Problem von Federica - 20 Jahre

Keine Zukunft

Ich glaube ich bin einfach nicht dafür bestimmt, dass aus mir was vernünftiges wird .... und ich weiß auch nicht was ich mit mir anfangen soll.
Ich habe eine abgeschlossene Berufsausbildung als Friseurin. Ich wollte mich nicht mehr für Mindestlohn kaputt machen und kein Privaleben mehr haben, also habe ich beschlossen die Fachhochschulreife zu machen, was für mich dazu dient mehr Bedenkzeit zu haben was nun aus mir werden soll. Es ist wirklich mega schwer für mich, ich bekomme immer nur 4 punkte, also die Note 5 in jeder Klausur (Außer Englisch, Deutsch und Wirtschaftslehre)
Ich gebe mir richtig viel Mühe , ich lerne sau viel und versuche durch mündliche Mitarbeit, Abgabe von Hausaufgaben und Vorträge was auszugleichen, sieht dennoch schlecht aus....Ich bin mir sicher, ich werde mein Probehalbjahr nicht bestehen. Ich kann einfach nicht mehr ich habe das Gefühl ich bin die allergrößte versagerin auf erden und kann und bin nix. Meine depressiven Episoden machen das alles auch nicht einfacher... ich bin nur am heulen und bin einfach nur verzweifelt, ich will einfach nicht mehr ich fühle mich als wäre ich in einer Sackgasse . Und nichts hilft. Nicht mal Nachhilfe ... ich will doch nur einen gut bezahlten Job der nicht so ätzend ist damit ich endlich mal raus aus dem Elternhaus komme und mir auch mal was gönnen kann ist das zuviel verlangt!?
Klar ist es das, da ich auch nie sagen kann was mich interessiert... Mich interessiert irgendwie nichts ... Alles an Arbeit klingt scheiße aber arbeitslos will ich auch nicht sein das beschäftigt mich seit Jaaaaaahren!

Anwort von Yen

Liebe Federica,
zu allererst: Lass den Kopf nicht hängen! Hast du neben deiner Ausbildung auch einen Ausgleich? Wie zum Beispiel Hobbies, die dir Spaß machen oder Treffen mit Freunden, wo du dich mit denen über alles mögliche austauschen kannst? Diese Aktivitäten sind sehr wichtig, damit du auf positive Gedanken kommen kannst und Spaß am Leben hast.

Wie sind deine Lernmethoden? Lernst du monatlich, wöchentlich, täglich oder gar den ganzen Tag? Es ist wichtig, dass du dir hierbei regelmäßig Pausen einlegst. Entweder alle 25 Minuten eine 5 Minuten Pause, nach einer Stunde 15 Minuten, nach 3 Stunden 1 Stunde oder mal einen ganzen Tag lang Pause. Baue nach jeder Lerneinheit eine Belohnung ein, wie z.B. einen Schokoriegel oder eine Folge von deiner Lieblingsserie. Somit kann dein Gehirn das Lernen mit positiven Ereignissen verknüpfen. Lass dich beim Lernen am besten nicht ablenken und versuche das Gelernte mit allen Sinnen auszuüben, das heißt, dass du z.B. einen Text lesen und hören sollst.
Es gibt verschiedene Lernmethoden, viele bekennen sich zu einem bestimmten "Lerntyp": Die einen können am besten lernen, wenn sie etwas sehen, die anderen wenn sie etwas aufschreiben oder gar das Gelernte motorisch ausführen oder ertasten können. Viele Menschen sind aber eher Mischtypen von diesen verschiedenen "Lerntypen".
Wenn du viel auswendig lernen muss, ist die "Chunking" Methode sehr hilfreich. Du verknüpfst die Informationen in ihrer Ähnlichkeit zueinander bzw. du baust "Eselsbrücken" auf. Diese Methode eignet sich besonders gut, wenn es dir darum geht so schnell wie möglich viel Inhalt ins Kurzzeitgedächtnis für eine Prüfung zu packen. Allerdings ist der Inhalt nach der Prüfung oft wieder schnell verflogen.
Du könntest auch deine Kollegen fragen, ob die zusammen mit dir Lerngruppen bilden können, so könnt ihr euch in eurem Wissen gegenseitig ergänzen und habt eventuell sogar noch Spaß beim Lernen, da ihr nicht alleine seid und euch gegenseitig motivieren könnt.

Ist deine jetzige Berufsausbildung bzw. Berufsrichtung auch das, was du dein Leben lang oder zumindest für einen sehr langen Zeitraum machen möchtest? Wenn nicht, könnte es hilfreich sein wenn du dir 1-2 Jahre Auszeit nimmst und dir gründlich Gedanken darüber machst, was du später machen willst, denn irgendeinen Beruf muss du schließlich ausführen, um an Geld zu kommen oder dir mehr leisten zu können als den "alltäglichen Standard". Du kannst Praktika in den unterschiedlichen Berufsfeldern ausführen, ein soziales oder ökonomisches Jahr machen oder mal in fremde Länder reisen, um ein Work-and-Travel zu machen oder dir einfach nur eine Auszeit gönnen.
Die Videos von "Glücksdetektiv" können dir hierbei auch gut weiterhelfen. Sie forscht zum Gebiet der positiven Psychologie und teilt ihre Erkenntnisse sowie Ratschläge auf YouTube mit. Hier ist z.B. ein Video zur richtigen Berufswahl:
https://www.youtube.com/watch?v=_YRqwWPVINg

Bist du wegen deiner depressiven Episode auch in Therapie oder lässt dich von einem/r Fachmann/-frau beraten? Bei Depressionen lässt sich eine kognitive Therapie oder Gesprächstherapie gut anbieten. Der/die Therapeut/in kann dir Tipps und Tricks zeigen, wie du Geschehnisse positiv bewerten kannst, mehr positive Erlebnisse erleben kannst und somit deiner "Sackgasse" entgehen kannst. Außerdem kannst du ihm/ihr alles erzählen, was dir gerade auf der Seele liegt.

Ich hoffe, dass ich dir etwas weiterhelfen konnte und wünsche dir viel Erfolg und Freude im Leben.
Liebe Grüße,
Yen