Problem von Entwicklerin - 33 Jahre

Feedback auf Feedback : Diskriminierung an meiner Uni - Teil 2 (an Bernd)

Hallo Bernd,

danke, dass du zurückgeschrieben hast. :-)

Ja ich hab mich an der Stelle unglücklich ausgedrückt. Ich meinte natürlich nicht "wieder" sondern eher , dass die Quote von solchen Menschen, die noch so verkrustete Denkstrukturen besitzen eben zur Gegenargumentation verwendet wird. "Nur wegen der Quote".

Ich bin mir nicht sicher, ob die Quote wirklich das bringt was sie soll. Quote bedeutet ja auch Zwang. Ich sehe hier auch die Frauen in der Pflicht, die Leistung bringen müssen und dadurch überzeugen müssen. Ich denke dadurch kann man jedem Kritiker eher den Wind aus den Segeln nehmen. Im globalen Wettbewerb kann sich eigentlich keine Firma mehr leisten auf Potenzial (sei es durch Ausländer, Deutsche, Männer oder eben Frauen) zu verzichten. Ich glaube wenn eine Firma das tut, wird sie früher oder später den Bach runter gehen, weil sie ungenutztes Potenzial liegen lässt bzw. an die Konkurrenz verschenkt, die dann natürlich im Vorteil wären.

Ich bin heute bei uns in der Entwicklerabteilung die einzige Frau- damals gab es noch eine weitere (unter knapp 40 Männern) . Aber es bewerben sich auch selten welche auf das was ich tue, als vielmehr in einer anderen technischen Abteilung (Frontend). Mein Chef (der ja wie bereits angesprochen Frauen eigentlich gerne eher am Herd sieht) hat mich bei einer Firmenfeier mal angesprochen ob er mich etwas fragen darf. Ob ich mich besser gefühlt/wohler hätte , wenn eine Frau dass Bewerbungsgespräch mit mir geführt hätte und was ER besser machen kann. Ich schaute ihn verwundert an und meinte: "Wieso denn? Ich muss doch schließlich auch mit euch arbeiten also inwiefern hätte mir das helfen sollen? Indem ich nur mit der Frau rede? Außerdem war das doch ok bzw. ein völlig normales Bewerbungsgespräch".

Aber diese Frage zeigte mir, dass es sehr wohl möglich ist mit Leistung und klugen Antworten die Denkstrukturen zu durchbrechen. Er fing nämlich an sich selbst zu hinterfragen und seine Aussagen zu reflektieren, ob das was er tut so richtig ist. Ich glaube, die Denkstrukturen brechen sich nach und nach auf. Immer mehr Menschen werden toleranter ggü Anderen. Sie haben ein Ziel vor Augen.


Ich meine schau mal : Wir haben eine Frau als Kanzlerin (die auch von Männern gewählt wurde) . In Amerika wird es jetzt nach einem "Schwarzen" evtl. auch eine "Frau" gewählt. Und ich glaube einfach wer da mit seinen alten "Mustern" kommt, kann auf Dauer nicht mithalten. Dies lässt die Globalisierung gar nicht zu.

Und zum Schluss noch: Nicht nur Männer denken so, es gibt auch viele Frauen die in diesen Mustern denken. Es stimmt auch , dass heute noch viele Frauen keinen Bock auf Technik haben. Wobei es da auch mehr werden. Ich mache jedes Jahr beim Girlsday mit und code mit den Besucherinnen unserer Firma. Da sehe ich Mädchen die große Pläne haben in der Technik , aber auch wieder andere die kein Bock haben und gelangweilt dahocken. Aber diese Seite wird meiner Meinung nach auch ein bisschen zu wenig betrachtet. Es wird oft nämlich nur "den weißem Mann" unterstellt , dass er so denkt, da er ja die Welt dominiert, stimmt aber so auch wieder nicht.

Ein Mädchen kam schon 3 mal hintereinander und eine hätte ich gleich adoptiert wenn ich das könnte :D. Die war so dermaßen interessiert, ich kam fast mit beantworten der Fragen nicht mehr hinterher, ihre Begeisterung dafür erinnerte mich an mich selbst (Ihr Vater zeigte ihr das auch alles). Vieles liegt auch an den Eltern welche Werte diese vermitteln , oder ob es ok für die ist wenn das Mädchen lieber blau statt rosa trägt (sinnhaft gemeint). Ich denke du weißt was ich meine. Es liegt an uns allen wie wir die Welt gestalten wollen und welche Werte wir leben und schließlich unseren Kindern auch vermitteln (nicht nur in Worten, sondern auch zeigen) . Aber man sollte es nicht aufzwingen.

In diesem Sinne , wünsche ich dir und deiner Familie ein frohes Osterfest.

Bernd Anwort von Bernd

Hallo, liebe Entwicklerin.

Dieses Feedback von Dir möchte ich mal nicht verknüpfen (also nicht nur dem widmen, der uns geschrieben hatte, welch eine Gräuel es ihm bedeutet, in Konkurrenz mit Frauen zu treten, die "ihren Mann" stehen).

Weil Du und die, die gleich Dir sich in Gebiete vorgewagt haben, die "Mann" lange nicht mit Frau verbinden konnte oder wollte,
es auch verdient haben, dass der steinige Weg, den Du und andere Frauen gegen alle Widerstände gemeistert haben einmal einfach so dargestellt wird, wie Du es hier an Deinem Beispiel hier geschildert hast!

Hoffentlich ist es für andere Ansporn und gibt ihnen die nötige Zuversicht, es Dir gleich zu tun!

Ich finde es gut und richtig und wichtig, dass Du und Frauen wie Du sich gegen "Patriarchen" durchsetzen!

Chefs sind keine "Gönner"! Du darfst ganz sicher sein, dass Du Deine Stellung in der Firma ganz besonders verdienst!

Alles Liebe

Bernd