Liebe ich ihn überhaupt?
Hallo, als erstes möchte ich dir danken, dass du dir die Zeit nimmst um dir all dies durchzulesen und mir zu helfen.
Ich fang dann einfach mal an.
Ich bin seit einem Jahr in einer Beziehung, diese ist übrigends meine erste. Ich komme am besten gleich auf den Punkt: ich weis nicht ob ich ihn wirklich liebe. Er hat einen besseren Menschen aus mir gemacht. Die Zeit vor ihm sah genau so aus: Drogen nehmen, auf irgendwelchen Partys trinken, Schule schwänzen und mit jedem halbwegs gut aussehenden Typen in die Kiste steigen. Ich vertraute keinen. Ich war einfach der Meinung es bringt sich nichts weil man am Ende sowieso enttäuscht wird. Je mehr Drogen ich nahm desto besser fühlte ich mich. Ich weiß nicht was er in mir sah, dass er sich in mich verliebte. Dass frage ich mich ständig. Dank ihn habe ich meinen Abschluss gemacht, nehme keine Drogen mehr und lasse die Finger von Alkohol und Partys. Aufjedenfall veränderte mich dieser Typ. Und zwar positiv. Klar, klingt jz wie in irgendeinem Film: kaputtes Mädchen lernt perfekten Typen kennen, perfekter Typ sieht etwas in ihr, kaputtes Mädchen verliebt sich, die beiden kommen zusammen, happy end. Aber genau so ist es, naja bis auf das happy end. Der Grund wieso ich mir unsicher bin ist, ich weis dass er gut für mich ist. Er macht einen besseren Menschen aus mir, aber ich habe einfach gemerkt, dass irgendetwas fehlt. Ich kann nicht genau sagen was. Ist aber auch komisch da ich noch nie zuvor verliebt war, es ist aber einfach dieses Gefühl da, dass etwas fehlt. Daher weis ich nicht ob ich mit ihm zusammen bleiben soll. Je länger ich warte, desto mehr wird es ihm weh tun.
-Cassy
Anwort von Bernd
Hallo Cassy,
Du hast wohl Recht!
Das mit dem "Lebensabschnittsgefährten" wirkt oft recht platt.
Ist aber wohl so.
Es gibt Menschen, die in ganz speziellen Lebenssituationen zueinander finden.
Die sich finden, weil sie sich gegenseitig brauchen.
(Ich bin mir sicher, dass Du nicht nur von ihm profitiert hast! Auch er hat Dich gebraucht!)
Vielleicht kann ich mich in gewisser Weise und in einer ganz speziellen Lebenssituation ein wenig mit Deinem Freund vergleichen.
Vielleicht kann ich Dir deshalb versichern, dass es in Ordnung ist, wenn du Deinen Weg gehst!
Was ich nachvollziehen kann: Du bist vielleicht von jemandem beeinflusst worden!
Hast es als "für Dich förderlich" empfunden.
Und nun musst Du Du selbst werden! Musst Dir beweisen, dass Du es aus eigener Kraft kannst!
Dein Freund weiß wie ich, dass Du stark genug bist! Dass Du alles, was Du willst aus eigener Kraft schaffen wirst!, ohne fremde Hilfe!
Er hat Dich gelehrt, auf eigenen Füssen zu stehen?!
Für Dich selbst verantwortlich zu sein?!
Zu fliegen, ohne die Bodenhaftung zu verlieren?!
Dein Freund hat vielleicht ein Handicap: er ist (hoffentlich) nicht so alt wie ich.
Ansonsten scheint er die Eigenschaften eines guten Vaters auf sich zu vereinen.
Fehlt nur eins: ein guter Vater muss seinem Kind den Tritt in den Arsch geben, der dem Kind bedeutet, dass es ab jetzt alleine fliegen muss!
Für "Vater" kannst Du jeden nehmen, der Dich wirklich liebt!
Anders ausgedrückt: wenn Dich Dein Freund wirklich liebt, hat er Dich nicht beeinflusst und verändert, um Dich abhängig von ihm zu machen!
Wenn er Dich wirklich liebt, hat er Dich dazu gebracht, Du selbst zu sein! Und es wird nicht sein Verlust, sondern sein Gewinn sein, wenn Du Dich entscheidest! Egal, wie!
Und wenn Dein Freund das sieht, aber nicht erträgt: dann schicke ihn zu mir.
Dann hat er einen, mit dem er sich ausheulen kann.
Für Dich aber gilt: verwechsle niemals Dankbarkeit mit Liebe!
Und wenn Du Deinem Freund dankbar bist, dann behalte das Gefühl für ihn! Aber eben als dass, was es ist!
Alles Liebe
Bernd