Problem von Anonym - 18 Jahre

Trennung nach 2 Jahren - Gibt es noch eine Chance?

Hallo,
Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal hier posten würde und schon gar nicht, dass dies der Grund sein würde..

Ich habe mich am Donnerstag (also Vorgestern) von meinem Freund getrennt..besser gesagt er sich.

Die Beziehung die wir führten war eigentlich glücklich, das einzige Problem das wir hatten waren die ständigen Anzickereien, die auf meinen Mist wuchsen.
Doch er hat sich nie ausgesprochen.
Er gab sich immer ausgeglichen und als würde es ihn nicht stören.
Er hat es mir vor 2 Wochen gesagt, alles was ihn stört.
Sagte er hielte es nicht aus so und wolle eine neue Lösung mit mir finden, da er mich nicht verlieren will und nicht so schnell aufgeben will.
Wir hatten vorerst eine gefunden, wollten an uns arbeiten, doch eröffnete er mir am Donnerstag, dass es so nicht geht.

Der Grund an sich war ein simpler: Seine Gefühle für mich sind zurück gegangen und er hat in den letzten Wochen nurmehr Freundschaft für mich empfunden.
Dies sei der schwerste Schritt den er hatte gehen können und ich bedeute ihm unheimlich viel und er will mich nicht verlieren doch kann er nicht für eine Beziehung kämpfen in der er nichts mehr empfindet.

Er sagte es sei das Beste es hier und jetzt zu beenden, weil er es weder mir gegenüber fair findet, noch hält er eine Beziehung aus wenn er mich zu dieser Zeit nicht liebt.
Er schliesst es nicht aus, dass seine Gefühle einfach verdeckt sind, weil sich in letzter Zeit alles so angestaut hat und, weil er mir nie seine Meinung gesagt hat (dies bereut er sehr).

Er sagt er braucht jetzt seinen Freiraum und Zeit um single zu sein und sich klar darüber zu werden, was er für mich empfindet und, ob ich die Frau bin mit der er nicht vielleicht doch sein Leben verbringen will.

Ich bin natürlich am Boden zerstört, er war der Mittelpunkt meines Lebens.
Meine erste Liebe und mein Bester Freund.
Auch er konnte sich eine lange Zeit vorstellen sein Leben mit mir zu verbringen, doch hätte ich in letzter Zeit etwas geklammert, er hätte andere Bedürfnisse gehabt und es hätte in den letzten Wochen nicht mehr ganz gepasst.

Trotzdem geben mir zwei Dinge Hoffnung:
- Er schliesst es nicht aus noch Gefühle für mich zu haben und hält es nicht für unmöglich, dass er sie nur wieder finden muss.
-Er hat mir gesagt ich solle mir nicht den Kopf zerbrechen, dass er sich gleich die Nächstbeste schnappt. Das könne er nicht; weder mir noch sich gegenüber da ihm das ganze wahnsinnig schwerfällt und er wünschte er könnte es ändern..


Ich will ihn gerne zurückgewinnen und weiss auch, dass das schlimmste was ich jetzt machen könnte ihm nachzulaufen wäre.

Er hat sich seither einige Male bei mir gemeldet und ich war eher knapp bis er dann meinte er verstehe wenn ich wütend sei, aber ich müsse ihn nicht ignorieren.
Daraufhin habe ich ihm zurückgeschrieben, dass ich nicht wütend sei und seine Entscheidung akzeptiere und verstehe.
Dass wir jetzt beide Zeit brauchen und vorerst eine Kontaktsperre das beste wäre, damit wir uns über unsere Gefühle klar werden.
Es gäbe jetzt schon etwas was ich ihm sehr gerne erzählen würde und das könnte ich eines Tages vielleicht auch wieder. Vielleicht wird es eines Tages wieder mit uns, aber das würde die Zeit zeigen.


Getan habe ich dies in der Hoffnung, dass es wieder seine Neugierde wecken würde.
aka was hat plötzlich meine Meinung geändert? Was ist dieses Ding in meinem Leben, was ich ihm erzählen würde?

Ich gehe mit ihm in dieselbe Klasse und ich plane vorerst (vor allem in den nächsten zwei Wochen) nicht auf ihn zuzugehen, ihn nicht anzusprechen. Falls er mit mir spricht freundlich aber distanziert zu wirken.
Er soll merken, dass er mich aus seinem Leben gelassen hat und hoffentlich vermissen und sich wieder darum bemühen wollen mich zurück zu haben.
Ich hoffe stark, dass er sich in dieser Zeit wieder bei mir meldet. Ich habe gelesen, dass jenes mit dieser Strategie häufig klappt.
Und eine Strategie brauche ich: Selbst wenn nichts mehr aus uns werden würde, brauche ich vorerst eine Strategie wie ich mich verhalte, um selbst nicht daran zu verzweifeln und nicht so auf ihn zu wirken.
Ich lasse mir dieses Wochenende noch Zeit um zu trauern und will mich dann aufraffen, an mir selber Arbeiten und vielleicht etwas aufbauen worauf ich stolz bin, neue Hobbys finden.
Vielleicht auch mit dem netten Nebeneffekt, dass er dies merkt, sieht dass ich selbstständig und nicht von ihm abhängig bin: Glücklich und unbeschwert sein kann - Wie damals als er sich in mich verliebt hat.

Es ist doch völlig verständlich, dass ich dem passiv etwas nachhelfen will. Er hat sich schon einmal in mich verliebt, wieso sollte er es nicht wieder tun?
Ich gebe zu ich war in letzter Zeit etwas klammernd, schien nicht mehr auf eigenen Füssen zu stehen etc.
Das war zu Beginn der Beziehung anders.
Ich hege die Hoffnung, dass wenn ich wieder mit mir selbst ins Reine komme und glücklich werde mit mir selbst, mich selbst zu lieben lerne, dass auch er es dann wieder tut.

Falls du es bis hierhin geschafft hast, so danke ich dir für deine Aufmerksamkeit und dein zuhören und würde mich sehr freuen, was du dazu sagst..

Anna Anwort von Anna

Hallo Du,

vielen, vielen Dank für Dein Vertrauen uns gegenüber. Ich bin richtig beeindruckt, wie selbstreflektiert und kritisch Du der Situation und Deinen Gefühlen gegenüber bist und finde es richtig gut, dass Du nicht vor hast, Dich hängen zu lassen, sondern wieder auf die Beine kommen willst. Und ich denke, wer so reflektiert und detailliert über sein Gefühlleben bescheid weiß und trotz Trennung schon wieder so hoffnungsvoll ist, dem wird es nicht allzu schwer fallen, wieder mit sich selbst ins Reine zu kommen.
Und wie Du bereits gesagt hast - genau das ist sehr wichtig!

Wie Dein Freund Schluss gemacht hat, klingt ganz nach einer Kurzschlussreaktion, einer Flucht. Keine Flucht vor Dir, sondern eine Flucht vor der Überforderung mit seinen eigenen Gefühlen. Dass er Dir über die Zeit nie gesagt hat, was ihn so stört und womit er sich nicht gut fühlt, hat sehr dazu beigetragen, dass ihr euch auch nie richtig über wichtige Themen streiten konntet und Du nie die Chance hattest, an Dir zu arbeiten. Bitte suche nicht die Schuld bei Dir, im Sinne von "Das hätte ich doch ahnen können..." oder "Kein Wunder, so wie ich mich verhalten habe...". Sei Dir selbst gegenüber fair und verzeih Dir Deine Zickereien, wie Du sie nennst und auch Deine leichte emotionale Abhängigkeit. Dein Freund scheint im Allgemeinen ein sehr distanzierter Mensch zu sein, dem es schwer fällt, über Gefühle zu sprechen. Ich denke, ihr habt euch da gegenseitig in eine Rolle gedrängt, in der ihr nicht sein wollt: er ist distanziert, du klammerst, daraufhin wird er noch distanzierter und Du klammerst noch mehr. Wer angefangen hat, kann man nicht sagen. Das ist als würde man nach der Henne und dem Ei fragen.
Dennoch ist es wichtig, dass für Dich aus der ganzen Sache etwas mitnimmst und das hast Du, denke ich, auch schon getan. Du weißt, dass es Dir schwerfiel emotionale Eigenständigkeit aufrecht zu erhalten. Im nächsten Schritt könntest Du Dich fragen, woran das gelegen hat. Was in Dir vorgeht, wenn Du Angst vor Distanz hast. Und was Du tun könntest, um mehr bei Dir selbst zu bleiben.

Ich denke auch, dass es richtig ist, wenn Du ihn jetzt erstmal nicht ansprichst und wartest, bis er auf Dich zu kommt. Distanziert und höflich ist genau der richtige Umgang! Er soll wissen, dass Du nun erstmal "weg" bist, dass er Dich aufgegeben hat, aber auch, dass Du damit einigermaßen klar kommst und es nicht akzeptierst, sondern für Dich dadurch auch einen Gewinn ziehen kannst, indem Du wieder mehr zu Dir selbst findest. Festige Deine Person, entdecke Dich selbst und probiere Dich aus - ob alleine oder mit einer Freundin - jetzt gilt es, Neues zu machen: leckere Rezepte, Sport, Orte, wo man einen sonnigen Nachmittag verbringen kann, (künstlerische) Hobbys, Bücher&Filme, aber auch neue Themengebiete, die Dich interessieren können, z.B. durch Dokus etc.
Hier noch ein paar Übungshefte, die ich Dir sehr empfehlen kann:

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Lenk Dich nicht nur ab, sondern füttere Geist und Gefühl mit neuen interessanten Sachen. Es wird aber auch die Tage geben, an denen Du Dich einfach nur am Boden zerstört fühlst - auch die sind okay. Je mehr Du sie einfach "aushälst" und akzeptierst, desto eher werden sie auch wieder verschwinden und seltener werden.

Ich wünsche Dir alles, alles Gute und würde mich sehr freuen, nochmal von Dir zu lesen! :)

Liebe Grüße,
Anna