Problem von Anonym - 12 Jahre

Ich brauch dringend hilfe.

mein Name ist Lena und ich bin gerade mal 12 Jahre alt, habe allerdings schon seit einigen Jahren jetzt Selbstmordgedanken. Ich konnte die Kategorie leider nicht genau auswählen, weil es einfach zu viele Probleme aneinander gereiht wären und damit auch Kategorien. Es betrifft Familie, Schule, Selbstprobleme und auch Beziehungsprobleme.. Ich hab es nie leicht gehabt in meinem Leben.. wirklich nicht. Auch meine Familiensituation ist sehr schwer. Denn meine ganze Familie ist irgendwie völlig auseinander gerissen. Alle haben sie Streit und wir Kinder leiden auch darunter.. dass ist den Erwachsenen aber irgendwie einfach völlig egal, Hauptsache die setzten ihren Sturkopf durch. Ich bin nun schon seit einigen Jahren fast sogut wie jeden Tag am weinen, aber das mache ich nur, wenn ich alleine bin. Ich rede mit niemandem über meine Sorgen, Probleme, über meine Gedanken oder sowas, dass habe ich nie getan.. aber nicht vor all zu langer Zeit jetzt, (paar Monate 5-6) wurde mir dass so viel, da bin ich vor meiner Mom einfach ausgebrochen, habe ihr das alles erzählt und wie Eltern meist so sind, brachte sie immer wieder den Satz "Das ist scheiße. Zusammen schaffen wir das! und ich sagte „Mhm.“. Ich habe ihr das wirklich ziemlich an den Kopf geschmissen.. nun ist das Thema wieder völlig verflogen.. noch immer habe ich solche Gedanken, stehe manchmal an der Straße und denke mir, dass ich einfach jetzt springen könnte und es wäre vorbei, ich würde nicht mehr leiden einfach. Aber ich hab es doch nie getan, bereue es manchmal sogar. Von meiner Seite aus bin ich nur noch ein Wrack, was sich rumschleppt. Ich habe jeden Tag Bauchschmerzen, wenn ich zur Schule gehe, denn auch in der Schule läuft es nicht, ich stehe kurz vor einem halbjahres zeugnis. Ich schaff die klasse wahrscheinlich nicht und muss geschoben werden. Ich bin gerade so am weinen, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Niemand hört mir zu und wenn ich wie zum Beispiel heute zu meiner Mom sage und ich das Thema anspreche mit "Du ich habe wieder soche blöden Gedanken", dann kommt von ihr nichts weiter als „Ja das liegt daran, dass du nicht mehr raus gehst, nur noch an deinem Handy sitzt“ und bla bla bla, aber warum tu ich das? Sie versteht es einfach nicht, niemand versteht mich. Ich will nicht mehr raus, weil ich keine Lust habe anderen ins Gesicht zu sehen und ihnen zu sagen, wie toll es mir geht und dies und das war super, aber im Innerlichen zerbreche ich einfach nur noch, bin fast am zusammen klappen. Auch esse ich sehr wenig, wenn es mir sehr schlecht geht. Ich bin in der Nacht einfach wach und kann nicht mehr klar denken. Ich habe mich auch schon einmal geritzt, aber es war auch nur dieses eine mal. Ich war kaputt und hab mich dann auch dafür gehasst und ich hasse mich auch so schon übrigens. Ich finde mich hässlich und fett und keine Ahnung.. ich bin einfach nur noch am weinen und ich brauch glaube ich echt Hilfe und das hatte ich Mom auch gesagt, aber sie hört einfach nicht zu. Ich bin echt am überlegen, ob ich mir was antun sollte schon, was ich eigentlich ja will, aber nie geschafft habe, damit man mir endlich zuhört. Man ich saß auch schon mit einem Messer da und hielt es mir an den Bauch, schloss die Augen und dachte mir nur so "Drück zu!".. aber ich hab es nicht gemacht. Es ist total schlimm. So gut wie jeden Tag will ich mich umbringen und das schlimmste daran ist, dass es selbst bei kleinen Dingen schon ist. Zum Beispiel, wenn mir ein Stift runter fällt, dann will ich nur noch sterben. Ich fresse alles in mich hinein und lass es nicht raus und wenn doch, dann auch nur wieder die Hälfte, weil es soviel ist, dass ich nicht mal mehr weiß, was alles ist. Momentan ist es halt einfach, dass ich die ganze Zeit sterben will nur noch, Ich mich hässlich finde, Ich verletze mich manchmal selber (füge mir blaue Flecken zu oder beiße mich zum Beispiel), Ich muss ständig weinen, Meine Familie zerreißt, Ich brauch Hilfe, aber niemand hört mir zu, Niemand sieht es, Ich habe auch angst davor, wenn ich mir helfen lasse, was wird dann aus der Schule, kann ich den Abschluss schaffen, wollen „Freunde“ dann noch was mit mir zu tun haben? Ich habe keine Kraft mehr und auch keinen Willen, Ich lebe eigentlich nur noch für andere, Ich gebe mir für alles einfach die Schuld, Habe kein Vertrauen mehr in Personen, Ich ziehe mich komplett zurück (gehe also nicht mehr raus oder was unternehmen mit "Freunden"), Ich bin einfach viel lieber alleine. Ich wurde vor kurzen vergewaltigt. Es bringt mich innerlich um es zu wissen. Ich kriege es nicht mehr aus dem Kopf... Ich fang wieder an mich zu ritzen. Mein halber Arm ist voll. Ist das normal? Immer wenn ich autos sehe denke ich mir "spring vor." immer wenn ich ne brücke sehe denke ich mir :"wie wär es zu springen?!" ich habe solche gedanken bei autos, zügen, bahnen, brücken. Und so weiter... Es tut verdammt weh. Ich hab nh Essstörung. Ich krieg nichts runter und esse auch nur sehr wenig. Trinke auch fast nichts... Ich habe auch aggressions Probleme. Ich raste sehr schnell aus... Es wäre toll wenn ich so schnell wie möglich Antworten drauf kriege.

Christina B. Anwort von Christina B.

Liebe Lena!

Dein Text hat mich sehr bewegt. Manchmal gerät das Leben aus den Fugen und man fühlt sich hin und her geschüttelt, so wie Du jetzt. Wo man auch hinschaut, es türmen sich Probleme. In diesen Zeiten ist es sehr wichtig, sich Hilfe zu holen und daher ist es wirklich gut gewesen, dass Du Dich an uns gewandt hast! Ich finde es GROSSARTIG, dass Du in so jungen Jahren Dich bereits so gut ausdrücken kannst, und Deine Probleme so genau in Worte fassen kannst. Du bist ja erst zwölf Jahre alt und ich finde es wirklich gut, dass Du Dir Hilfe von außen holst, wenn Du merkst, dass es Dir schlecht geht und Du mit niemandem darüber reden kannst. Der erste Schritt ist damit schon getan und ich kann Dir versichern, dass es auf jeden Fall Hilfe für Dich gibt und dass Deine Situationen, obwohl sie für Dich natürlich furchtbar sind, lösbar sind! Ich kann, da wir einander leider nicht gegenüber sitzen, Dich nicht so beraten und Dir Fragen stellen, wie es gut und wichtig wäre. Aber ich kann mich in Deine Lage hineinversetzen und jetzt für Dich da sein und Dich verstehen!

Du hast da wirklich einiges auf Deinen Schultern zu tragen und ich kann mir vorstellen, dass das sehr schwer sein muss. Ich hoffe, ich habe alles erfasst. Ich möchte im folgenden auf alles, was Du geschrieben hast, ein wenig näher eingehen und Dir einige Fragen für Dich selbst und andere Angebote mitgeben.

Die Familie:
Anscheinend gibt es in Deiner Familie viel Streit, viel Unruhe und viel Ungeklärtes. Kann es sein, dass Deine Eltern sich womöglich trennen wollen oder sich getrennt haben? Ich frage das deshalb, weil Du schreibst, dass Deine Familie völlig auseinandergerissen ist. Wenn Deine Eltern sich trennen wollen oder aber wenn es viel Streit gibt, wäre es gut, Ihnen klar und deutlich zu sagen, dass Dich das belastet, wenn sie vor Dir streiten und sie zu bitten, das untereinander und ohne Dein Bemerken zu tun, damit Du diese Belastung nicht spüren musst. Hast Du Geschwister? Deine Formulierung "Wir Kinder leiden darunter." lässt mich darauf schließen. Womöglich geht es ihnen genauso, sprich doch mal mit ihnen darüber, dann können sie Dir auch Rückendeckung geben und vielleicht könnt ihr gemeinsam mit euren Eltern darüber sprechen, denn ich bin sicher, dass es auch für Deine Geschwister nicht einfach ist. Wenn Eltern viel streiten oder sich womöglich trennen könnten, ist das immer sehr belastend für Kinder. Du bist ja auch noch sehr jung, und scheinst ein Mensch zu sein, der Emotionen stark spürt und auch die der anderen automatisch mitbekommt und am eigenen Leib spürt. Aber Trennung oder Streit ist nichts, was sich nicht bewältigen lässt. Dafür gibt es Hilfe! Professionell ausgebildete FamilienberaterInnen können mit Familien gemeinsam Lösungen für Streitigkeiten finden. Ich selbst habe ebenfalls in meiner Kindheit/Jugend die Streitigkeiten meiner Eltern und deren Scheidung durchlebt, daher weiß ich, dass es nicht einfach ist, aber ich weiß auch, dass wir das alle bewältigt haben. Vor allem meine Schwestern waren mir damals eine große Hilfe und Unterstützung. Geschwister können einen in solchen Situationen am besten verstehen, weil sie selbst genauso fühlen wie Du. Es gibt auch verschiedene Beratungsstellen speziell für Kinder, deren Eltern sich trennen oder scheiden lassen. Sollte das bei Dir nicht der Fall sein, kannst Du auch eine ganz normale Beratungsstelle für Jugendliche aufsuchen.
Hier ist ein Link mit Jugendberatungsstellen in Deutschland:
https://finde-offen.de/n%C3%A4he/jugendberatungsstellen

Die Mutter:

Du hast erzählt, dass Du vor einem halben Jahr zirka mit Deiner Mutter ein Gespräch über Deine Ängste, Sorgen und Deine Gefühle geführt hast und dass von Deiner Mutter anscheinend nicht mehr als die Reaktion "Wir machen das schon." gekommen ist. Anscheinend habt ihr dann aber nichts gemacht. Dass Du diesbezüglich wütend auf Deine Mutter bist und Dich allein gelassen fühlst, kann ich mir gut vorstellen und Dich da auch verstehen. Nun ist aber ein halbes Jahr vergangen und womöglich hat Deine Mutter geglaubt, Deine Lage hätte sich wieder beruhigt. Hast Du ihr konkret von Deinen Suizidgedanken erzählt? Viele Angehörige sind mit einer solchen Konfrontation sehr überfordert, sie wissen nicht, was sie darauf antworten sollen oder wie sie mit einer solchen Situation umgehen sollen. Das meinen sie nicht böse und auch Deine Mutter meint das mit Sicherheit nicht böse, aber wenn es so viel Streit mit Deinem Vater gibt, wird sie wahrscheinlich mit ihren eigenen Problemen so beschäftigt sein, dass sie Deine nicht wahrnehmen kann. Aber vergiss nicht, dass das nicht böswillig oder mutwillig geschieht, das ist nicht ihre Absicht.

Die Sorgen um die Schule:

Anscheinend macht Dir auch die Schule Probleme und Sorgen, da Du die Klasse vielleicht nicht schaffen wirst? Das ist belastend und kommt natürlich noch dazu, doch dafür gibt es viele Lösungsmöglichkeiten. Welche Fächer bereiten Dir denn Probleme? Es gibt Nachhilfe für alle möglichen Fächer und auch die Möglichkeit, autogenes Training gegen Nervositätsprobleme zu machen. Doch am wichtigsten wäre, dass Du seelisch mal wieder auf die Beine kommen würdest, denn wenn es Dir so schlecht geht, dann ist auch Dein Hirn blockiert und man kann wortwörtlich nicht mehr klar denken. Deshalb wäre es sehr wichtig, Deine seelischen Blockaden zu lösen und das kann geschehen, indem Du Dir Hilfe von außen holst.

Ich möchte jetzt näher auf das Ritzen und die Suizidgedanken eingehen:

Du schreibst, dass Du Dich einmal schon geritzt hast und es jetzt öfter tust. Hast Du dir schon mal überlegt, was der Grund dafür sein könnte, dass Du das tust? Es gibt verschiedene Gründe, warum Leute sich selbst verletzen, manche tun es, weil sie Druck ablassen möchten, oder sich bestrafen, oder aber sie tun es, damit sie sich selbst "spüren", im Hier und Jetzt. Oftmals fühlen die Betroffenen danach eine Erleichterung. Es wäre sehr gut, wenn Du rausfinden könntest, welchen Grund dieses Verhalten bei dir hat. Das kannst Du schaffen, indem Du ein Tagebuch führst: Wenn Du den Drang spürst, Dich zu ritzen, kannst Du aufschreiben, welche Situation du gerade erlebt hast, also was davor passiert ist, wie Du Dich fühlst und auch, was Du anschließend für ein Gefühl hast. Es gibt auch Ersatzmöglichkeiten statt ritzen - zum Beispiel sich mit einem Gummiband auf die Haut zu schnalzen oder einen Igelball zu kneten.
Hier habe ich Dir zwei Links rauskopiert, einen mit Ersatzmöglichkeiten:
http://www.seelenschmerz-forum.de/Skill-Liste.html
und eine Soforthilfe von uns zum Thema Selbstverletzendes Verhalten:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/30/Ich-ritze-mich-was-kann-ich-tun.html

Du erzählst immer wieder in Deinem Text, dass Du Suizidgedanken hast. Immer wieder überkommen Dich anscheinend diese Gedanken, wenn Du Autos, Züge, Straßenbahnen siehst, aber auch dass Du überlegst, zu springen. Wenn Du das so erzählst, hört es sich so an, als würden die Gedanken recht plötzlich kommen und dann auch wieder vergehen. Doch ein Mal hattest Du das Messer schon in Richtung Bauchhöhe und hast Dir überlegt, zuzustechen. Aber Du hast es nicht gemacht. Für mich klingt es, als wärst Du sehr hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, zu sterben und alles hinter Dir zu lassen und aber gleichzeitig auch dem Wunsch zu leben, und wenn auch nur für andere, so wie Du schreibst ("Ich lebe nur noch für andere."). Ich möchte Dich fragen, was Du denkst, was passieren würde, wenn Du sterben würdest. Wärst Du dann einfach weg? Glaubst Du an ein Leben nach dem Tod? Glaubst Du an den lieben Gott? Was würdest Du von Deinem Leben am meisten vermissen? Wenn Du eine Antwort darauf hast, dann kannst Du sehen, wonach Du dich sehnst und was für ein Bedürfnis dahinter steckt. Denn Bedürfnisse kann man erfüllen, man kann Wege finden, sie zu erfüllen, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht. Wie sieht es im umgekehrten Fall aus? Was ist gut am Leben selbst? Wenn Dir in Deinem Leben nichts einfällt, dann frage Dich, was DAS LEBEN gutes haben kann. Einfach nur das Leben. Vielleicht Beziehungen? Freunde? Einen tollen Beruf? Was hält das Leben bereit? Du bist erst 12 Jahre alt, liebe Lena. Glaubst Du, dass da nicht noch mehr kommt? Es gibt so viel im Leben, das wunderbar ist und wofür es sich lohnt, zu leben. Ich finde es großartig, dass Du den Wunsch hast, weiter zu leben, es ist auch egal, wofür, auch wenn Du es nur für "die anderen" tust. Dennoch - trotz allem, was ich Dir mitgegeben habe: Ich glaube, dass es sehr wichtig und gut für Dich wäre, eine Beratungsstelle aufzusuchen, bei der Du vor Ort Hilfe bekommst und persönlich beraten wirst. Auch ein Psychologe wäre eine Möglichkeit. Wenn ich Deinen Text lese, kommt in mir der Gedanke, dass Du womöglich große Angst davor hast, beim Aufsuchen einer Beratungsstelle oder eines Psychologen gleich abgestempelt zu werden und danach nur mehr jahrelang therapiert werden zu müssen. Diese Angst möchte ich Dir nehmen, indem ich Dir sage: So muss Therapie nicht ablaufen.
Man kann trotz allem noch die Schule schaffen, den Abschluss machen und auch Freunde haben! Da Du den Gedanken anscheinend schon in Erwägung gezogen hast, zeigt das, dass Du Dir auch wirklich Hilfe holen willst. Das ist großartig, liebe Lena, Du hast den ersten Schritt auch schon getan, indem Du uns geschrieben hast!! Ich möchte Dir einmal die umgekehrte Seite zeigen: Wenn Du Dir nun vorstellst, dass Du nun so weiter machst wie bisher, denkst Du, dass es einfach irgendwann von alleine aufhören wird? Wenn Du Dich jetzt dafür entscheidest, Hilfe anzunehmen, dann kannst Du Dich allmählich wieder besser fühlen. Du sehnst Dich ja nach Leben, nach Liebe, nach Erfahrungen, nach Glücklichsein. Das kannst Du alles im Leben finden. Ob du es im Tod findest, weiß niemand, und das kann Dir auch niemand beantworten, aber der Tod ist endgültig und es gibt kein Zurück. Im Leben gibt es immer verschiedene Möglichkeiten, die Welt teilt sich nicht in Schwarz und Weiß, denn sie ist BUNT. Es gibt tausend verschiedene Farbtöne, in denen das Leben sich malen lässt, es gibt unheimlich viele Möglichkeiten, das Leben zu leben. Und ich wünsche Dir, dass Du Deine Probleme mit Hilfe sehr bald bewältigen wirst.

Hier ist ein Link speziell für Beratungsstellen für Suizidale in Deutschland:
http://www.kriseninterventionszentrum.at/suizidverhuetung.htm
und hier noch weitere Infos und Links:
http://www.feel-ok.ch/de_CH/jugendliche/themen/suizidalitaet/hilfsangebote/adressen/hilfe.cfm
http://www.leben-ohne-dich.de/notfall.htm

Nun möchte ich noch auf Deine Essstörungen eingehen:
Du schreibst, dass Du nichts mehr runter bekommst. Das wird vermutlich mit Deinen Erfahrungen zusammen hängen - wenn es einem sehr schlecht geht, dann kann man oftmals nichts essen. Aber deswegen hat man noch keine Essstörung. Magersucht ist es erst dann, wenn Du nur mehr am Kalorien zählen bist, das wenigste vom wenigsten isst, weil Du Dich zu dick findest. Deine Wortwahl "Ich bring nichts mehr runter." könnte aber bedeuten, dass Du diese schwierigen Situationen und Emotionen, in denen Du Dich befindest, nicht mehr runterschlucken und in Dich hineinfressen kannst. Dass sie einfach raus müssen und Du es nicht mehr verschweigen kannst. Das scheint mir bei Dir eher der Fall zu sein, ich habe eher das Gefühl, dass Deine Seele so verletzt und traurig ist, dass Du diese Dinge nicht mehr runter schlucken kannst und endlich mit jemandem reden musst. Du schreibst auch, dass Du Dich so hässlich findest. Ich möchte Dir sagen, dass viele Mädchen in Deinem Alter einiges an ihren Körpern auszusetzen haben und dass der Glaube, man sei hässlich sich da sehr häufig findet. Aber versuche doch mal, Kleinigkeiten an Dir zu finden (muss auch nicht das Aussehen sein), die gar nicht so schlecht sind. Z.B.: schöne Hände oder Arme, Eigenschafen wie nett, freundlich, hilfsbereit,... Alles mögliche kann das sein. So kannst Du den Fokus vom negativen ein wenig ins positive bringen. Du erwähnst auch, dass Du Aggressionsprobleme hast. Hast Du schon mal versucht, Deine Wut rauszulassen, indem Du z.B.: hart auf einen Polster einschlägst? Manchen Leuten hilft auch Heavy Metal Musik, andere müssen Dinge kaputt machen, dazu kann man sich am Flohmarkt alte Vasen etc kaufen und sie dann kaputt machen. Vielen tut auch Sport gut, vor allem Ballspiele. Es gibt also viele Möglichkeiten.

Die Vergewaltigung:
Du hast sie nur ganz kurz am Ende erwähnt, was mich zu der Frage führt, ob das ein Ereignis ist, das erst vor kurzem stattgefunden hat? Wenn ja, dann scheint es für mich nämlich so, als stecktest Du noch in der Schockphase. Wenn man ein solch traumatisches Ereignis erlitten hat, ist es in jedem Fall wichtig und richtig, sich Hilfe bei einer Beratungsstelle zu holen bzw. den Vergewaltiger anzuzeigen. Was auch immer bei Dir der Fall sein sollte: Du kannst es bei einer Beratungsstelle ansprechen und diese Leute können Dir helfen. Du kannst, wenn Du das möchtest, aber auch nochmal an uns schreiben.

Wenn Du noch Fragen hast oder einfach nur reden möchtest, kannst Du mich gerne erneut kontaktieren. Ich werde versuchen, so schnell wie möglich zu antworten. Verlinke dazu einfach diese Beratung und setze es unter die Kategorie "Feedback".
Ich wünsche Dir alles Liebe und ich glaub fest an Dich, dass Du das schaffen wirst.
Liebe Grüße,
Christina