Problem von Anonym - 19 Jahre

seit Jahren komisches Gefühl beim betreten der Schule

Liebes Team.
Es fing alles in der Grundschule an das ich von meiner Lehrerin täglich gemobbt wurde. Da sind viele Sachen vorgefallen, die dazu geführt haben das ich die Schule gewechselt hatte. Alles war gut und schön aber natürlich war die Angst nie weg. Auch in der Oberstufe war die Angst noch da und immer wenn ich eine Lehrerin hatte die mich an meine damalige Lehrerin erinnert hatte war alles vorbei. Es ging wieder los mit den täglichen Kopfschmerzen, mit der Übelkeit vor dem Unterricht und mit den kalt, schwitzigen Händen. Vor der Klasse wollte ich dann auch nie sprechen. In der 12 also am Ende meiner Schullaufbahn ist es dann sogar dazu gekommen das ich vor lauter Schüchternkeit und Angst das Jahr nicht gepackt habe. Ich kann mir auch nicht mehr vorstellen auf diese Schule zurück zu gehen. Ich fange nächstes Jahr eine Ausbildung an und habe Angst das, dass gleiche Spiel dann wieder von vorne los geht. Ich habe gemerkt das ich damals einen Fehler gemacht habe und jede Hilfe verweigert habe die mir die Leute angeboten hatten. Mittlerweile bin ich der Einsicht das es besser wäre wenn ich es für die Ausbildung mache um die Zeit gut zu überbrücken und nicht wieder an sowas zu scheitern. Allerdings weiß ich nicht ob man sich wegen sowas Hilfe suchen sollte oder ob man einfach nochmal in den "sauren Apfel" beißen sollte. Denn man ist sicherlich erwachsener geworden.

Alisa Anwort von Alisa

Liebe(r) Ratsuchende(r),

Erst einmal: Super, dass du dich an uns gewendet hast!

Du schleppst schon ganz schön lange deine Ängste und Probleme mit dir herum, das ist ja schon ca. ein Jahrzehnt! Das stelle ich mir sehr anstrengend und zermürbend vor. Gut also, dass du nun bereit bist, dir Hilfe zu holen.

Ich weiß nicht, auf welche Art dich deine Lehrerin gemobbt hat, aber das ist wirklich eine Schande! Das darf einem Lehrer nicht passieren.
Im Grundschulalter ist man meistens noch so unsicher und verletzlich, dass Mobbing sich sehr stark in der Seele festsetzen kann. Es wundert mich also nicht, dass diese Probleme immer noch auf deinen Schultern lasten. Und da ist es tatsächlich die beste Möglichkeit, sich professionelle Hilfe zu suchen. "In den sauren Apfel beißen" reicht da meistens nicht aus. Ich liste dir jetzt einfach mal verschiedene Anlaufstellen auf, an die du dich wenden kannst:
- eine Beratungsstelle. Da bekommt man meist recht schnell einen Termin und hat Gespräche bei einem Psychologen oder Sozialarbeiter. Diese leiten dich dann auch weiter an Stellen, die dir längerfristig helfen können, falls nötig. Bei dem folgenden Link kannst du rechts unten deine Postleitzahl eingeben und dann findest du alle Beratungsstellen in deiner Nähe:
https://jugend.bke-beratung.de/views/home/index.html
- einen Psychotherapeuten: Da ist die Wartezeit meist etwas länger, aber dafür längerfristig. Ersttermine bekommt man aber häufig recht schnell zum Kennenlernen. Da würde ich dir raten, gleich mehrere aufzusuchen, dass du auch wirklich jemanden findest, der zu dir passt. Die Therapeuten in deiner Nähe findest du leicht übers Internet.
- einen Psychiater: Der kann auch die erste Anlaufstelle für dich sein, dir auch Medikamente verschreiben, wenn diese dir helfen könnten. Und er begleitet dich auf deinem weiteren Weg.
- Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke, der sozialpsychiatrische Dienst könnte dir auch helfen. Google einfach mal, ob da einer in deiner Nähe ist, da bekommt man auch oft schnell einen Termin. Da musst du einfach mal fragen, ob die dir helfen können.

Ich wünsche dir, dass du dich und deine Probleme ernst nehmen kannst und liebevoll mit dir umgehst. Kein Mensch ist selbst schuld, wenn er gemobbt wird und es bedarf in fast jedem Fall an professioneller Hilfe. Nehme dich deiner Sorgen an und lass die Sorgen Sorgen sein, das ist in Ordnung! Man muss sich nicht dafür schämen, ein solches Päckchen mit sich zu tragen.
Und habe keine Angst vor Hilfe. Psychologen und co. sind heute zu Tage keine Besonderheit mehr, es holen sich so viele Menschen HIlfe! Und das ist gut so, denn so können sie sich selbst richtig kennen lernen und Schmerzen überwinden.

Ich hoffe, ich konnte dir mit der Antwort ein wenig helfen und wünsche dir alles erdenkliche Gute!
Geh deinen Weg und lass dich unterstützen, wo du kannst!

Liebe Grüße,
Alisa