Problem von LetzteNacht - 15 Jahre

Ich möchte mein weiteres Leben nicht erleben

Ich will nicht mehr weiterleben. Ich hatte früher depressionen, aber es war kein so starker Druck, dass ich meine Pläne tatsächlich umsetzen würde. Jetzt weiß ichnicht mehr ob ich depressiv bin, wahrscheinlich nicht. Mein Leben war bisher nicht schön. Es war aber noch nie so schrecklich, albtraumhaft wie jetzt. Ich komme nichtbmehr mit der Schule klar. Schon am Abend vor dem nächsten Schultag bekomme ich Panik. Meine Haut wird taub und mir wird Übel.... Ich hatte schon die Seelsorge gesprochen, doch es war nutzlos. Ich bin vollkommen unproduktiv bei Hausaaufgaben und mache nichts mehr für die Schule. Ich habe keine Freunde, bzw. Die Leute die irgendwie meine Freunde sind, werden von mir gehassst. Ich möchte keine Freunde haben. Ich kann mein Problem nicht beschreiben. Meine Eltern schieben es, dass meine Schulnoten so schlecht geworden sind darauf, dass ich immer im Internet bin, sie de ken ich würde irgenwelche Spiele spielen. Dabei kommt es daher weil ich mich zum einn nie mit anderen Menschen treffe und daher dass ich mich damit ablenke und keine solchen eüsteren Gedanken bekomme. Ich weiß, dasss ich heute nacht sowieso nicht schlafen werde. Ich möchte, dass diese Nacht, die Finale Letzte Nacht in meinem Leben sein wird

Anna Anwort von Anna

Hallo lieber Anonymer.

Du schreibst, Du kannt Dein Problem nicht richtig benennen, nicht beschreiben - dabei hast Du es meiner Meinung nach sehr gut hinbekommen. Mir scheint, Du fühlst Dich zu allem irgendwie abgekapselt, als würden Dir die Fäden aus der Hand gleiten, Du verlierst die Kontrolle und reagierst darauf mit Angst und Panik. Vor allem nachts ist uns immer sehr bewusst, wie wir im Leben momentan stehen. Nachts erscheint uns all das, was wir sind und was wir eigentlich machen sehr klar und deutlich, während wir tagsüber meist einfach nur versuchen zu funktionieren - mal besser, mal schlechter - versuchen, uns einfach über Wasser zu halten.

Was Dir fehlt, ist jemand oder etwas, das Dich berührt, das Dich innerlich anspricht, interessiert, bewegt. Im Internet wirst Du erstmal nicht danach fündig werden, zumindest nicht in der Form, wie Du das Internet im Moment benutzt. Und ich glaube, dass Du zur Zeit auch nicht bei anderen Menschen das finden wirst, wonach Du suchst. Die Depression, in der Du momentan steckst, lässt Dich nichts mehr so sehen, wie es mal war und alles in einem fahlen Licht erscheinen. Wenn Du diese Depression allerdings durchstehst, aushälst, dann wird sich Dir auch wieder ein Licht auftun und es wird innerlich wieder Platz sein für die Dinge, die Dich interessieren und auch für Menschen, die Dich interessieren. Ich denke, Du bist auf der Suche nach Dir selbst und hast momentan so viel zu verarbeiten und für Dich einzuordnen, dass Dich die Fülle ganz erdrückt und einengt. Erlebtes zu verarbeiten, ist kein bewusster Prozess, sondern läuft unbewusst. Was Dir im Moment bewusst ist, ist eigentlich nur der Schmerz über Deine Situation und vor allem die dumpfe Angst, wenn Du an die Schule denkst, sprich an die Dinge, die erledigt werden müssen, an die Dinge, die wie eindrohendes Omen über Deiner Zukunft zu schweben scheinen.

Soviel würde ich intuitiv dazu schreiben, was momentan vielleicht in Dir vorgeht und woran Du leidest. Bitte verzeih mir die symbolische Sprache und ich hoffe, ich habe einigermaßen das getroffen, was da in Dir rumgeistert.
Nun will ich mal etwas praktischer und konkreter werden - immerhin suchst Du ja auch nach Besserung und nicht nur nach Verständnis.
Schreibe auf ein Blatt Papier auf, welche Dinge es sind, die Dich stören. Da kann dann einfach erstmal alles drauf, was Dir einfällt, von bestimmten Lehrern, über Hausaufgaben, ein bestimmtes Verhalten Deiner Eltern bis hin zum tropfenden Wasserhahn. Lass einfach mal alles raus!
Im nächsten Schritt gehst Du hin und sortierst die Liste in Dinge, die Du ändern kannst und Dinge, die Du nicht ändern kannst. Die Dinge, die Du ändern kannst, ordnest Du dann nach Priorität und Dringlichkeit. Und das sind die Dinge, um die Du Dich dann kümmern kannst. Ziel der Liste ist es, ersteinmal herauszufinden, was Dich eigentlich alles stört und was das für Dinge sind. Ein tropfender Wasserhahn kann repariert werden, am letzten Zeugnis kann aber nichts ändern.
Wichtig ist es auch, dass die Schule für Dich nicht mehr eine einzige große Bedrohung darstellt. Je genauer Du weißt, wo das Problem liegt, desto besser kannst Du überlegen, wie genau Du gegen die Probleme vorgehen kannst. Nachhilfe wäre zum Beispiel eine große Erleichterung, weil Dir da jemand kompetent erklären kann, was Du nicht verstehst. Und selbst wenn Du Dich in der Schule nicht direkt verbesserst - Dir wird es viel besser gehen, einfach, weil Du versuchchst, etwas an Deiner Situation zu ändern.
Vielleicht hilft es Dir ja auch, wenn Du Dich besser organisieren kannst. Schau mal hier rein:
http://www.zeitzuleben.de/ein-wochenplan-fur-dein-zeitmanagement/

Aber die Schule stellt zurecht nicht den Mittelpunkt Deines Lebens dar. Dein Leben besteht ja auch noch aus vielen anderen Facetten und Erfahrungen. Eltern neigen manchmal dazu, aus Angst, es könnte in der Schule nicht klappen, über nichts anderes mehr zu sprechen und das Ganze zu dramatisieren. Vielleicht könntest Du versuchen, Deinen Eltern in einem Gespräch oder einem Brief mal mitzuteilen, was Dich an ihrem Verhalten stört und dass es Dir vielleicht auch besser gehen würde, wenn man auch noch über andere Dinge sprechen könnte.

Ein weiteres wichtiges Thema ist das der Depression. Informiere Dich genau über Depressionen und versuche herauszufinden, ob ihre Symptome auf Dich zu treffen. Es gibt Möglichkeiten und Wege aus einer Depression schneller herauszukommen, als sie einfach nur abzuwarten. Es stimmt, man braucht viel Geduld, um sie zu überstehen, aber man kann auch aktiv an seinem inneren Gleichgewicht arbeiten.
Hier findest Du einige Infos über das Thema:
https://www.palverlag.de/depression-test.php
http://www.netdoktor.de/krankheiten/depression/

Ich wünsche Dir viel Glück und Kraft dabei, (wieder) zu Dir selbst zu finden und würde mich sehr freuen, nochmal von Dir zu lesen.

Viele Grüße,

Anna