Problem von Anonym - 25 Jahre

Panische Angst vor Vater

Liebes Kummerkasten-Team.
Ich bin ein 25 Jahre altes muslimisches Mädchen. Ich habe seit ca. 7 Jahren einen deutschen Freund christlichen Glaubens. Wir lieben uns von ganzem Herzen, ich liebe auch meine Religion und ich habe einen Weg für mich gefunden zu akzeptieren wie er ist. Das Problem ist wie immer der Vater. In meiner Familie weiß keiner, dass ich einen Freund habe. Da ich bald mein Studium abschließe versucht meine Mutter mich zu überreden einer arrangierten Ehe zuzustimmen. Dadurch streiten wir sehr oft. Mit meinem Vater ist das Verhältnis komplett kaputt. Ich kann eigentlich gar nicht mehr mit ihm reden aus Angst. Er hat mich mein ganzes Leben lang so konditioniert Angst vor ihm zu haben. Im Grunde weiß ich, dass er mir eigentlich nicht wirklich was tun kann aber trotzdem habe ich sehr große Angst in seiner Nähe. Ihm ist das glaube bzw. hoff ich gar nicht so bewusst. Die letzten Wochen sind diese Ängste in Panikattacken umgewandelt und ich bin in einer schwer depressivien Phase und denke sehr viel über Suizid nach. Der einzige Gedanke, der mich davon abhält es zu tun, ist noch ein letzter Funken Hoffnung, dass ich doch noch ein normales schönes Leben mit meinem Freund haben könnte. Ich war auch schon beim Arzt, leider belaste ich meinem Freund natürlich sehr mit meinem Schüben und das tut mir auch unendlich leid für ihn. Ich weiß keinen Ausweg außer Suizid. Ich möchte abhauen, weiß aber nicht wohin. Zu ihm geht nicht. Was wäre denn der beste Schritt um aus diesem "Gefängnis" und dieser psychischen Folter rauszukommen? Ich bin zwar schon fast 26 Jahre alt, aber die Angst und das "brav sein" wurde mir nun mal seit meiner Geburt antrainiert und ich schaffe es nicht alleine dagegen anzukommen. Vielen Dank schon vorab.

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

Dein Problem ist ein sehr ernst zu nehmendes und für Frauen mit Migrationshintergrund leider allzu oft Realität.

Unser Problem ist, dass wir dafür nicht ausgebildet sind, dir da die absolut richtigen Tipps zu geben.
ABER: ich wüsste jemanden, der das kann:

http://www.papatya.org/

Diese Organisation hilft Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund, sich erfolgreich zu wehren.

Weißt du, wenn ich dir als westliche und deutsche Frau jetzt "erkläre", wie du da ausbrechen solltest, würde ich mir da einiges anmaßen und dir vielleicht mehr Schwierigkeiten bereiten als du verträgst. Ich kann mir nur bedingt vorstellen, wie es ist, unter solchen Bedingungen groß zu werden, wie du es musstest. Die Mitarbeiterinnen von papatya.org sind da erfahren und können eben mit richtigem Rat und Tat zur Seite stehen, weil sie entweder selbst erlebt haben, was du erlebst und sich frei gestrampelt haben, oder schon lange mit dieser Thematik arbeiten.

Du kannst dich vertrauensvoll an sie wenden, das geht auch anonym und dir dort Hilfe erbitten.

Ich tue das nicht, um dich abzuschieben oder die Verantwortung abzugeben. Ich bin mir meiner Verantwortung sehr wohl bewusst und gerade deshalb berate ich dich nicht, sondern verweise dich an die, die das können.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du dort den Rat bekommst, den du brauchst...vielleicht können sie dir auch therapeutische Hilfe empfehlen, die mit genau diesen Problemen Erfahrung hat, denn gerade, wenn du schon depressive Phasen hast und sogar Suizidgedanken hattest, wäre es enorm wichtig, nicht nur einen Weg vorgeschlagen zu bekommen, sondern auch fachliche Hilfe an die Hand zu kriegen, die diesen Weg ein Stück mit läuft, bis du wieder sicheren Stand hast.

Sollte dir die Hilfe dort nicht ausreichen, melde dich hier gerne wieder - und wir suchen zusammen weiter.

Alles Liebe und Gute für dich,

Dana