Problem von Anonym - 17 Jahre

Druck und Angst beim Sport

Ich bin 16 Jahre alt und gehe zurzeit in die 10. Klasse einer Realschule. Seit über 10 Jahren spiele ich mittlerweile schon Eishockey und das im Moment auch auf dem höchsten Niveau meiner Altersklasse. Jedoch hab ich in den letzten Wochen gemerkt, dass sich das nicht richtig anfühlt. Ich möchte im Grunde mit diesem Sport aufhören und mich in Zukunft mehr auf die Schule konzentrieren, da ich dieses Schuljahr meinen Abschluss schreibe. Leider mache ich mir in letzter Zeit Sorgen, ob ich wirklich damit aufhören soll, denn meiner Meinung nach bin ich nicht dazu gezwungen diesen Sport zu betreiben und meinen wirklichen Interessen zu folgen. Zudem würde ich Unmengen an Geld sparen, wenn ich damit aufhöre. Allerdings wären meine Freunde im Team und meine Familie und allgemein alle engeren Freunde nicht sehr zufrieden mit dieser Entscheidung, doch ich möchte einfach mit Eishockey aufhören, weil sich so vieles in meinem Leben erleichtern würde und sich das auch richtig anfühlt. Außerdem hätte ich die Möglichkeit in einem Verein zu wechseln, in dem das Niveau nicht allzu hoch ist und in dem ich auch keinen so hohen Druck mehr habe, was die Leistung betrifft. Was soll ich tun? Auf meine GEFÜHLE hören oder einen Sport betreiben, bei dem ich mit SCHLECHT und UNWOHL fühle?

Nuala Anwort von Nuala

Hallo du,

eigentlich ist die Entscheidung für dich schon gefallen - du möchtest auf jeden Fall aufhören und hast dafür auch schon einige triftige Gründe genannt:

- du möchtest dich in Ruhe auf deinen Abschluss konzentrieren
- du fühlst dich unter Druck gesetzt, dir fehlt so der Spaß
- es gibt noch andere Interessen, denen du gerne deine Zeit und Aufmerksamkeit widmen würdest
- es kostet viel Geld

Selbst wenn du nur einen der Gründe anführen würdest: Du willst nicht mehr. Basta. Selbst wenn du keinen einzigen Grund nennen könntest: Dein Gefühl schreit: Aufhören! Also musst du es tun, um nicht komplett unglücklich zu werden. Aufhören bedeutet auch nicht, dass du nie wieder Eishockey spielen wirst - ganz im Gegenteil. Du hast selbst geschrieben, dass du gerne ganz "normal" in einem Verein spielen wolltest, wo einfach nicht so ein Leistungsdruck herrscht. Das klingt doch super und echt vernünftig.

Deine Familie und deine Freunde müssen deine Entscheidung hinnehmen. Meckern dürfen sie zwar, doch im Endeffekt kann dich niemand zwingen. Falls sie dir ziemlich auf die Nerven gehen sollten und nicht aufhören würden, dich zum Weitermachen zu bewegen, kannst du folgendes "Totschlagargument" bringen: Ok, wenn ich jetzt so weitermache wie bisher, werde ich über kurz oder lang krasse Leistungseinbußen bekommen oder sogar zusammenbrechen. Warum? - Weil meine Wille nicht mehr da ist. Das wird sich auch auf den Körper übertragen. Und Burn - Out und andere Erschöpfungszustände braucht kein Mensch. Fertig.

Im Übrigen zeichnen sich echte Freunde meiner Meinung nach dadurch aus, dass sie Entscheidungen annehmen können und einen unterstützen, wenn es um das allgemeine Wohlbefinden geht. Von daher...

Sport soll in erster Linie Freude bereiten - alles, was darüber hinaus geht, muss wohlüberlegt sein. Du hast dir eben überlegt, dich wieder der Freude zuzuwenden. Ich wünsche dir viel Freude in neuer entspannter Atmosphäre :)

Nuala