Problem von OIiver - 17 Jahre

Sinn des Lebens?

Hi, Ich bin schon lange auf der suche nach hilfe.. vergeblich. angefangen hat alles mit 13 ich war nur noch in meinem zimmer wollte nicht mehr raus wollte einfach nur alleine sein bis meine Eltern auf die Idee gekommen sind mich in eine Psychatrie einzuweisen wo ich dann auch 14 Wochen verbracht habe man sagt das hilft aber das tat es nicht, im gegenteil das hat alles geändert ich hab das leben mit komplett anderen augen betrachtet aber nicht positiv ich hab in diesen 14 Wochen sehr viel nachdenken können am meisten über die Zukunft ich hatte angst von der zukunft... als ich dann drausen war (wärend dessen 15 geworden) hat sich nicht viel verändert meine freunde sind fast alle umgezogen oder hatten kein intresse mehr an kontakt mit mir da fing dann auch der ganze scheiß mit ritzen an in der Schule war ich auch noch nie gut und damals wurd ich auch gemobbt schluss endlich war ich alleine ohne freunde meine familie über die will ich nicht reden naja meine eltern haben sich letzte woche getrennt ... ich sitzte immer noch in meinem zimmer und weiß nicht was ich noch tun soll ich kämpfe seit 4 Jahren gegen diese gedanken und ich hab einfach keine lust mehr auf den mist was hab ich davon was hat irgendjemand was davon ich fühl mich meistens so als würd ich nur noch im weg stehen und hab jetzt auch einfach aufgehört mir hilfe zu suchen weil es nach erfahrung nur schlimmer gemacht hat aber mittlerweile halt ich es nichtmehr aus und weil ich keinen habe mit dem ich drüber reden kann frisst sich das alles in mich ein und ich spüre es jeden verdammten tag beim aufstehen und ich will jetzt nicht sagen das es mir am schlechtesten geht ich habe verdammt großen respekt vor leuten den es schlimmer geht und durch das ganze durch stehen weil ich es selber nicht kann allein sowas wie an einem Rollstuhl gebunden zusein oder eine andere Behinderung, Krankheit, Eingeschrenktheit zu haben ich könnte mir das nicht vorstellen und habe respekt vor leuten die auf diese dinge zutrifft aber jeder hat seine eigenen stärken und schwächen, Angste und belastbarkeit und nach diesen 4Jahren grenst es langsam an meiner Belastbarkeit..

Sebastian Anwort von Sebastian

Lieber Oliver,

deine Geschichte hört sich sehr traurig an. Die letzten paar Jahre scheinen ja wirklich nicht so toll gelaufen zu sein. Es wirkt auch nicht so, als hätten deine Eltern den Schritt, dich in Behandlung zu geben, mir dir auf Augenhöhe abgestimmt.
Mir stellt sich die Frage, ob dir jemals eine psychische Krankheit diagnostiziert wurde. Vielleicht hast du eine - dann brauchst du auf jeden Fall professionelle Hilfe. Diese hattest du bereits erhalten, nur ist sie dir nicht gut bekommen, im Gegenteil. Leider gibt es solche Fälle öfter als man denkt! Man kann so leicht an einen falschen Therapeuten geraten, sodass man es hinterher viel schlimmer hat als vorher. Aber vielleicht würde es Sinn machen, es bei einer anderen Einrichtung noch einmal zu versuchen? Deine Skepsis kann ich allerdings definitiv nachvollziehen. Du solltest dich daher vorher intensiv über die Qualität der dortigen Behandlung informieren. Zum Thema Ritzen empfehle ich dir http://rotelinien.de/ und zur allgemeinen Therapeutensuche https://www.therapie.de/psychotherapie/, allerdings solltest du dich nicht darauf beschränken, sondern auch mal selbst recherchieren.
Vielleicht ist es ein angemessener Schritt, erneut auf deine Eltern (einzeln?) zuzugehen, auch wenn sie jetzt zusätzlich andere Sorgen haben. Oder auf andere Verwandte oder gute Bekannte. Wenn eure Beziehung stark ist (das kannst wahrscheinlich nur du beurteilen), macht es Sinn, dass du deine Eltern erneut ins Boot holst, damit sie dich unterstützen können – mental und/oder organisatorisch. Wenn du keine direkte Unterstützung durch deine Familie oder andere Bekannte bekommen solltest/kannst, musst du wohl oder übel erst mal alleine den nächsten Schritt gehen. Aller (erneuter) Anfang ist schwer, aber suche dir Hilfe, die auch eine ist – genau das brauchst du, denke ich.
Dein Gedanke, dass du „nur noch im Weg stehen“ würdest, ist nichts Ungewöhnliches. Mach dir aber bitte zuerst klar, dass du ein Recht auf die Gestaltung eines eigenen Lebens hast. Und danach, dass du – wie jeder Mensch – ein riesiges Potenzial hast, den Mitmenschen eine große Freude und Hilfe zu sein.
Grundsätzlich empfehle ich dir dringend, dich nicht etwa einzuigeln und abzuschotten, sondern mit anderen Menschen, vielleicht auch fremden, in Kontakt zu treten. Das kann beim Sport oder bei anderen Freizeitbeschäftigungen geschehen. Gib auf dich Acht, lass nicht zu, dass du (weiter) in eine Abwärtsspirale gerätst. Fremde Menschen kennenzulernen ist für jeden mehr oder weniger problematisch, das geht allen so. Aber längerfristig kann es sich sehr lohnen. Das lege ich dir ans Herz.
Noch einmal: Hol dir professionelle Hilfe. Das ist völlig normal, sehr viele Menschen tun das und du hast es offenbar nötig.
Ich hoffe, dass du deine Lebensfreude, die du früher sicher mal hattest (die jeder irgendwann mal hatte und ggf. immer noch hat), wiedergewinnst! Das Leben kann sehr schön sein, wenn man einen langen Atem hat. Und der lohnt sich.
Alles Gute dir!

Liebe Grüße

Sebastian