Problem von Anika - 14 Jahre

Angst

Hallo liebes Kummerkasten Team, Seit ungefähr ein paar Monaten hat es Angefangen das ich grundlos Angst habe. Ich fange an unruhig zu werden und zu zittern. Warum das so ich kann mir allerdings nicht erklären. Heute zum Beispiel war es besonders schlimm. Auf einmal im Unterricht bekam ich Angst, fing an zu zittern und hatte eben einfach Angst. Jedoch weiß ich nicht warum. Das passiert nicht immer in der Schule. Sondern es ist auch schon öfters wo anders passiert. Zum Beispiel wo ich bei einer Freundin war oder Zuhause. Meine Schwester hat auch sowas ähnliches. Ich weiß nicht ob das damit vielleicht etwas zu tun haben kann. Aufjedenfall habe ich diese Angstzustände sage ich jetzt mal, immer ignoriert und dachte das ist nichts schlimmes und das geht wieder vorbei. Allerdings wird das jetzt immer schlimmer und ich weiß nicht wie ich damit am Besten um gehen kann. Mit meinen Eltern möchte ich auch noch drüber reden. Damit sie zumindest mal bescheid wissen. Ich würde mich über eine Antwort riesig freuen und ich entschuldige mich noch für meine Rechtschreibung.

Anwort von Stephanie

Hallo Anika,
vielen Dank, dass du uns von dir erzählt hast. :)
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wieviel Überwindung dich das gekostet haben muss! Umso bewundernswerter finde ich es, dass du diesen ersten, wichtigen Schritt gegangen bist! :)
Gleich beim ersten Lesen deiner Zuschrift fiel mir deine Verzweiflung und der Druck auf, den du verspüren musst, deshalb wünsche ich mir sehr, dass wir zusammen eine Lösung finden werden! :)

Ich kann nachvollziehen, dass diese momentane Situation nicht sonderlich leicht für dich ist. Du bekommst Angst, ganz plötzlich aus dem Nichts. Sie trifft dich in jeder Lebenslage, wie beispielsweise von dir beschrieben, in der Schule.Die Ursache kannst du dir nicht erklären. Dies setzt dich noch erheblicher unter Druck. Du möchtest das es aufhört, du aus dieser Panikattacke entkommen kannst.
Nun versuche dich einmal zurückzuerinnern.
Ist in der Vergangenheit irgendetwas passiert, was dich bis heute beschäftigt? Was war vor ein paar Monaten? Frage gerne auch mal in deinem Bekanntenkreis, ob ihnen irgendetwas aufgefallen ist?

Nichts desto trotz. Meine liebe Anika. Ich wünsche mir, dass es dir bald wieder besser geht und du den Grund für deine Angst kennenlernst. Kennenlernst und versuchst, gegen sie anzukämpfen. Doch manchmal ist das Kämpfen leichter, wenn man Menschen hat, die einen bei einem Kampf unterstützen und begleitend an der Seite stehen.
Stelle dir doch mal folgendes vor:
-> Das Leben besteht aus ganz vielen Abschnitten. Du musst durch verschiedene Türen gehen. Doch jetzt gibt es ein Problem. Vor der Tür liegt ein großer, schwerer Stein. Du versuchst ihn zur Seite zu schieben, aber es funktioniert nicht. Er ist viel zu schwer. Was würdest du machen?
Ich kann dir sagen, wie ich mich verhalten würde. Ich würde nicht aufgeben! Ich würde nach Möglichkeiten und Alternativen suchen, um diesen Stein zur Seite zu bekommen. Doch, was genau kann man da machen? Alleine ist es zu schwierig, doch es muss etwas passieren, damit wir an die Tür kommen. Also was tun? Ich würde mir Hilfe holen. Starke Hände, die mir helfen können. Denn, alleine ist der Stein zu schwer. Zusammen kann man mehr bewegen.
Was ich dir damit vermitteln möchte: Der Stein, von dem ich gerade gesprochen habe, ist deine momentane Situation, die "Probleme". Du möchtest deine Probleme lösen, doch du schaffst es nicht alleine, weil es, verständlicherweise, VIEL zu schwer ist. Doch du musst mit dem Stein - deinen Problemen - nicht alleine bleiben, denn es gibt IMMER Menschen, die einem dabei helfen können. Und diese Hilfe anzunehmen, ist keine Schade. Jeder von uns hatte schon einmal eine Situation, in der er Hilfe angenommen hat. Sei es in Kinderjahren, wo es für ein Problem darstellte, die Senkel des Schuhs zuschnüren. Doch damals hatte man kein Problem damit zu sagen:
"Könntest du mir mal helfen? - Ich schaff das nicht alleine!"
Heute sieht es ganz anders aus. Man denkt, dass man das Gefühl vermittle schwach zu sein. Und schwach möchte keiner sein. Doch ist es schwach sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht? Ist man deshalb schlechter als manch anderer?
NEIN! ist man nicht. Meiner Meinung nach ist man der stärkere und weißst du warum? Weil es Stärke zeigt, Hilfe anzunehmen. Man kann sagen: Ja und, im Moment schaffe ich es alleine halt nicht, aber ich möchte es schaffen! Und das ist viel mehr wert, als wenn man alleine verzweifelt. Und es gibt garantiert immer Menschen, denen es nicht egal ist, wie es dir geht.

Ich würde dir gerne etwas vorschlagen. Bitte schmeiße meinen Gedanken aber nicht sofort zur Seite, sondern versuche meine Gedanken zu reflektieren. Ich möchte dir wirklich helfen. Mir würde es sehr viel bedeuten, wenn es dir bald wieder besser geht & du ein glückliches Mädchen bist. Aber manchmal gibt es wirklich Momente, wo man jemanden braucht, der einen hilft, wieder den richtigen Weg einzuschlagen, wenn man vom Weg abgekommen ist. Und genau das bist du momentan leider. Aber man muss nicht dauerhaft gesehen dort bleiben, sondern hat immer die Möglichkeit, sich wieder in die Spur einzuordnen. Und genau da gibt es Menschen, die darauf speziallierst sind und bedacht sind, dass das Leben eine gerade Linie ergibt. Damit möchte ich dir nicht vermitteln, dass du verrückt oder krank bist, auf gar keinen Fall, aber es ist wichtig, dass von nun an jemanden an deiner Seite ist, der dir helfen kann. Deshalb würde es mir sehr viel bedeuten, wenn du in Erwägung ziehen würdest Kontakt zu einem Kinder - und Jugendpsychologen aufzunehmen. Du kannst dadurch nur gewinnen. Denn er oder sie ist neutral und kann dir helfen, den schweren Stein zur Seite zu schieben. Diesen Weg kannst du auch erstmal ohne deinen Eltern gehen, sie müssen davon nichts erfahren. Der Psychologe unterliegt der Schweigepflicht.
Mir wäre es aber wirklich sehr wichtig, wenn du diesen Schritt gehst, denn ich wünsche mir, dass du wieder glücklich wirst.Natürlich kannst du dich zunächst einmal an deinen Hausarzt wenden! Er oder Sie kann dir verschiedene Wege aufzeigen und dir sicherlich auch gerne bei der Suche nach einem passenden Therapeuten helfen! :)

Ich habe dir einmal weitere Informationen herausgesucht.

http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html

Liebe Anika: Ich wünsche dir wirklich vom Herzen, dass du es schaffst, die Hilfe anzunehmen und den Stein zu Seite zu schrieben. Dass du die Kraft besitzt, weiß ich! Natürlich darfst du mir jederzeit gerne wieder schreiben. Denn du bist mir wirklich nicht egal.

Vom Herzen wünsche ich dir alles Liebe!
Liebe Grüße!
StephanieK