Problem von Anonym - 13 Jahre

Schweigepflicht ?

Hallo liebe Community
Ich habe folgendes Problem: ich habe seit ich 6 Jahre alt bin mittlere Depressionen und verletze mich seit ich 11 bin auch selber . Deshalb bin ich auch in psychischer Behandlung . Allerdings habe ich ein Problem .. ich vertraue meiner Psychiaterin wirklich alles an und habe ihr auch gesagt das ich rauche . Sie meinte das das na klar nicht gut ist da ich ja noch viel zu "klein" für sowas wäre . Jetzt hat sie bald ein Gespräch mit meiner Mutter (da ich meinen Vater nicht kenne) und ich habe so Angst dass sie meiner Mutter erzählt das ich rauche . Das wäre wirklich der Weltuntergang . Aber darf sie das überhaupt ? Oder hat sie da Schweigepflicht ?

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Unbekannte.

Es ist wirklich wichtig, dass Du Deiner Psychiaterin unbedingt vertrauen kannst!

Vertrauen ist etwas, wo wir anderen Menschen oft erst einmal einen "Vorschuss" geben müssen.
Unseren Eltern: zu denen hat jeder von uns zuerst einmal ein unerschütterliches Grundvertrauen.
Das Schreien eines Babys reicht in aller Regel, zumindest der Mutter ein ganz gezieltes Gefühl zu geben, sie an eine Verantwortung zu erinnern.

Deine Mutter weiß, dass Du traurig bist? Dass Du Dich verletzt?
Damit kennt sie doch schon alle Deine wirklich wichtigen Probleme!
Weißt Du: rauchen ist zwar wirklich nicht gesund. Aber die Folgen davon wirst Du erst in ferner Zukunft wirklich ernsthaft erfahren: Herzinfarkt und Schlaganfall haben mich z.B. erst nach 30 Jahren rauchen erwischt. Und wenn Du nicht unbedingt Leistungssport treiben willst, wirst Du es gar nicht unbedingt merken, wie das Rauchen Dich langsam kurzatmig macht.
Wenn Du Dich ritzt, wird es Dir gar nicht auffallen, wenn das Rauchen Deine Haut verändert.

Was ich damit sagen will? Selbst wenn Deine Psychiaterin Deiner Mutter von Deinem Rauchen erzählen würde: es wäre nicht der "Weltuntergang", den Du siehst!
Deine Niedergeschlagenheit und Ritzen werden da im Gespräch mit Deiner Mutter Stoff genug geben.

Ich würde z.B. abwägen, was gefährlicher für Dich sein kann: ritzen mit einer verkeimten Klinge? Oder aus Versehen zu tief?

Oder als Raucher nicht einmal eine Bahn im Schwimmbad durchtauchen zu können? Oder im Verlauf der nächsten 30 Jahren entweder Lungenkrebs, einen Herzinfarkt und/oder Schlaganfall zu .....
erleben? Erleiden? Überleben?

Deiner Psychiaterin wird eines ganz sicher das Wichtigste sein ( ob "Schweigepflicht" oder nicht!):

Dein Vertrauen!

DU!

Und dabei gilt es wohl zuerst, mit Deiner Mutter zu besprechen, was Dir zuallererst fehlt und was Dir jetzt helfen kann!
Dein Rauchen ist dabei ein Lachblatt! Läuft in der Wichtigkeit eher "unter anderem".
Es lohnt nicht, für dieses Geheimnis Dein Vertrauen aufs Spiel zu setzen!
und genau so wird es Deine Psychiaterin sehen!

Und Deine Mutter!

Deine Mutter will nicht von Dir / vor Deinen Problemen und Deinen Vorbehalten geschützt werden!
Wir (Eltern) werden ganz gewiss nicht immer alles verstehen, was euch (unsere Kinder!) umtreibt und belastet.
Aber es ist uns wichtig, dass wir diejenigen für euch bleiben, an denen ihr euer Vertrauen übt und wir wollen die sein und bleiben, die euer Vertrauen verdienen!

Alles Liebe
Bernd