Problem von Leander - 19 Jahre

Mein Körper fühlt sich falsch an

Mein Name ist Leander (eigentlich Lea aber ich will lieber Leander genannt werden) ich bin mittlerweile 19 Jahre alt. Ich hab mich noch nie wirklich wohl gefühlt in meinem Körper besonders nicht wenn ich Mädchenklamotten an hatte. Ich will ein Junge werden das weiß ich. Nur hab ich ein Problem ... Ich weiß nicht wie ich meinen Eltern und meinen Freunden das erklären soll das ich Trans bin. Ich hab es ein Paare Freunden auf ner Party schon gesagt aber trotzdem weiß ich nicht wie ich das den anderen, besonders meinem besten freund und meinen Eltern erzählen soll. Ich wäre sehr dankbar wenn ihr mir da irgendwie Helfen könntet. Ich danke schon mal im voraus auf eure Antwort.

Dana Anwort von Dana

Lieber Leander!

Ich nenne dich jetzt so, wie du dich fühlst und genannt werden willst, denn den Mut zu haben, zu dem inneren Chaos zu stehen und den geraden Weg gehen zu wollen, muss auf jeden Fall gefördert werden. Gut so!

Hast du denn den Eindruck, deine Eltern und Freunde könnten dich ablehnen oder dir diese Förderung nicht gewähren? Meist merken Eltern ja schon, was mit ihrem Kind los ist, obwohl es selbst noch nicht so genau weiß, was da passiert und sind dementsprechend "alarmiert", auch wenn sie mit dir noch nicht drüber gesprochen haben. Sie sind in der Regel unterstützend und hilfreich - und Hilfe ist ja wichtig bei diesen Schritten. Meist sind sie eher erleichtert, wenn das Kind endlich kommt und erklärt, was nicht stimmt. Das nimmt Hilflosigkeit und Ratlosigkeit.

Du bist 19, kannst also alle Wege theoretisch selbst gehen, aber natürlich wäre es im Familienzusammenhalt und mit den Freunden besser. Die Frage ist nun die Reihenfolge. Zuerst mit Eltern sprechen? Oder zuerst zum Hausarzt, zum Therapeuten etc., um schon mal die ersten Hilfen zu bekommen und damit auch die Unterstützung, wie man es Eltern und Freunden mitteilt? Manchmal kann so eine Stärkung schon helfen.

Meine persönliche Reihenfolge wäre: Gespräch mit den Eltern. Einfach frei heraus sagen, wie es in dir aussieht, mit Bitte um Ernstnahme und Begleitung zum Arzt und Psychologen. Du wirst eine Reihe von Gutachten brauchen, viele Fachleute werden mit dir sprechen und dich beurteilen, weil so eine Komplettumwandlung keine leichte Sache ist und vor allem unumkehrbar. Daher muss vorher 150%ig sicher sein, dass du das so fühlst, so willst und es keine Phase ist. Du selbst bist dir sicher, aber es müssen einige Fachleute überzeugt sein und dich dafür dann auch vorschlagen. In Jungsklamotten rumrennen ist eins. Trans sein ist das andere. Da hängt ja viel mehr dran.

Daher wäre der Weg:
- Gespräch mit den Eltern, wenn du dir da hundertpro sicher bist, dass du das so möchtest.
- Gang zum Hausarzt, Überweisung zum Therapeuten, bzw Gutachter (du kannst auch einfach so Therapeuten auswählen, wichtig wäre jemand mit Spezialgebiet "Gender")
- Gesprächstherapie für einige Stunden, Klärung der Fakten und Gutachten für dich für weitere Schritte
- Gesprächstherapie für Hilfestellungen und Stärkungen, die längerfristig läuft.

Was übrigens auch hilft, ist eine Selbsthilfegruppe. Google einfach mal "Selbsthilfe Transsexualität", da wirst du zugeschossen mit Einträgen bei Google. Suche nach einer Gruppe in deiner Nähe.

Das Reden mit den Freunden würde ich dann angehen, wenn du gefestigter bist und Hilfen von deinen Eltern und Fachleuten bekommen hast. Freunde und Bekannte können durchaus mal "blöd" reagieren, bzw verständnislos oder taktlos - oder so überinteressiert, dass es schwierig ist, da genau durch zu steigen. Es ist wichtig, dass du für dich stehen kannst und auch komische Reaktionen aushältst. Die meisten werden offen und tolerant reagieren und durchaus unterstützend, da kannst du sicher sein. Vielleicht hast du ja zwei oder drei Freunde, die so eng mit dir sind, dass sie da sofort hilfreich sind. Die kannst du auch gleich einweihen.

Das Wie ist sehr individuell. Ich persönlich würde es einfach sagen. Nicht drumrum reden, sondern einfach sagen, wie es ist. So, wie du es hier gemacht hast. Auch erklären, wie lange du das Problem schon hast und dass du merkst, einfach im falschen Körper zu stecken. So lässt sich der Weg einfacher beginnen und alles andere zieht sich nur in die Länge.

Ich wünsche dir Erfolg und den Zusammenhalt, den du brauchst! Einen guten Weg wünsche ich dir und dass du das ausleben kannst, was dir wichtig und richtig erscheint.

Alles Gute!

Dana