Problem von Nadine - 15 Jahre

Zu viele Gedanken

Hallo liebes Kummerkasten Team
ICh hab folgendes Problem:
Abends wenn ich im Bett liege mache ich mir über den kompletten Tag Gedanken, und bei jeder Kleinigkeit wo ich vielleicht iwie was gesagt hab was dumm rüber kam oder jemanden verletzen könnte hab ich immer wenn ich daran denke ein mega starkes schlechtes Gewissen. Und ja es ist ja klar dass man oft keine Zeit hat z.b auf wahtsapp zu antworten aber trotzdem denk ich Dann immer wenn mir mal jemand nicht antwortet dass ich iwas falsch gemacht habe oder denjenigen verletzt habe oder ihn nerve oder einfach zu anhänglich bin. Ich bin auch wirklich ziemlich eifersüchtig und ich weis nicht was ich dagegen tun kann das ständige nachdenken und das ständere schlechte gewissen machen mich so fertig ich weiß nichtmal warum dass so ist

Judith Anwort von Judith

Liebe Nadine,

Danke für Deine Zuschrift und Dein Vertrauen in uns.
Ich möchte Dich zunächst mal versuchen zu beruhigen: So wie Dir geht es vielen Menschen. Das löst zwar noch nicht Dein Problem, aber vielleicht tut es gut zu wissen, dass man nicht allein ist.

Nadine - was Dir glaube ich guttun würde, wäre ein grosses Stück Selbstbewusstsein. Du machst Dir über alles und jeden Gedanken und beziehst alle Reaktionen (oder fehlenden Reaktionen) auf Dich. Du möchtest es Deinen Mitmenschen recht machen, niemanden enttäuschen, nicht negativ auffallen, und am besten wahrscheinlich auch keine eigenen Bedürfnisse anmelden.

Zwei Grundsätze möchte ich Dir gern auf den Weg geben:
1. Du bist okay! "You are good enough". So, wie Du bist; als Tochter, als Freundin, als Mädchen, als Mensch, bist Du voll okay und gut. Mit allen Ecken, Kanten, Launen und Eigenschaften.

Manchmal macht man etwas Merkwürdiges. Man vergreift sich im Ton. Schreibt eine schlechte Note. Sagt Dinge, die falsch ankommen. Aber das heisst nicht, dass man als Person "schlecht" ist, oder dass man weniger wert ist. Das ist alles normal und menschlich.

Steh dazu, dass Du auch Fehler machen darfst. Das bringt mich zum zweiten Satz, den ich Dir gern mitgeben möchte. Dazu gehe ich in die Psychologie, ins sogenannte Neuro-Linguistische Programmieren (kurz NLP). Eine Grundannahme des NLPs ist, dass jedes Verhalten hat eine positive Intention hat. Die Welt ist besser, als Du denkst!

Kannst Du Dir vorstellen, dass jemand, der Dich aus welchem Grund auch immer verärgert hat, das nicht getan hat, um Dich zu ärgern? Wenn Du alle relevanten Informationen über die zugrunde liegende Motivation hättest, könntest Du schnell herausfinden, daß das von Dir als negativ wahrgenommene Verhalten eigentlich gut gemeint war. Leider war es nur „nicht richtig“ ausgedrückt. In vielen Situationen Deines täglichen Umgangs mit Anderen findest Du die positive Intention ganz einfach, und manchmal scheint es ganz schön schwierig zu erkennen, eine positive Intention hinter all dem Neid, dem Hass, der Wut und anderen niedrig schwingenden Gefühlen zu finden. Und manchmal ist es am schwierigsten, diese positive Grundannahme für sich selbst einzufordern. Oft sind wir mit uns selbst viel strenger als mit anderen (was mich zurück zu Punkt 1 bringt.

Meine Liebe: Versuch, nicht so hart zu Dir selbst zu sein. Deine Ecken und Kanten machen Dich auch liebenswert, sie bilden Charakter. Ich bin sicher, wenn Du die Messlatte nicht immer ganz so hoch ansetzt und lernst, Dir Kleinigkeiten zu verzeihen, wohlwollend zu Dir selbst zu sein, dann bist Du wesentlich gelassener und ruhiger.

Frag doch mal gute Freunde, wie sie Dich empfinden. Ich bin sicher, sie sind weniger streng mit Dir, als Du selbst.

Dann rate ich Dir noch, Dich nicht zu Hause zu verkriechen, sondern Dich auch Deinen Ängsten zu stellen. Geh unter Leute, mach Sport im Verein, tritt einer Musikgruppe oder einem Chor bei und teste Deine Grenzen. Lebe Dich aus - und mache Fehler! Nur so lernt man.

Alles Gute!

Herzliche Grüsse,
Judith

PS: Mehr zu NLP findest Du hier, falls Dich das interessiert:
https://www.kikidan.com/news/nlp-format-selbstvertrauen-staerken-schritt-1.html