, aber nicht mehr. Es ist vorbei. Du bist frei. Du kannst dich umsehen, oder du kannst nichts tun, nach dir umsehen lassen - aber du wirst nicht ohne Glück bleiben. Das ist die Freiheit. Es ist alles noch offen. Und diesen Zustand, der ihm so wichtig war, wiederzuhaben, das macht dir Angst und schmerzt dich. Aber vielleicht beginnst du ja schon bald, es zu genießen? Es ist in Ordnung, wenn man eine Zeit der totalen Verzweiflung erlebt. Jedoch solltest du auch versuchen, dir Ablenkung zu schaffen. Versuche, wieder zu kochen, zu essen, nach draußen, unter Menschen zu gehen. Er darf nur möglichst wenig Raum in deinen Gedanken bekommen, sonst wird er nicht dahin verwiesen, wo er inzwischen hin gehört: Auf die hinteren Plätze. Deshalb, so schwer es fällt, schließ dich nicht ewig ein, sondern setze dich mit dem Leben auseinander. Du musst nicht gleich auf die Suche nach einem neuen Partner gehen. Vielleicht ist das sogar eher ungut, weil du sonst eher versuchst, deinen Schmerz zu betäuben, als den Menschen wahrzunehmen. Doch es ist dir freigestellt. Wichtig ist bloß, dass du dich beschäftigst, dich nicht vergräbst, weil dich das mit deinem Schmerz allein lässt, und ihn nur noch weiter anwachsen lässt. Es fällt nicht leicht - aber nur so wird es dir gelingen, dich zu befreien. Von deinem Schmerz - und irgendwann auch von der Angst, es sei alles leer, alles unwahr, alles nichts wert gewesen. Glaubst du denn, er würde nicht auch mit sich hadern? Nicht auch überlegen, was das jetzt war, sich manchmal wie in einem bösen Traum fühlen? Es war auch für ihn nicht leicht, es ist nicht leicht für ihn, aber vermutlich wird er es durchziehen. Und ich glaube, es wäre besser für dich, wenn er es durchzieht. Er ist dein Ex, er sollte es bleiben. Daher, zieh auch du es durch. Trau dir zu, dass du es ohne ihn schaffen kannst, dass du wertvoll und eigenständig genug bist, ohne diesen Menschen glücklich zu sein. Der, so viel ihr euch einmal bedeutet habt, am Ende einfach nicht mehr war, was du verdient hast. Und das hast du selbst ja schon eingesehen, oder?

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul


Hier noch ein Link zu deiner vorherigen Zuschrift:

http://mein-kummerkasten.de/322890/Liebeskummer-betrogen-verlassen.html