Problem von Anonym - 15 Jahre

Habe ich eine narzistische Persönlichkeitsstörung

Ich habe mir auf Wikipedia die Definition zur Narzistischen Persönlichkeitsstörung durchgelesen und festgestellt, das die meisten Symptome auf mich zutreffen.
Ich schwanke oft zwischen Selbstbewusstsein und Unsicherheit. Manchmal reichen schon kleinigkeiten aus und ich denke plötzlich das ich gar nichts kann und manchmal fühle ich mich gleichaltrigen total überlegen.
Ich kann mich zwar durchaus in meine Freunde hineinversetzen und ich bin in der Lage Wärme zurückzugeben, aber manchmal reicht nur ein falsches Wort von ihnen und ich glaube alle hassen mich. Das schwankt dann immer zwischen extremer Wut oder traurigkeit.
Ich habe auch das Gefühl das ich besonders die Eigenschaften an mir mag die andere hassen (nicht aussschließlich).
Ich habe manchmal Phasen in denen ich (außer meinen Vati) niemandem Vertraue und denke alle Freunde würden mich nur ausnutzen und belügen. Teilweise wünsche ich mir dann manchmal einfach Tod zu sein , wüsste ich nicht wie wichtig ich meinem Vater bin und hätte ich wäre ich das vllt auch schon, außerdem denke ich in diesen Phasen dann auch immer das Selbstmord schwach ist.
Ich habe allgeimein so eine irrwitzige Vorstellung von der Perfekten Frau und versuche diese zu erfüllen (das sie nicht schwach sein sollte,... ).
Außerdem bin ich extrem eifersüchtig (auf Freundschaft bezogen, hatte noch keinen Freund) und hätte am liebsten das meine Freunde nur noch mit mir reden.
Ich werde manchmal schon bei geringsten Auslösern wahnsinnig wütend, meistens wenn sich mein Stolz sngegriffen fühlt und wenn ich das nicht rauslassen kann hält meine wut (nur weil eine person etwas falsches gesagt hat stundenlang an, es sei denn jemand ist wieder nett zu mir ). Oft schlägt diese Wut aber auch in trauer oder Selbstzweifel um und ich denke die ganze Zeit über mein Leben umd sowas nach , nur weil eine Freundin in Whatsapp nicht zurückschreibt oder ich mir einbilde sie wäre unfreundlich gewesen. Meistens weiß ich dass das alles nicht war ist und ich mir das nur einrede aber das ändert trotzdem nichts.
Ich habe auch schon gesagt das ich angst habe nps zu haben aber die meinten, es wäre nicht so und mein Vati sagt es ist nur die Pupertät. Aber ich habe trotzdem Angst das ich irgenwannjemanden verletze odef much selbst. Ist diese Angst begründet oder nur Pupertät/Einbildung.

Anna Anwort von Anna

Hallo Du,

vielen Dank für Dein Vertrauen uns gegenüber. Nachdem was Du geschrieben hast, kann ich mir vorstellen, dass es Dir im Moment nicht gut geht und muss dazu sagen, dass ich es sehr beeindruckend finde, wie gut Du Deine Gefühle in Worte fassen kannst. Außerdem finde ich, dass Du sehr selbstreflektiert bist und gut über Dich und Dein Innenleben bescheid weißt. Nicht jeder beobachtet die eigenen Gefühle so gut, dass er sagen kann, wie er sich in welcher Situation fühlt und ich finde es bewundernswert, wie differenziert Du Deine Gefühle betrachten kannst. :-)

Wenn ich Deinen Text so lese, kommt mir eigentlich als erstes in den Sinn, dass es Dir an Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl fehlt. Phasen, in denen man sich extrem überlegen fühlt, sind oft Ausdruck dafür, dass man sich im Grunde eigentlich gar nicht besser fühlt. Das klingt paradox, aber wenn man oft zwischen Unsicherheit und Überheblichkeit schwankt, sind die Überheblichkeitsphasen die, in denen man sich erst gar nicht mehr mit anderen vergleichen will, ein Ausgleich quasi für die schlechten und erniedrigten Gefühle in der Unsicherheit.
Wenn einem sehr an Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein mangelt, kommt das oft daher, dass man in der Vergangenheit stark verletzt worden ist. Man kann sich an diese Erlebnisse meist auch gar nicht mehr erinnern, weil sie so weit zurückliegen und ins Unbewusste verdrängt worden sind. Irgendwann in der Vergangenheit, in der Kindheit vielleicht, wurde einem aus irgendeinem Grund das Gefühl vermittelt nicht gut genug zu sein und auch, wenn es Quatsch ist, dass von sich zu denken, hat sich dieses Gefühl so tief eingeprägt, dass es sich heute in Form von Unsicherheit und/ oder Überheblichkeit äußert.
Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstbewusstsein wieder aufzubauen, ist ein langer und gar nicht so leichter Prozess, aber ein Weg, den es sich lohnt zu gehen und auf dem man sehr viel über sich selbst lernt. Wichtig ist, dass Du für Dich erkennst, dass Du eben doch gut genug bist (was auch immer das heißen mag) und es nicht nötig hast, Dich unsicher oder überheblich zu fühlen oder "perfekt" zu sein. Vielleicht denkst Du das ja auch irgendwie schon, aber es ist wichtig, dass Du das auch verinnerlichst.
Hierzu möchte ich Dir unbedingt einige Übungshefte empfehlen:

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Durch das fehlende Selbstwertgefühl kommt auch die Eifersucht. Eifersüchtig ist man, wenn man Angst davor hat, nicht so geliebt zu werden wie man ist und denkt, man müsste etwas dafür tun, um Liebe zu verdienen. Sicherlich mögen und schätzen Dich Deine Freunde so wie Du bist und weil Du Deine Freunde gerne hast und sie nicht verlieren willst, hast Du vielleicht Angst, sie könnten irgendwann in Dir das sehen, was Du eigentlich in Dir siehst. Und zwar nicht den tollen, liebenswerten Menschen, der Du bist, sondern jemanden unperfekten, der sich erst beweisen muss, damit er es verdient hat, geliebt zu werden.

Ob Du das hast, was die Psychologie eine Narzistische Persönlichkeitsstörung nennt, spielt denke ich, keine Rolle. Es mag sein, dass Du einige Merkmale davon hast, aber wie auch immer man Deine Probleme nennen mag, davon gehen sie nicht weg. Im Gegenteil, es kann passieren, dass man sich dann schnell darauf ausruht, wenn man sich sagt, dass man die und die Störung hat. Ich persönlich denke, dass es Dir an Selbstliebe und Selbstwertgefühl mangelt, was im Übrigen auch eine Ursache von Narzismus ist. Wenn ich mir die Merkmale der verschiedenen Persönlichkeitsstörungen so durchlese, dann haben fast alle Menschen, die ich kenne, mindestens eine dieser Störungen und von daher würde ich ihnen keine allzu große Bedeutung zuschreiben. ;-)
Da Du aber sehr selbstreflektiert und sehr wissbegierig bist, kann ich Dich natürlich nicht davon abhalten, nach allem Möglichem zu googln, will Dir aber unbedingt mit auf den Weg geben, dass Du den Schlüssel zu Deinen Problemen wohl eher in der Vergangenheit als im Internet findest und vor allem viel eher in Deinem heutigen Umgang mit Dir selbst.
Vielleicht hilft Dir ja ein langes Gespräch mit Deinem Vater darüber. Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass es Dir bald besser geht und würde mich freuen, nochmal wieder von Dir zu lesen.

Viele liebe Grüße,

Anna