Problem von Dieter Frey - 72 Jahre

Was kann, was soll ich tun?!

Bin seit 2002 verheiratet, keine Kinder aus dieser Ehe.
Meine Frau ist Jahrgang 1955 und hat eine Tochter und einen Sohn, die Kinder waren 17 und 19 Jahre als sie sich von ihrem ersten Mann hat scheiden lassen...
Für mich war es auch die zweite Ehe, meine Frau ist an einem Gehinschlag nach zwei Jahren im Koma mit 1998 gestorben, wir waren fast 20 Jahre verheiratet, keine Kinder aus diieser Ehe...
Unsere jetzige Ehe hatte gute und weniger gute Zeiten erlebt, m.E. überwiegen die guten gemeinsamen Jahre, wie Reisen,Theater, Ausflüge, u.ä.
Ich bin seit 7 jahren Rentner, lese viel, gehe schwimmen, radel viel und kümmere mich hauptverantwortlich um unseren Dackel...Kaufe ein, koche ( aber nicht vor Wut...), mache Frühstück und bereite den Mittagstischvor, ausgerichtet nach Dienstzeiten meiner Frau...
Meine Frau ist exm.Altenpflegerin und arbeitet auf 50% Basis, hat ca. 20 Tage dadurch im Monat frei...
ALLES ging seinen Gang, wir waren auch öfters in Polen, meine Frau ist gebürtige Polin mit der deutschen und pol.n. Staatsbürgerschaft und sie spricht auch sehr gut deutsch...
Vor etwa 7 Monaten wurde eine weibliche poln. Pflegekraft in diesem Seniorenheim angestellt 56 Jahre,und seither gings mit den unseren früherenGemeinsamkeiten und den Gewohnheiten und täglichen Abläufen stetig bergab...
Diese andere poln.Frau war dann nach anfänglichen Gewöhnungen ständig mit meiner Frau unterwegs,beim Schwimmen, in der Sauna, bei Pilatus also Gymnastik, Yoga und
sie sind auch gemeinsam um die Häuser gezogen, nicht selten 10 bis 12 Stunden war meine Frau dadurch aushäusig 3-4 mal oft die Woche...Heimkekehr in den Regeln zwischen 22.00 Uhr und 24.00 Uhr, manchmal auch darüber...
Unsere Gemeinsamkeiten wurden dadurch immer seltener, meine Einwände dass sie ihr Handy ausgeschaltet hätte und ich in Sorge war wann u.wo sie sich aufhielt, wurden weitgehenst ignoriert oder aber kritisiert...
Dann kam ab Oktober 2015 zu diesem Übel noch ein größeres hinzu, das mich traurig machte, nämlich meine Frau fing ein Verhältnis mit einem langjährigen Freund an, der uns schon sehr lange Zeit aus dem Allgäu kommend immer wieder, fast jeden Monat einmal besuchte und auch des öfteren bei uns übernachtete...
Ich hatte keine blasser Schimmer, denn ich konnte mir das einfach nicht vorstellen, denn Gutmütigkeit und Dummheit sind wohl Brüder...
Meine Frau beendete dieses Verhältnis nach etwa 4 Monaten der Lügen und falsche Fährten setzend, ohne dass ich dezitiert erfahren konnte warum, nur Allgemeinheiten, er hätte Polen nicht gemoch u.ä.
Unsere verbalen Auseinandersetzungen häuften sich, ich wurde laut, sehr laut,auch mit durch ihre dann verbalen Provokationen, ich wurde verbal verletzend ihr gegenüber, zog sie an den Haaren und stupfte sie vor mich hin, geschlagen habe ich sie nie, vermute aber, dass meine Unart nicht minder schwer wiegt...!
Sie packte ihre Sachen, die Freundin wartete schon auf der Straße auf sie, wohl schon wissend was sich bei uns absspielen würde, nachdem meine Frau wieder einmal über 10 Stunden unterwegs war und zog zu ihr innerhalb von Garmisch... Unsere gemeinsame Wohnung befindet sich auch in Garmisch..Immer wenn sie wegging sagte sie sie gehe in die Stadt, oder zum Schwimmen oder ähliches, das Ergebnis war immer von wenigen Ausnahmen abgesehen, eine abwesenheit von 8-12 Stunden,ohne dazwischen mich wissen zu lassen wann sie kommt und wo sie gerade ist...
Seid diesem Auszug habe ich mir den Speigel selbst vorgehalten und musste schmerzhaft erkennen, dass ihr Verhalten auch etwas mit meinem Verhalten zu tun hat, wenn gleich mir ihre Art des Abkapselns und mich zu ignorieren, mir sehr weh tut , immer noch und ich sie nicht verlieren möchte...
Dennoch gesagt ist gesagt, meine verbale Entgleisungen sind eigentlich unentschuldbar, wie auch meine oben geschilderten Handgreiflichkeiten...
Nach einer Woche ,ich wusste ja wo meine Frau mit ihrer Freundin zusammen wohnt, habe ich dort mehrere Male geklingelt um sie zu sprechen, worauf ich ein SMS von meier Frau bekam, dass ihre Freundin, sollte ich noch öfters klingeln,die Polizei einschalten würde...
Daraufhin habe ich meine Frau nach Dienstschluss dreimal insgesamt abgeholt und versucht ihr meine wie ihre Situation auseinanderzuetzen, konnte aber immer davon ausgehen, wenn ich gegen ihre Freundin etwas sagte, ist auch Heute noch meine Meinung, nämlich dass diese sie negativ beeinflusst nach ihren mehrmaligen gescheiderten Beziehungen,sie sofort verbal abweisend in Stellung ging...

Ich habe meiner Frau in ruhiger sachlicher -warum geht das nicht immer so?!, Art meine Gefühle nmitgeteilt umd Verzeihung gebeten und die Versprechung, dass so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommen würde, wenn sie doch wieder zurückkäme, stieß aber-wohl verständlich-auf große Skepsis...
Da ich am kommenden Montag ins Krankenhaus zu einer Operation muss, hat sie sich bereit erklärt solange wieder hier zu wohnen, bis ich entlassen würde, da ja der Dackel beaufsichtigt werden muss...

Entwicklungen abwarten, oder weiter sie bedrängen, ich tue mich sehr schwer mit dem ersteren, bedränge sie aber seit drei tagen nicht mehr mit Bitten per SMS und hole sie auch nicht mehr vonm Geschäft ab!
was bitte raten Sie mir? Mit den besten Wünschen Dieter Frey

Anna Anwort von Anna

Lieber Dieter,

vielen Dank für Dein Vertrauen uns gegenüber und ich bin auch sehr froh über die ausführliche Darstellung Deiner Situation. Das macht es immer ein wenig leichter, sich in die Lage hineinzuversetzen.
Aber trotzdem - so ausführlich Du berichtest hast - kenne ich Dich und Deine Frau natürlich nicht persönlich und kann daher nur mutmaßen. Ich denke, dass die Freundschaft zu der Kollegin Deiner Frau nicht ausschlaggebend dafür war, dass ihr euch so sehr auseinander gelebt habt, sondern, dass es, auch, wenn Du davon nichts wusstest, schon vorher gekriselt hat. Vielleicht hat Deine Frau mit ihrer Kollegin eine Vertrauensperson gefunden, die sie in der Form vorher nicht hatte und hat sich bei ihr verstandener gefühlt. Es muss eine sehr tiefe oder sehr heilsame Freundschaft sein, wenn man freiwillig so viel Zeit mit einer Person verbringt. Wenn Du Dir das Ganze einmal anders herum vorstellst - würdest Du freiwillig so viel Zeit mit einem guten Freund verbringen und Deine Frau, mit der es sehr gut läuft, dafür so sehr vernachlässigen? Ich denke nicht, und eben deshalb ist es für Dich sicher auch sehr befremdlich, dass sie nun ihrerseits so viel Zeit mit dieser Frau verbringt. Es muss also auch von Deiner Frau selbst ausgehen, dass sie so gerne bei ihr ist und selbst wenn diese Kollegin schlecht über Dich sprechen sollte, glaube nicht, dass das auf Gehör stoßen würde, wenn Deine Frau sehr glücklich in ihrer Ehe wäre.

Aber nun gut, damit will ich natürlich nicht sagen, dass Du alles Schuld bist und alleine dafür verantwortlich, dass Deine Frau glücklich ist. Ich finde ihr Verhalten nicht richtig, wenn sie quasi alle Bande bricht und Dich so vernachlässigt und natürlich ist es auch ein absolutes No-Go in jeder Beziehung einander fremdzugehen.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Nähe, die ihr vorher zu einander hattet, vielleicht doch nicht so tief war, wie Du dachtest. Scheinbar gibt es zwischen euch Hürden, die auch nach über 20 Jahren Ehe nicht überwunden werden konnten, Brücken, die auch nach einer so langen Zeit nicht zuende gebaut werden konnten. Solltet ihr euch wieder annähern, wäre es unerlässlich, dass Du mit Deiner Frau ganz ausführlich und offen für jede Kritik darüber sprichst, wie sie über eure Beziehung denkt, was ihr fehlt, was sie sich wünscht und in welcher Rolle sie sich selbst sieht. Wichtig ist, dass Du ihr den Raum lässt, sich offen auszusprechen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.
Wenn Du aber in der emotionalen Situation sagst, dass Du das nicht kannst, dass Du einfach zu wütend darüber bist, dass sie Dich betrogen hat und auch lange schon keinen vertraulichen Kontakt mehr zu Dir sucht, dann könnte ich das auch verstehen und dann wäre es an der Zeit, sich zu fragen, ob DU das Ganze überhaupt noch kannst und willst. Nicht selten sind Seitensprünge oder Affären das Aus für eine Beziehung und da könnte Dich auch sicherlich jeder verstehen.

Wenn ihr euch aber wieder näher kommen solltet und ihr beide dazu bereit seid, es nochmal miteinander zu versuchen, wenn die Wogen sich geglättet haben und Luft ist, um sich auszusprechen, dann ist es wohl wichtig, dass ihr versucht, die Brücken zu bauen, die ihr vorher nicht gebaut habt. Überdenkt eure Gemeinsamkeiten und versucht neue zu finden. Was ist es, dass euch beiden fehlt? Was ist es, dass Deine Frau für einen anderen Mann oder eine vielleicht schlecht gesinnte neue Freundin empfänglich macht und Dich für so starke Eifersuchtsattacken und verbale und handgreifliche Ausfälle?

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute und vor allem viel Kraft, Geduld und Mut auf dem Weg, der noch vor euch liegt.

Viele Grüße,

Anna

P.S.: Vielleicht interessiert Dich das hier ja: http://www.amazon.de/Das-kleine-%C3%9Cbungsheft-gl%C3%BCcklicher-Bibliothek/dp/3955500772/ref=pd_sim_14_15?ie=UTF8&dpID=61s5E528NUL&dpSrc=sims&preST=_AC_UL160_SR124%2C160_&refRID=0WVG742VD1J29B8GQT9Q