Problem von Amy - 18 Jahre

Verliebt in die Lehrerin

Hallo liebes Kummerkasten-Team!
Ich weiß leider nicht was ich tun soll. Ich bin 18 Jahre alt und mache gerade mein Abitur. Soweit läuft alles gut, auch meine Noten sind völlig in Ordnung. Mein Problem ist nur, dass ich schon seit 4 (!) Jahren in meine Lehrerin verliebt bin und ich würde sie so gerne auch nach der Schule noch sehen können, denn sonst hatte ich immer ihren Unterricht, auf welchen ich mich freuen konnte. Ich bin auch wirklich ernsthaft verliebt und kann als 18-Jährige nach 2 Jahren ernster Beziehung mit einem 4 Jahre älteren Student schon einschätzen, dass dies nicht mehr nur Schwärmerei ist. Meine Lehrerin ist leider 15 Jahre älter als ich und ich weiß auch nicht ob sie in einer Beziehung ist. Ich würde sie wie gesagt gerne nach meiner Schulzeit auch privat treffen, nur weiß ich nicht, ob sie das überhaupt will oder wie ich dies anstellen soll. Sie einfach direkt zu fragen erscheint mir erstens komisch und zweitens würde ich mich das nie trauen. Außerdem wird es nicht mehr viele Gelegenheiten geben, an denen ich Sie sehen kann, da ich ja schon bald weg von der Schule bin. Trotzdem würde ich sie so gerne öfter sehen, da sie auch viele ähnliche Einstellung zum Leben hat und ich mich mit ihr wirklich gut verstehe. Meine Frage ist nun, wie ich es schaffe, dass ich sie auch nach der Schulzeit treffen kann und was ihr meint, was ich nun tun sollte, bzw ob ich mir Hoffnungen auf eine Beziehung mit ihr machen kann.

Dana Anwort von Dana

Liebe Amy!

Ich habe mir dein Problem mal geschnappt, weil ich deine Situation aus eigener schulischer Erfahrung gut kenne.

Du fragst, wie du es schaffst, dich mit ihr auch nach der Schulzeit zu treffen (lassen wir die Beziehungsmöglichkeit mal erst außen vor). Gegenfrage: wie schaffst du es auf keinen Fall? Richtig...indem du nichts tust. Hier hilft wirklich nur der mutige Schritt nach vorne.

Ich war in der Pubertät in meine Deutschlehrerin sehr verliebt (heute weiß ich, dass es Verliebtheit war, früher dachte ich, es sei einfach eine Schwärmerei gewesen) und bin manchmal sogar um die ganze Schule gelaufen, weil ich wusste, ich konnte ihr auf der anderen Seite begegnen. Ich lernte wild und sie mochte mich auch. Sie ging dann von der Schule, als ich in der zehnten Klasse war und bevor meine Welt einstürzen konnte, habe ich die Fäden in die Hand genommen und sie gefragt, ob ich ihr mal schreiben dürfe, wenn sie weg sei, weil ich sie sicher vermissen würde. Sie lächelte und gab mir ihre Adresse. Ganz einfach, ohne großes Klimbim.

Ich habe daraufhin geschrieben, ganz unverfänglich, nett, freundlich, erzählt, was ich tue, gefragt, wie es ihr geht...und so entwickelte sich eine schöne Brieffreundschaft zuerst. Dann bekam ich das DU angeboten, etwas später wurde ich zu ihr eingeladen...und so entwickelte sich eine schöne Freundschaft auf gleicher Ebene. Da ich damals noch nicht wusste, wie es um meine Sexualität steht, schlief es dann irgendwann ein, da ich studierte und dann irgendwann heiratete...sie bekam auch einen autistischen Sohn und hatte dann alle Hände voll zu tun. Trotzdem war es eine wunderbare Zeit, mit einem tollen Kontakt, der sicher nicht entstanden wäre, hätte ich damals nicht den Mut gehabt, sie zu fragen.

Der wichtigste Punkt ist die Entwicklung. Nicht hinrennen, das Herz ausschütten, sie damit komplett überfordern...sondern einfach sanft nachhaken, "einen Zeh in die Tür kriegen", nicht mal den ganzen Fuß...und dann Stück für Stück, gut hörend auf das, was deine Lehrerin dir entgegen bringt und entgegen bringen will, immer weiter sich entwickeln lassen...Geduld haben.

Ob du Hoffnung auf eine Beziehung haben kannst, kann ich dir nicht sagen, weil ja nicht klar ist, ob sie lesbisch ist oder dazu tendiert. Trotzdem möchte ich dir Mut machen, sie einfach harmlos-nett anzusprechen und um ihre (Mail-)Adresse zu bitten. Eine Brieffreundschaft/Mailfreundschaft kann in alle Richtungen weiter laufen. Erst einmal ist ja der weitere Kontakt wichtig, alles andere entsteht danach, egal, was es ist.

Ich wünsche dir viel Erfolg und die richtigen Worte. Habe Mut!

Liebe Grüße,

Dana