Problem von Alex - 19 Jahre

Kontrolle über mein Leben Verloren

Hallo Liebes Kummerkasten Tea,

ich habe lange überlegt ob ich hier schreiben soll aber jetzt denke ich, dass es das beste ist. Ich habe die Kontrolle über mein Leben verloren und möchte gern alles was mich bedr+ckt einfach mal rauslassen und würde mcih freuen wenn ein paar hilfreiche Tipps eingehen würden. Mein Leben war von anfang an mies, schon im Kindergarten hab ich irgendwie gemerkt, dass niemand mit mir zu tun haben wollte und ich irgendwie anders war als die anderen Kinder, ich hatte dort zwar noch ein paar Freunde aber die meisten haben mich ausgegrenzt und wie meine Eltern sagen war ich wohl ziemlich tollpatschig und hab auf Ausflügen schnell geweint. Da ich in einer kleinen Stadt wohne hat sich das dann auch in der Grundschule und Mittelschule fortgesetzt und naja ich hab mich dann abgekapselt und war ein Streber, fast ein Nerd weil ich der Meinung war, dass ich nach der Schule einen tollen Job bekomme weil ich ja dann bessere Noten hab als der Rest und dann zeige ich es ihnen allen und kann mit meinem Erfolg angeben und jede Woche Party machen, während die anderen ihrem Alltag verfallen. Leider hat sich auch das nicht bewahrheitet denn nach der Schule die ich mit einem Guten 2,4 Durchschnitt beendet hab habe ich keinen Job bekommen. Weder im kaufmännischen Bereich, noch im technischen noch etwas anderes ich bin dann in so eine Berufsschule gekommen um das Jahr zu überbrücken. Dort habe ich dann meine große Liebe gefunden, doch leider habe ich sie dann nach einem schlechten Tag so stark verletzt dass sie mich seitdem hasst, ich habe seitdem oftmals gefühllose Beziehungen nur um diesen Schmerz in mir zu kompensieren, doch die Mädchen die ich wirklich toll finde mögen mich nicht und die mit denen ich zusammen war haben mich jedes Mal betrogen. Ich bin dann letztes Jahr in so eine Maßnahme von Arbeitsamt gekommen doch selbst da wurde ich gemobbt auch wenn es dort anfangs noch gut ging und ich mich gefreut habe, dass es endlich mal klappt aber habe mich scheinbar getäuscht. Da ich dort auch keinen Erfolg hatte einen Job zu finden habe ich dann beschlossen mich selbstständig zu machen. Jetzt arbeite ich schon seit knapp 9 Monaten an den verschiedensten Ideen mich selbstständig zu machen doch scheinbar läuft nicht mal das. ich habe in den letzten 3-4 Monaten die Hälfte meiner Freunde wegen irgendwas verloren, hatte eine Phase wo ich mich in verschiedene Krankheiten reingesteigert hab, ich geh zu spät ins Bett obwohl ich eigentlich zeitig schlafen gehen wollte doch dann packen mich meine Gedanken und halten mich auf der Couch fest. Ich bin ein Kämpfer, die ganzen 19 Jahre schon doch langsam kann ich nicht mehr, ich fühl mich so billig und sinnlos und frage mich wiees weitergehen soll, ich sitz den halben Tag in meinem Zimmer und fühl mich wie im Knast da. Ich warte auf ein Zeichen oder irgendjemand der mir sagt was ich tun soll doch es kommt einfach nichts. Ich hoffe ihr könnt mir helfen liebes Kummerkasten Team.

Anna Anwort von Anna

Lieber Alex,

vielen Dank für Dein Vertrauen uns gegenüber, vielen Dank für Deinen langen Text und Deine Offenheit. Ich finde es sehr bewundernswert, wie offen Du über Deine Gefühle sprichst und wie reflektiert Du Deine bisherigen Erfahrungen beschreiben kannst.
Man neigt dazu, in Momenten oder Zeiten, in denen es einem sehr schlecht, in seinem Leben nur das Negative zu sehen. Man blickt zurück und fragt sich, ob auch jemals etwas Gutes zwischen all dem Schlechten passiert ist und sinkt dadurch nur noch tiefer in seine Traurigkeit und Wut. Aber ich finde es beeindruckend, dass Du immer wieder aufgestanden bist und nie aufgegeben hast, trotz den schlechten Erfahrungen, die Dir gerade so bewusst sind. Du hast aus den Situationen immer wieder versucht, das Beste herauszuholen und genau das ist es auch, was zählt.

Wichtig ist, für sich herauszufinden, was einen ausmacht, wo die eigenen Interessen liegen, was man gut kann und wo man sich gerne weiterbilden möchte. Dein Ideen Dich selbstständig zu machen, können für Dich der Strohalm sein, um Dich in schlechten Momenten wieder auf die Beine zu holen. Gegen Hoffnungslosigkeit und Trauer hilft am besten ein positives Gefühl wie Motivation und genau das wird angekurbelt, wenn Du Dir feste Ziele setzt, an denen Du arbeiten willst. Zielsetzung funktioniert am besten mit einem übergeordneten großen Ziel, wie zum Beispiel das Ziel einer eigenen Firma, aber auch mit vielen kleinen Zielen, wie zum Beispiel einem wichtigen Anruf oder einer Recherche.
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Du solltest neben Deiner Zukunftsplanung aber auch nicht unterschätzen, welche prägenden negativen Erfahrungen Du bisher mit anderen Menschen sammeln musstest. Du hast nicht selten unter Mobbing gelitten und das hinterlässt Spuren, auch, wenn die einem nicht immer so bewusst sind. Wer unter Mobbing leidet oder gelitten hat, muss nicht selten auch mit Schwierigkeiten im Umgang mit sich selbst leiden: unter Selbstbewusstseinsproblemen, unter fehlender Zuversicht, unter Angst vor engen Beziehungen usw.
Dem solltest Du etwas näher nachgehen und vielleicht überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, Deine Erfahrungen in einer Therapie aufzuarbeiten. Sprich einmal mit Menschen, denen Du vertraust über Deine Erfahrungen mit Mobbing. Was ist nach all der Zeit noch immer in Dir hängen geblieben? Welche negativen Gedanken über Dich und auch über andere?
Hier findest Du noch einige Infos dazu:
http://stress-vermeiden.de/mobbing/mobbing-folgen/psychische-probleme-mobbing.html

Ich denke, Du stehst am Anfang eines weiten Weges - dem Weg, Dich selbst zu finden. Um den erfolgreich bestehen zu können, brauchst Du viel Geduld und Zuversicht. Auch, wenn Du beides nicht immer aufbringen kannst, kannst Du Dir sicher sein, dass der Weg Dich am Ende zu Deinem Ziel, Du Dir selbst führen wird und Du auch in schlechten und hoffnungslosen Momenten viel über Dich selbst erfahren wirst. So sehr es Dir möglich ist, triff Dich mit Menschen, die Dir was bedeuten und setze auf enge, freundschaftliche und gutmütige Beziehungen, nicht auf viele und oberflächliche Kontakte. Überlege, woran es lag, dass Du viele Deiner Freunde in den letzten Monaten verloren hast und was dazu geführt hat. Vielleicht gibt es ja auch Dinge, die Du an Dir ändern musst, um gute Freundschaften führen zu können. Nimm den Kontakt zu diesen Leuten wieder auf und versuche mit ihnen darüber zu sprechen, wie das alles eigentlich so weit kommen konnte. Manchmal ist es ein Segen, wenn man sich auch nur kurz mit den Augen des Anderen betrachten kann.
Vielleicht hilft Dir das hier dabei:
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Ich wünsche Dir auf Deinem Weg auf jeden Fall alles Gute und hoffe, dass Du Dich bald besser fühlst. Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: achte auch auf Deine körperliche Entspannung, denn die trägt maßgeblich zu Deinem emotionalen Wohlbefinden bei:
http://hochsensibelsein.de/category/entspannungstechniken/

Viele liebe Grüße,

Anna