Problem von Sid - 18 Jahre

Ich finde Verletzungen ästhetisch und will welche

Hallo. Ich habe ein Problem. Bzw belastet es mich. Ich finde Verletzungen, Kratzer, Bandagen, Pflaster und Blaue Flecke ästhetisch und schön. Ich will niemand verletzten und erwarte auch nicht (z.B von jemanden den ich liebe), dass die Person kratzer besitzt etc (Trotzdessen finde ich, wenn jemand diese Sachen hat, die Person sehr attraktiv). Das was mich jedoch belastet ist, dass ich manschmal Gedanken habe, mich selbst zu verletzen, um Kratzer zu bekommen, oder Pflaster tragen zu "dürfen". Auch, die Treppe runter zu fallen, damit ich Blaue Flecke bekomme. Ich bin auch ein paar Mal mit einer Bandage an der Hand raus gegangen, obwohl ich sie nicht benötigt hatte. Ich fühle mich dann Zufrieden und hübsch. Sowie wenn mich meine Katze (ausversehen gekratzt hat. Ich kratze meistens die Kratzer auf, damit sie länger bleiben. Bisher habe ich den Gedanken mich selbst zu verletzen nicht durchfüht und werde es wahrscheinlich nie tun. Trotzdem mache ich mir ein wenig Sorgen. Ich habe versucht meine Mutter davon zu erzählen. Sie hat es aber nicht ernst genommen und darüber gelacht. Als ich mehr auf das Thema eingehen wollte, um ihr genau zu erklären was ich meine, sagte sie nur ich solle es lassen und nicht weiter davon erzählen, da sie fand, dass es seltsam wurde. Ich gebe ihr recht, leider hätte ich jedoch gerne mit ihr darüber geredet. Ich weiß nicht, ob dass normal ist oder "Krankhaft"... Oder ein Fetishi. Ich weiß nicht, was ich am besten tun soll.

Christina B. Anwort von Christina B.

Hallo liebe Sid!
Danke, dass du dich mit deinem Problem an uns gewandt hast. Ich kann verstehen, dass das schwierig für dich sein muss, weil du diese Vorliebe nicht verstehst und offenbar auch schon bei deinem Umfeld an Unverständnis gestoßen bist. Ich finde es prinzipiell mal gut, dass du niemanden verletzen willst und auch nicht erwartest, dass dein Partner Verletzungen besitzt. Das zeugt schon mal von einer recht gesunden Haltung dem gegenüber. Aus irgendeinem Grund scheint dich aber doch etwas an Verletzungen zu faszinieren und am liebsten möchtest du sie selbst haben. Das hat mich darauf gebracht, dass es bei dir wahrscheinlich nicht um eine sexuelle Vorliebe wie beim SM oder einen anderen Fetisch geht, sondern eher darum, dass du dich selbst verletzen willst. Denkst du denn, dass es einen Grund gibt, warum du dich selbst verletzen "solltest"? Hast du das Gefühl, eine innere Stimme drängt dich dazu? Oder ist es eher, dass du dich für irgendetwas "bestrafen" willst? Oder findest du das Gefühl schön, eine Verletzung zu tragen, weil sie der Außenwelt auffällt und du dann Aufmerksamkeit geschenkt bekommst? Horch tief in dich hinein. Was bringt dich dazu, dir das zu wünschen? Ich finde es toll, dass du dich bisher nicht selbst verletzt hast und würde dir auch weiterhin raten, dies nicht zu tun. Natürlich ist es klar, dass du dir Sorgen machst und ich finde es schade, dass deine Mutter dich nicht ernst genommen hat. Es erschien ihr wohl seltsam und dir ja anscheinend auch, weshalb du dir auch Gedanken darüber machst. Hast du dich schon mal im Internet über Selbstverletzendes Verhalten schlau gemacht? Vielleicht findest du dich da in einer Beschreibung wieder. Ich glaube, du solltest für dich rausfinden, woher das rührt - dann kannst du versuchen, besser damit umzugehen, indem du dir selbst sagst, dass eine Verletzung ja weh tut und nicht gut für deinen Körper ist. Du kannst deinen Körper auch als eine Art Haus betrachten, in dem du Gast bist und dass du ihm deshalb auch nicht weh tun solltest. Du kannst auch eine Art Tagebuch schreiben, und beobachten, was vor diesen Gedanken für Situationen, Gefühle oder Personen aufgetreten sind. Das könnte dir helfen, herauszufinden, worin der Grund für diese Gedanken liegt. Wenn es dir wirklich ein so dringendes Anliegen ist, gibt es auch immer die Möglichkeit, sich an z.B.: die Schulpsychologin zu wenden. Du kannst mir gerne erneut schreiben, wenn alles für dich klarer ist und du mir die Situation genauer schildern möchtest (:
Bis dahin wünsche ich dir alles Liebe und hoffe, dass ich dir jetzt schon ein wenig weiterhelfen konnte.
Herzliche Grüße,
Christina B.