Problem von Anonym - 13 Jahre

Verstorbener HalbBruder

Hey!
Also...vor einem Jahr habe ich meinen Bruder verloren.
Die Freundin meines Vaters wurde vor einem Jahr schwanger. Sie haben es mir mitgeteilt und ich war halt total sauer und traurig.
Den mein Vater war nicht mehr der Jüngste und ich mag die Freundin wirklich sehr, aber bin nicht klar gekommen.
5 Minate später dann der Schock. Das Baby ist gestorben.
Ich gebe mir natürlich die Schuld, weil ich mir sowas gewünscht habe und es jetzt auch bereue.
Mein Vater macht auch immer Anzeichen darüber und ich will halt nicht darüber reden,weil automatisch anfange zu weinen.
Ich weiß nicht,was ich dagegen tun kann, weil mich die Schuldgefühle auffressen.
Würde mich über eine Rüchmeldung freuen

Anna Anwort von Anna

Liebe Anonyme,

ich bedanke mich sehr für Dein Vertrauen uns gegenüber und finde es sehr bewundernswert, dass Du es geschafft hast, Deine schlimmen Gefühle in Worte zu fassen.
Dass es Dir jetzt sehr schlecht geht mit dem Tod des ungeborenen Babys kann ich mir gut vorstellen. Ob Du Dir ein Halbgeschwisterchen gewünscht hast oder nicht, eine Fehlgeburt ist immer eine sehr schlimme Tragödie und man braucht sehr lange, bis man es geschafft hat, darüber hinweg zu kommen.

Natürlich trifft Dich überhaupt keine Schuld an der Fehlgeburt. Ich kann sehr gut verstehen, dass Du Dich schuldig fühlst, aber ehrlich gesagt zeugt das nur davon, dass Du ein sehr mitfühlender Mensch bist, den es nicht kalt lässt, wenn sowas passiert und das finde ich sehr bewundernswert. Gerade, dass Du Dich jetzt so schlecht fühlst, zeigt doch, dass Du Dir den Tod von dem Baby nicht wirklich gewünscht hast und in der Zeit, wo Du von der Schwangerschaft wusstest, einfach viel zu sehr mit Deinen eigenen Problemen beschäftigt warst, als Du nun auch noch die Aufmerksamkeit von Deinem Vater mit einem Baby hättest teilen wollen.
Wie gesagt, dass Du Dich schuldig fühlst, kann ich verstehen, aber Du bist eben nicht schuldig. Das Risiko einer Fehlgeburt liegt alleine schon bei 20% wenn keine körperlichen Vorbelastungen der Mutter da sind und steigt mit dem Alter der Schwangeren. Gute oder schlechte Wünsche spielen da nicht mit rein und schon dreimal nicht von gefühlvollen Mädchen, wie Du es bist, die einfach selbst den Kopf voll haben mit Gedanken und Problemen. ;-)

Ich denke, es würde Dir sehr gut tun, mit Deinem Vater oder seiner Freundin darüber zu sprechen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer der beiden Dir auch nur in entferntester Weise irgendeine Schuld zuschreibt und vielleicht können sie Dir das auch noch selbst sagen, wenn Du ihnen Deine Angst gestehst. Kein Erwachsener Mensch glaubt an so Zusammenhänge und wie gesagt, ich finde, dass Deine Schuldgefühle Dich einfach als einen sehr empathischen und guten Menschen auszeichnen.
Vielleicht hilft es Dir, wenn Du den beiden sagst, wie Leid Dir der Tod des Babys tut und sie fragst, ob Du sie vielleicht in nächster Zeit irgendwie unterstützen kannst. Wenn es Dir unangenehm ist, sie direkt darauf anzusprechen, schreibe doch einen Brief. Selbst wenn Du ihn doch nicht abgeben möchtest, wirst Du merken, dass es sehr gut getan hat, Deine Gefühle, Wünsche, Ängste und Sorgen einfach mal aufgeschrieben zu haben.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass es Dir bald besser geht und Du Dir verzeihen kannst, dass Du keine Lust auf ein Baby hattest.

Liebe Grüße,

Anna