Problem von Emma - 14 Jahre

Ritzen und Essstörung

Ich ritze mich jetzt schon ein Jahr und aus kleinen "ich hab keinen hunger"Phasen ist eine Essstörung geworden ...Ich weiß nicht was ich machen soll ,ich ritze mich immer tiefer und öfter .Ich hab schon seit Tagen nichts gegessen. Ich trinke nur Wasser ,ritze mich und muss mich übergeben,habe Depressionen und weine viel ...

Christina N. Anwort von Christina N.

Hallo Emma!

Ich möchte mich zunächst für dein Vertrauen bedanken, da es nicht selbstverständlich ist, sich mit seinen Problemen fremden Personen anzuvertrauen. Ich finde es toll, dass du dir Hilfe gesucht hast, beziehungsweise dein Problem beschrieben hast, da es ganz besonders in deinem Fall wichtig ist, nicht alleine gelassen zu werden.

Wenn ich mir deine Geschichte durchlese, kommen bei mir einige Gedanken auf, die ich aus deinen Zeilen herausgelesen habe, welche Gefühle dich momentan plagen: Verzweiflung, Angst, Selbstzweifel, Hilflosigkeit, Auswegslosigkeit und so etwas wie ich weiß nicht, was mit mir los ist. Diese Gefühle müssen natürlich nicht stimmen, was ich damit sagen will, ist, ich kann dich nur zu gut verstehen, wie du dich gerade fühlst, antriebslos, alleine gelassen, traurig und unverstanden. An deiner Stelle wüsste ich gar nicht, ob ich es schaffen würde, beziehungsweise mich trauen würde, mich jemanden anzuvertrauen nach deinen Erzählungen, die du beschrieben hast. Daher finde ich es irrsinnig mutig und tapfer von dir, dennoch alle Ängste und Sorgen kurz beiseite zu schieben und dir alles von der Seele zu schreiben.....

Ich stelle es mir unglaublich schwierig vor, überhaupt aufzustehen und in die Schule zu gehen oder in die Arbeit, je nachdem, was du machst, da du dich in deiner Situation womöglich kaum konzentrieren kannst und wahrscheinlich hoffst, dass der Tag bald vorbei ist. Dies ist natürlich kein Zustand, der lange beziehungsweise überhaupt nicht andauernd sollte.

Du hast jedoch schon einen mutigen Schritt gewagt und zwar dich an uns zu wenden und das finde ich großartig, denn dies bedeutet, sich jemandem anzuvertrauen und dass schaffen leider nicht viele in deiner Situation, da wie du schon beschrieben hast, man oft antriebslos ist, dennoch du hast es geschafft und das finde ich großartig, denn alleine aus dieser Situation zu kommen, ist oft nicht möglich.

Fragen, die sich natürlich jetzt bei mir auftun sind, ob denn vor 1 Jahr etwas bestimmtes passiert ist, das dich belastet oder traurig gemacht hat. Das ist in deinem Fall eine sehr lange Zeit und vor allem, wenn du, wie du beschrieben hast, zusätzlich keine Mahlzeiten zu dir nimmst, ist das wirklich etwas, wo du nicht alleine sein solltest und vor allem das man sehr ernst nehmen sollte, wie du es schon beschrieben hast, denn dies kann zu gefährlichen, gesundheitlichen Schäden führen.
So wie du es geschildert hast, geht es dir gar nicht gut und dich belastet deine Situation sehr, was ich sehr gut verstehen kann, an deiner Stelle wüsste ich auch nicht mehr weiter.

Konntest du dich schon außer uns an jemanden anvertrauen? Freunde, Familie, Bekannte?
Möglicherweise könntest du versuchen, dich auch an eine Person, der du dich besonders nahe fühlst oder der du vertraust, ebenfalls dein Problem zu schildern. Oft tut es gut, nicht alleine gelassen zu werden mit seinen Problemen und mit jemandem darüber offen zu reden.

Womöglich gibt es auch an deiner Schule Vertrauenslehrer, an denen du dich wenden kannst oder an deiner Arbeitsstelle eine nette Kollegin/ Kollegen oder den Chef/Chefin, an denen du dich wenden kannst, ich denke, dass du hierbei eventuell auch eine Möglichkeit bekommst, mit jemandem darüber zu sprechen und deine Sorgen zu schildern oder eine Person, die dich in deiner Situation unterstützt und gemeinsam nach einer Lösung sucht.

Es gibt auch die Möglichkeit, vielleicht hast du einmal Lust diese auszuprobieren, wenn du einmal wieder den Drang hast, dich zu ritzen,stattdessen einfach spazieren zu gehen, deine Lieblingsmusik ganz laut aufzudrehen, tief durchzuatmen, schreibe deine Gefühle auf oder rufe deine Freunde an oder einen Therapeuten / Telefonseelsorge.

Überlege, ob es für dich eine Speise gibt, die du davor liebend gerne gegessen hast, ganz egal was, möglicherweise kannst du versuchen, davon eine kleine Portion täglich davon zu essen.

Du darfst jedoch auf gar keinen Fall alleine bleiben mit deinen Problemen. Ich würde mir an deiner Stelle wirklich professionelle Beratung bei Therapeuten holen. Möglicherweie kann dir jemand helfen, einen in deiner Nähe zu suchen und am besten mit dir dort hinzugehen. Denn es soll dir bald wieder besser gehen und die Menschen dort, sind für deine Probleme am besten ausgebildet und können dir bestmöglich helfen.

Eine weitere Möglichkeit, die ich dir gerne mitgeben möchte, sind zwei Links aus dem Internet. Vielleicht kannst du dich hier mal reinklicken und sehen, ob für dich etwas dabei ist. Möglicherweise kann dich hierbei auch eine Person, die du gerne magst, unterstützen oder ihr könnt es euch
gemeinsam ansehen und möglicherweise Informationen bekommen:

Jugendberatungsstellen
www.rotelinien.de
www.intakt.de
www.netzwerk-esstoerungen.at
www.essstoerungshotline.at

Ich wünsche dir meinerseits alles erdenklich Gute für deine Zukunft und hoffe für dich, dass sich alles positiv entwickelt.
Herzliche Grüße,
Christina