Problem von Anonym - 21 Jahre

Phobie versaut mein ganzes Leben

Guten Tag liebes Kummerkasten-Team!

Mein Problem verfolgt mich schon mein ganzes kurzes Leben lang, und es wird immer schlimmer und belastet mich immer mehr...
Und es wird immer schlimmer werden, wenn ich nichts dagegen unternehme, bloß ich weiss nicht genau was, deswegen brauche ich eure Hilfe.

Ich habe nämlich eine stark ausgeprägte Nadel-Phobie. Jeder Gang zum Arzt ist eine Qual für mich, weil ich immer damit rechnen muss, dass mir Blut abgenommen wird.
Ich kann es ja auch nicht immer verweigern z.B. für die Einstellungsuntersuchung zwecks Ausbildung musste ich es machen lassen beim Amtsarzt, sonst hätten die mich wohl nicht eingestellt. Da war es dann so, dass ich extra nochmal zum Hausarzt gehen musste, weil ich ihm mehr vertraue, und das Blutbild musste dann umständlich gefaxt werden.
Oder Schutzimpfungen wie Tetanus, was ja regelmäßig wieder aufgefrischt werden muss!
Die letzte Impfung habe ich nur "überlebt", weil sie die dünnste Nadel genommen haben die sie da hatten, und weil mein Freund dabei war. Ohne Begleitung geht es bei mir sowieso nicht!

Ich weiß selbst nicht, woher diese Angst kommt. Es ist nur eine kleine Nadel. Aber wenn ich mir schon vorstelle, wie sie in meine Haut einsticht, dann wird mir schlecht, und wenn der Arzt mit der Spritze ankommt, dann bekomme ich Schnappatmung, Schweißausbrüche, einen trockenen Hals und Zitterkrämpfe. Richtige Panikattacken mit Atemnot und allem. Und NEIN es bringt nichts, einfach wegzuschauen oder wenn vorher Eisspray benutzt wird. Das sind dann für mich Rituale, die die Katastrophe einläuten, und alles verschlimmern.

Meine Mutter meint, das wäre alles auf schlechte Erlebnisse aus dem Kindesalter zurückzuführen. Ich war nur wenige Jahre alt, da lag ich mit einer Salmonellenvergiftung im Krankenhaus für einige Wochen. Die Ärzte sollen damals sehr grob gewesen sein, und mich mehrmals geweckt haben um Blut abzunehmen, bzw. den Katheter umzulegen, bis die Stichstellen entzündet waren, und trotz dem Protest meiner Mutter haben die dann sogar in die offensichtlich entzündeten Stellen reingestochen (und auch verstochen), und zu meiner Mutter gemeint wie sich ihr Kind denn bitte anstellt, weil ich geschrien hab.
Das beruht aber nur auf die Aussagen meiner Mutter, ich selbst kann das nicht beweisen.

Jedenfalls möchte ich diese Krankheit (ja, für mich ist es eine Krankheit!) loswerden, denn ich werde ja immer wieder auch in Zukunft sowas über mich ergehen lassen müssen. Ich möchte später gerne mal Kinder haben, und da muss mein Blutbild auch untersucht werden, zum Wohle des Kindes! Das ist aber nicht möglich, wenn das jedes Mal eine Tortur wird.
Mit am schlimmsten finde ich aber diese Unverständnislosigkeit meiner Mitmenschen.
"stell dich mal nicht so an", "ist doch nur ein Piks!", du bist doch kein Kind mehr!"
-sowas muss ich mir ständig anhören. Menschen können so gemein sein.
Ich schäme mich deswegen schon.Mir fallen dann auch keine Argumente ein, um mich zu Verteidigen!
Für meine Begleitungen ist es auch immer peinlich und unangenehm.
Ich finde in meiner Nähe einfach keine Stellen, die für meine Krankheit in Frage kommen zwecks professioneller Hilfe. Ich weiß nicht an wen ich mich eher bei sowas wenden soll, und was den größten Erfolg bringt. Psychologe? Therapeuten? Hypnotiseur? (an letzteres zweifel ich am meisten). Ich möchte wirklich etwas dagegen tun, da es mich sehr belastet!
Ich brauche dringend Hilfe bitte.

Vielen Dank dafür, wenn ihr euch die Zeit nehmt und euch mit meinem Problem beschäftigt!

Romina Anwort von Romina

Liebe Ratsuchende,

vielen Dank für dein Vertrauen in den Kummerkasten. Ich finde es sehr mutig, dass du dich deinen Problemen stellen möchtest und Hilfe suchst. Du bist mit deiner Angst vor Nadeln nicht alleine und musst dich auch nicht dafür schämen. Wir können und dürfen hier keine Diagnosen stellen, deswegen kann ich nur schreiben: Was du beschreibst, klingt nach Symptomen einer spezifischen Phobie. Sollte dies der Fall sein, wärst du wahrscheinlich am besten bei einem Verhaltenstherapeuten aufgehoben. Klassischerweise können Phobien wie beispielsweise Höhenangst oder Angst vor Spinnen gut mit Verhaltenstherapie behandelt werden. Ich würde dir raten, eine Verhaltenstherapie bei einem ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten zu machen.
Unter anderem hier: https://www.therapie.de/psychotherapie/
kannst du nach Therapeuten in deiner Umgebung suchen (aber du kannst natürlich auch eine in einer Suchmaschine "Verhaltenstherapie" und einen Ort in deiner Nähe eingeben).
Bitte lass dich nicht von längeren Wartezeiten abschrecken, denn die wird es bestimmt geben. Trotzdem lohnt es sich, dich deiner Angst zu stellen und dein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.
Näheres zur Suche nach einem Psychotherapeuten findest du hier: http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html

Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße

Romina