Problem von Janina - 19 Jahre

Wie soll ich meinem Vater beibringen, dass ich ausziehen will?

Hallo,
ich wohne noch Zuhause bei meinem Vater und meiner Stiefmutter mit 3 (Stief-)Brüdern.
Bald bekommt meine Stiefmutter noch einen Sohn - das einzige gemeinsame Kind von den beiden.
Ich möchte unbedingt ausziehen, kann es mir nun auch leisten weil ich ausgelernt habe. Allerdings habe ich Angst davor, meinem Vater das zu erklären. Er hängt sehr an mir und bemüht sich sehr, damit ich mich dort wohlfühle.
Aber es passt einfach nicht. Meine beiden Stiefbrüder sind sehr widerlich, der Zustand vom Badezimmer ist schlimm & niemand fühlt sich dafür zuständig es sauber zu machen - also bleibt es an mir hängen (Haare in der Dusche, es wird auf den Klodeckel und Boden gepinkelt, und viel mehr). Das ist ein großer Punkt, wieso ich ausziehen will.
Ein weiterer Punkt ist das Essen. Sie kocht fast nur Tütensachen.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Wie bringe ich meinem Vater bei, dass ich ausziehe?
Er meinte immer, dass ich ja noch lange da wohne etc.
Ich will ihn nicht verletzen..

Judith Anwort von Judith

Liebe Janina,

Danke für Deine Email.
Das ist ja keine einfache Situation in der Du steckst. Dein Vater und seine neue Partnerin erwarten ein Kind, und ihr seid bereits eine grosse Patchworkfamilie. Es klingt im grossen und ganzen harmonisch, bis auf die Tatsache, dass Du den "Putzjob" hast, Dich ungerecht behandelt fühlst, und darüber hinaus Angst hast, Deinen Vater zu verletzten, wenn Du ausziehst. Du bist loyal, und scheinst es auch gut mit ihm zu haben.

Liebe Janina - sicher ist es nicht einfach, einen Menschen, den man gern hat, zu enttäuschen, aber Du bist 19 und hast Dein Recht auf ein eigenständiges Leben. Es ist völlig normal, dass Du allein leben möchtest. Unabhängig davon, ob die Haushaltspflichten ungerecht verteilt sind. Du möchtest Dein Leben selbst gestalten: So putzen, wie Du das möchtest, und das kochen und essen, was Dir gefällt.

Und das kannst Du Deinem Vater auch ohne Umschweife sagen, dafür musst Du Dich nicht entschuldigen. Du kannst ja weiterhin zu Hause vorbeigehen, sie besuchen etc. Du hast ein Recht auf Eigenständigkeit.

Die andere Variante wäre, dass Du darauf bestehst, dass alle ihre Job im Haushalt machen. Sag doch mal mit aller Deutlichkeit, dass Du nicht weiter die Putzfrau für alle spielen wirst, und dass Du von nun an Dein eigenes Essen kochst. Oder biete Deiner Stiefmutter an, dass ihr gemeinsam kocht.

Es kommt drauf an, was Du möchtest: Allein wohnen, mit aller Ruhe, Selbstständigkeit - und allen Verpflichtungen, die das nach sich zieht (Miete, Versicherungen, Rechnungen...)? Oder eine Verbesserung des Zusammenlebens mit den anderen Familienmitgliedern, mit allen Diskussionen und "Verhandlungen", die das nach sich zieht (Putzen wird verteilt, es wird gesünder gegessen etc.)?

Ich wünsche Dir alles Gute!

Herzlich,
Judith