Problem von Anonym - 25 Jahre

Zukunftsangst

Hallo Kummerkasten Team!
Ich habe derzeit große Angst davor wie es mit mir weiter gehen soll. Ich habe 2011 Abitur gemacht und wusste gar nicht was ich danach machen soll. Also zunächst ein Soziales Jahr beim Rettungsdienst, dann gejobbt, nach Australien gereist und ein Lehramtsstudium begonnen.. Habe es mir schön geredet, im Grunde war ich endlos überfordert mit der Berufswahl und habe es ganz weit weg geschoben. Das Studium habe ich mangels Alternativen (in meinem Kopf) dann 6 Semester lang durchgezogen.. abgebrochen. Überstürzt im letzten Oktober eine Ausbildung im Krankenhaus angefangen und bin depressiv geworden und ausgebrannt, bis es im Februar gar nicht mehr ging. Ich war unterfordert und überfordert, habe mich in einer Sackgasse gefühlt und war gar nicht mehr ich selbst.
Zurzeit bin ich wegen der psychischen Probleme krank geschrieben, habe die Ausbildung gekündigt und kümmere mich darum Krankengeld bzw Hartz V zu bekommen, eine Reha wurde mir schon bewilligt. Ich möchte Publizistik studieren und PR-Beraterin werden, das interessiert mich sehr. Meine Stärken sehe ich im kommunikativen und kreativen Bereich, ich möchte in meinem Beruf selbst denken müssen und können und Projekte bearbeiten, nicht Tag für Tag das exakt gleiche abarbeiten.
Allerdings habe ich wohl meine Ansprüche auf Unterhalt sowie Bafög verwirkt, da meine Orientierungszeit schon viel zu lange andauert. Meine Eltern sind nicht dazu bereit, mir das Studium zu finanzieren.
Sobald ich über die Alternative einer Ausbildung nachdenke bekomme ich Bauchschmerzen weil das erneut etwas wäre dass ich nicht wirklich will und deshalb darin nie gut sein würde und auf der Stelle träte.
Das einzige was mir einfällt ist mit einer Teilzeitstelle versuchen das Studium zu finanzieren aber man darf nur 20 Stunden pro Woche als Student arbeiten und ich bin ungelernt, erhalte also nur den Mindestlohn.
Die Kosten für Miete und Lebenshaltung würden mich überrollen, ich müsste nur arbeiten und meine Noten im Studium würden darunter leider. Für Praktika hätte ich auch keinen Spielraum. Dann kann man sich das Studium doch auch wieder sparen...
Aber ich will auch nichts anderes....
Meine Familie rät mir nur einfach endlich irgendeine "sichere" Ausbildung zu machen und wieder aufs Land zu ziehen. Aber das will ich doch nicht.

Frauke Anwort von Frauke

Hallo!

Als erstes möchte ich dir sagen, dass deine angefangenen und verworfenen Ausbildungen keinesfalls vergeudete Zeit waren. In jeder einzelnen wirst du etwas gelernt haben, dass dich in deinem Leben weiterbringen wird und was dir womöglich sogar in deinem späteren Beruf nützen wird!

Es gibt Möglichkeiten, wie du dir ein Studium finanzieren kannst. Eine Freundin von mir hat aufgrund psychischer und familiärer Probleme auch eine ganze Weile nicht weiterstudieren können, sie hat Hartz IV bekommen und wäre auch nicht in der Lage gewesen, eine feste Arbeit anzunehmen. Ihre Therapeutin hat dann ein Schreiben aufgesetzt, dass das Studium sozusagen eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt darstellt. Schließlich wird kein Arbeitgeber geschädigt, wenn du es aufgrund von psychischen Problemen nicht zu einem Seminar schaffst. Andererseits aber gibt dir das Studium Struktur und ein Ziel. Das war also keine Finte, um an Geld zu kommen, es war wirklich sinnvoll. Das hat auch das Sozialamt eingesehen und sie hat ihr Studium beenden können.

Du kannst dich auch an den Asta deiner Wunsch-Uni wenden, dort kann man dich beraten.

Vorher solltest du jedoch unbedingt ein Praktikum in dem Bereich machen, damit du weißt, ob dieser Beruf wirklich etwas für dich ist.

Es gibt für deinen angestrebten Beruf ja auch andere Wege als ein Studium. Vielleicht kennst du diese Seite schon: http://berufsziel-pr.de/2011/01/22/weiterbildung-in-deutschland/

Anscheinend werden auch berufsbegleitende Ausbildungen angeboten. Hast du dich schon einmal beim Arbeitsamt beraten lassen? Zum Teil übernehmen diese auch die Kosten für Ausbildungsgänge, denn schließlich erspart das dem Staat auf lange Sicht viel Arbeitslosengeld.

Also, nur Mut, wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich stets eine andere. Und meist erkennt man den roten Faden im Lebenslauf erst im Rückblick.

Alles Gute!

Frauke