Problem von Tilli - 20 Jahre

Trennung von meinem Freund schmerzt obwohl sie richtig war

Hallo liebes Team :-)
Ich bin 20 und habe mich vor kurzem von meinem Freund getrennt. Wir waren knapp ein Jahr zusammen. Erst hatten wir nur etwas Lockeres am Laufen, aber er wollte gerne etwas Festes und dann sind wir zusammen gekommen. Ich war erst nicht so überzeugt davon, aber mit der Zeit kamen dann Liebe und Vertrautheit und wir waren eigentlich ein gutes Paar und Team.- Eigentlich - deshalb, weil ich jedoch schon wenige Monate später die ersten Zweifel hatte, ob ich ihn wirklich genug Liebe und ob er der Richtige ist. Diese Zweifel kamen und gingen, jedoch wurden sie mit der Zeit häufiger uns stärker. Auch konnte ich mich nie überzeugt hinstellen und sagen "Das ist er, mein Freund und ich bin mir 100 % sicher und stehe hinter der Beziehung".
Gleichzeitig konnte ich aber nie den Mut zur Trennung aufbringen, weil er mir doch so wichtig ist, eine große Stütze ist und ich ihn schon liebe/liebte.

Es war ein ewiges hin und her. Mal ja -mal nein, bis ich es eben beendet habe.
Ich weiß das es das Richtige war, diese 100 % wären wohl nie gekommen. Trotzdem leide ich gerade sehr, dieser plötzliche Kontaktabbruch uns nicht zu wissen was er macht, denkt fühlt... Er geht mir schon sehr.

Nun habe ich Angst, dass es doch die falsche Entscheidung war, obwohl Herz und Kopf eigentlich wissen das es richtig war. Habt ihr einen Tipp was ich tun kann/sollte?

Christina B. Anwort von Christina B.

Hallo liebe Tilli!

Zunächst einmal Danke, dass Du Dich mit Deinem Problem an uns gewandt hast.
Ich kann gut verstehen, wie Dir zumute ist. Jetzt hast Du endlich den Mut aufgebracht, das Ganze zu beenden, wo Du es doch anscheinend so lange durchdacht hast und nun stehst Du da mit dieser Entscheidung und fragst Dich, ob es wirklich das richtige war. Eines kann ich dir vorausschicken - Zweifeln ist normal! Nach einer Trennung gibt es immer einige Zweifel, die kurz danach bestehen. Sie nagen an einem und man kann nicht schlafen. Aber Zweifel können sich auch wieder legen. Das kommt vor allem mit der Zeit. Ich kann mir gut vorstellen, dass Du nun Angst hast, dass es womöglich das falsche war, weil Du ihn jetzt vermisst und es Dir nicht gut geht. Aber eine Trennung ist niemals leicht, weder für den, der sich trennt, noch für den, der verlassen wird. Zugegeben, derjenige, der sich trennt, hat es immer ein wenig leichter, weil es ja seine Entscheidung war und er nicht aus heiterem Himmel mit so etwas konfrontiert wird. Du hattest Zeit, in Dich zu gehen, zu ergründen, ob es für Dich wirklich nicht mehr passt, der andere hat das nicht. Er wird vor vollendete Tatsachen gestellt und das ist natürlich schwieriger zu akzeptieren. Aber auch Du, die Du Dich getrennt hast, leidest. Obwohl es Deine Entscheidung war. Das ist oft so, weil man die Anwesenheit, die Präsenz des Anderen gewohnt ist. Man ist es gewohnt, dass jemand da ist, der einem Liebe schenkt, der einem zuhört, für einen da ist, mit dem man Spaß hat usw. Die körperliche und emotionale Nähe und Vertrautheit sind immer da gewesen. Wenn das plötzlich alles fehlt, fühlt man sich auch einsam und allein. Das ist normal und verständlich. Auch Du hast den Trennungsschmerz und Du darfst ihn auch haben. Es bedeutet nicht, dass nur, weil Du diejenige warst, die ihn verlassen hat, Du sofort wieder superglücklich sein musst. Du musst gar nichts, auch Du hast Deinen Schmerz aus der Beziehung davongetragen. Du darfst ihn genauso ausleben wie jeder andere.

Wenn ich Deinen Text so lese, kommt in mir der Gedanke auf, dass Du Dich womöglich nie so ganz auf die Beziehung eingelassen hast. Könnte das zutreffen? Du schreibst, dass ihr zu Anfang etwas lockeres angefangen hattet und ER dann etwas festeres wollte. Wolltest Du das auch? Du schreibst auch, dass Du zu Anfang nicht davon überzeugt warst, aber dann Liebe und Vertrautheit entstanden ist. Ich möchte Dir das Angebot machen, einmal in Dich hineinzuspüren und nachzuforschen, ob Deine Gefühle damals wirklich so stark waren. Hast Du ihn wirklich geliebt? Da Du kurz danach die ersten Zweifel hattest und diese auch immer stärker wurden, und Du auch, wie Du schreibst, nicht hinter der Beziehung stehen konntest - könnte es vielleicht sein, dass Du zwar verliebt hast, aber da keine Liebe im Spiel war? Zwischen Schwärmerei, Verliebtheit und Liebe bestehen nämlich immer große Unterschiede. Manchmal gehen die Menschen eine Beziehung ein, nicht weil sie verliebt sind, sondern weil es schön für sie ist, wie sie behandelt werden. Der andere begehrt sie, er behandelt sie gut, er gibt sich Mühe, er schenkt Liebe, setzt sich für sie ein - das alles ist wunderschön. Im weitesten Sinne ist es "bequem". Manchmal möchte man die eigenen Gefühle übersehen und redet sich ein, man würde für den anderen ja ganz genauso empfinden. Wenn man dann eine solche Beziehung eingegangen ist, merkt man oft, dass man dem anderen nicht dasselbe zurück geben kann. Viele fühlen sich dann schuldig, weil sie dann erkennen, dass der andere viel mehr empfindet. Ich möchte Dir nicht unterstellen, dass das bei Dir der Fall ist, das sind nur meine Gedanken zu diesem Thema. Wissen kann ich es nicht, sondern nur Du. In diesen Fällen von - ich nenne es jetzt mal so - einseitiger Liebe, kommt es oft vor, dass sich die Betroffenen nach Liebe sehnen, die sie sich selbst nicht schenken. Vielleicht kennst Du den Spruch "Man kann niemand anderen lieben, bevor man nicht gelernt hat, sich selbst zu lieben." Auf manche Menschen, die solche Beziehungen eingehen, obwohl sie nicht verliebt sind, mag das zutreffen. So haben sie jemanden, der ihnen die Liebe schenkt, die sie brauchen - und denken oft nicht daran, dass sie für den anderen ja nicht so empfinden und dass es eigentlich nicht fair ist, mehr zu nehmen als zu geben. Aber im Laufe der Zeit erkennen diese Menschen dann, dass sie dem anderen das auf Dauer nicht antun können. Manchmal gehen die Menschen solche Beziehungen auch ein, weil sie nicht alleine sein wollen/können. Sie denken (natürlich unbewusst) "Bevor ich ganz alleine bin, habe ich lieber den/die." Ich will Dir auf keinen Fall unterstellen, dass von alldem, worüber ich jetzt geschrieben habe, etwas auf Dich zutrifft. Es waren meine Gedanken, die Dein Text in mir ausgelöst hat. Es sind nur Überlegungen meinerseits, Du kannst diese auch verwerfen, wenn sie nicht auf Dich zutreffen. Es sind nur Angebote.

Wenn Du schlimmen Trennungsschmerz empfindest, helfen Dir diese Seiten vielleicht noch weiter - zum einen unsere Soforthilfe: http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/8/Sie-Er-hat-mich-verlassen.html
Zum anderen diese Website: http://www.liebeskummer.org/was-tun-gegen-liebeskummer/
Ich würde Dir empfehlen, Dich mal mit Dir selbst auseinander zu setzen und in Dich hineinzuhorchen. Was geht wirklich in Dir vor? Vielleicht hilft es Dir auch, Dich selbst ein wenig zu beobachten. Wie geht es Dir jetzt im Alltag? Hast Du Spaß? Kannst Du Dir selbst etwas gutes tun? Bist Du zufrieden mit Deiner jetzigen Situation? Wie oft musst Du an Deinen Ex denken? Wird das mit der Zeit weniger? Sehnst Du Dich wirklich nach ihm und seiner Liebe/Nähe oder sehnst Du Dich einfach nur nach irgendjemandes Liebe/Nähe? Horche in Dich hinein und höre auf Dein Herz und Deine Intuition. Was sagt Dein Bauchgefühl?

Ich hoffe, ich konnte Dir mit meiner Beratung weiterhelfen.
Solltest Du noch Fragen haben, kannst Du uns gerne erneut einen Text zusenden.
Alles Gute wünsche ich Dir!
Herzliche Grüße,
Christina