Problem von laura - 12 Jahre

Angefasst das im Bus (mit 12)

Mein böser Traum fing an einen Donnerstag 2016 im Februar an , morgens War alles okay mir ging gut War Glücklich doch am nachmittag um ca. 16 Uhr hat sich mein leben um 360 Grad gedreht . Ich saß im Bus und wollte zum kraftsport fahren als ein paar Haltestellen weiter ein seltsamer mann einsteigt ich hab mir nichts bei gedacht er hat sich neben mich gesetzt. Und eine Minute später legte er seinen Arm um mich und streichelte mich an der Schulter Dan hat er seine rechte Hand genommen und damit meinen Oberschenkel gestreichelt er kam immer höher und es wird immer unangenehmer für mich er hat danach seine linke Hand von meiner Schulter genommen und meine linke Hand genommen und fragte mich ob er mich küssen dürfte mir wurde alles zu viel ich bin auf gestanden und bin aus dem Bus gegangen . Ich fande es schlimm das 5 Mamas mit Kindern im Bus saßen und mich angeschaut haben aber nichts getan haben! Da hat alles angefangen und jetzt stalk er mich er weiß wo ich wohne er weiß auf welche schule ich gehe er weiß einfach alles ich War auch schon bei der Polizei aber das Verfahren wurde eingestellt dann ist er heute wieder aufgetaucht ich War vor der Schule und habe mit meiner Freundin gequatscht und er hat so auf meinen Hintern geguckt und jetzt weiß ich nicht mehr weiter kann mir jemand helfen ?

PaulG Anwort von PaulG

Liebe Laura,

es tut mir sehr leid für dich, dass du dieses schlimme Erlebnis hattest. Aber ich bin froh, dass du den Mut gefunden hast, zur Polizei zu gehen. Du bist für dein Recht eingetreten. Nun kommt es darauf an, auch in Zukunft nicht damit nachzulassen.

Deine Erzählung erweckt in mir den Eindruck, dass der Mann ein Flüchtling war? Wenn dem so ist, würde ich vermuten, dass du nicht zufällig Opfer geworden bist: Natürlich ist es leichter für jemanden, den man eh schon misstrauisch beäugt, sich einem so jungen Mädchen zu nähern - als zum Beispiel einer Frau in meinem Alter, von der man erwarten könnte, dass sie sich heftig zur Wehr setzt. Wenn du nochmals so eine Situation erlebst: Nicht leise sein, Laura. Schreien. Und das meine ich ganz genau so, wie ich es sage. Gar nicht erst ertragen - die Hände von dir wegstoßen und laut werden. "Nehmen sie ihre Pfoten von mir weg!" Hab keine Angst, dass das unrichtig wäre. Es hilft dir, dich besser zu fühlen - und weiteren Schaden zu vermeiden. In der Tat ist es schlimm, dass so viele Leute zugesehen haben, ohne etwas zu sagen. Daran siehst du, wie bequem die Menschen geworden sind. Immerhin wissen wir nicht, ob sie nicht vielleicht gerne etwas gesagt HÄTTEN... aber war nicht. Und deshalb musst du es tun. Jeden Täter, dem du begegnen kannst, ermutigst du durch Schweigen nur noch, fortzufahren. Das erlebst du gerade: Er hat die Erfahrung gemacht, wie weit er gehen kann. Und wer weiß, vielleicht wird er das ausnutzen? Du hast keinerlei Schuld daran, dass so unverschämte Menschen deinen Weg kreuzen. Deshalb bist du auch im Recht, wenn du dich zur Wehr setzt.

Ich muss in zwei Punkten nachfragen: Warum ist das Verfahren eingestellt worden? Konnte der Täter nicht gefunden werden? Oder wurde die Tat als zu gering befunden? Wenn er nicht ausfindig gemacht werden konnte, empfiehlt es sich natürlich, beim nächsten Mal ein Foto zu schießen - vielleicht auch jemand, der mit dir unterwegs ist. Zwar gibt es auch Rechte am eigenen Bild, aber wenn es wie hier um die Aufklärung oder Verhinderung einer Straftat geht, soll dich das nicht hemmen. Wenn er wirklich weiß, wo du wohnst und wo du zur Schule gehst - vielleicht hast du eine ältere Freundin oder einen Freund, die ihm, sollte er auftauchen, mal die Meinung sagen können? Wenn du Wege zu gehen hast, auf denen du dich unsicher fühlst, suche dir eine Begleitung - und falls das nicht geht: Nimm dir fest vor, auch die Umstehenden anzusprechen, sollte so etwas nochmals geschehen: "Warum helfen sie mir nicht? Können Sie ihm sagen, dass ich das nicht will?" Es ist nicht angenehm, aber nötig - egal, ob der Täter Deutscher ist, Ausländer, oder wer auch immer. Eine Situation, in der du belästigt wirst, kann immer entstehen - ganz sicher ist man nirgends, war man noch nie. Doch du kannst dich absichern, indem du selbstbewusst auftrittst. Ich weiß es natürlich nicht sicher, doch ich persönlich habe die Vermutung, dass Täter, die nach diesem Schema vorgehen, wie du es beschrieben hast, durchaus wissen, wie weit sie es ausreizen können - auch das Gesetz. Denn "Anmache" bei der es zu Berührung kommt, ist zwar nicht schön, aber doch leider verbreitet. Wichtig ist jedoch einzig und allein, wie du dich dabei fühlst; und es war schlimm für dich, und es darf nicht nochmal vorkommen. Darum darfst du dich auf keinen Fall einschüchtern lassen. Sprich weiter darüber, und am besten auch mit einem Lehrer. Es kommt dir vielleicht blöd vor, doch es wäre wohl gut, wenn man an deiner Schule darüber im Bilde ist, dass dir so etwas widerfahren ist - und bei Bedarf diesen Menschen wegschicken kann. Es geht schließlich auch darum, ihn davon abzuhalten, dass er es bei Anderen auch versucht.

Ich wünsche dir ganz viel Mut und Zuversicht. Lass dich nicht verschüchtern, sondern äußere dich - nur so kannst du deine Freiheit wahren!

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul