Problem von Entropie - 22 Jahre

Job, Studium, Leben und Lieben?!? - Und das alles gleichzeitig?!

Lieber Kummerkasten,

ich stehe gerade mit zweiundzwanzig Jahren an dem Punkt im Leben, wo man sich entscheiden sollte, was man später eigentlich so tut.
Alle sagen, eine gute Berufsausbildung sei alles, um einen Job zu haben, auf dem man sich ein Leben aufbauen kann. Alle fragen sich, von welchem Beruf man leben kann und ich frage mich, mit welchem Beruf ich leben kann. Zweitere Frage stellt mir leider niemand.
Zur Situation:
In der Schule hatte ich immer nur Einsen. Mein Abi machte ich mit 1,8. Ich hatte keine Freunde, galt als querdenkenes Streberwesen ohne Humor und ohne soziale Kompetenzen. Auf den Rat meines Vaters hörend, machte ich eine Ausbildung zur Chemielaborantin, auf mein Herz hörend machte ich dies beim Verbraucherschutz – ich wollte was Gutes tun. Und es war die richtige Entscheidung. Ich hatte sehr viel Spaß fand Freunde und baute mir in meinem neuen Wohnort ein sehr angenehmes soziales Umfeld auf. Ich fand sogar einen festen Freund und bin mir sicher, dass er der richtige für den Rest meines Lebens ist. Dummerweise wurde aufgrund von zu wenig Stellen kein Azubi übernommen. Wieder auf den Rat meiner Eltern hörend, fing ich an Chemie zu studieren. Diesen Rat erteilten sie mir, kurz bevor ich mit meinem feind zusammenkam, im Glauben ich sei beziehungsunfähig und solle lieber eine Karriere aufbauen, wo ich später viel gutes Geld verdienen könne, da ja Familienplanung und Kinder bei so einem unfreundlichen und unsozial veranlagtem Kind ja eh keinen Sinn mache. Meine biologische Uhr sei demnach egal, da wären fünf Jahre Studium ja kein Problem.
Doch mit wachsendem Selbstbewusstsein und wachsender politischen Bildung, wird mir klar, wie verdammt unwichtig mir persönlich das Geld ist. Ich möchte in meinem Beruf Spaß haben, leidenschaftlich dabei sein, was Gutes bewegen, für mich und für meine Mitmenschen. Nun habe ich von meinen Eltern oft attestiert bekommen nicht gut mit anderen Menschen zu können und durch langjähriges Mobbing denke ich, dass sie nicht ganz Unrecht haben. Sie finanzieren mir das Studium und machen mir deswegen ständig ein schlechtes Gewissen.
Nun bald im dritten Semester, fühlt sich das Studium aber irgendwie komplett falsch an. Ich studiere auf einem Job zu, wo ich praktisch weniger im Labor stehen werde, als ich das als Laborant tun würde. Klar, ich würde das Vierfache Verdienen, aber wozu? Ich will kein fettes Auto, ich will auch keine Kinder und nicht zweimal im Jahr in den Urlaub.
„Erwachsene“ sagen mir, ich sei naiv und später würden sich bei mir diese Prioritäten bestimmt verschieben, aber so wirklich glaube ich nicht dran.
Ich muss in einer anderen Stadt studieren, bei meinen Freunden gibt es Chemie ja nur auf Lehramt und da ich ja „Lieber fernab von anderen Menschen“ arbeiten sollte, kommt eine Laufbahn als Lehrer wohl nicht in Frage. Ich vermisse mein angenehmes soziales Umfeld. An der Uni, wo ich studiere sind viele sehr hochnäsig und bonzig – schon perfekt abgerichtet für den Chefposten. Die kommen auch gut durch das Studium. Ich habe Probleme mit dem Studium. Es macht mir keinen Spaß, meine Mitstudenten sind doof und ich soll mein gesamtes Leben und meine Freizeit opfern. Aber ich brauche diese Freizeit, für meine Freunde und meine Hobbys. Von der einen Seite bekomme ich diesen Druck von meinen Eltern, die mir mein Studium nur finanzieren wollen, wenn ich voll durchziehe und am Ende einen tollen Job mache. Doch wofür? Dafür, dass ich depressiv werde?! Meine Freunde verliere?! Mich am Ende von einer Brücke stürze, weil ich was geworden bin, was ich nie sein wollte?

Zudem habe ich einen Traumjob: Autorin. Ich habe schon einige Bücher geschrieben, aber noch nichts veröffentlicht, kein Lektor vorhanden, dazu auch noch Extreme Horror, also nichts für den allgemeinen Mainstreamleser. Und ganz sicher keine Karriere, die meine ach so tollen Eltern akzeptieren würden, genauso wenig wie sie meinen angestrebten Lebensstil akzeptieren.
Mein fehlender Spaß am Studium sorgt dafür, das sich gar nicht studieren mag, dass ich nicht vorankomme, mich nicht zum Lernen aufraffen kann. Wozu lernen? Um später einen Job zu machen, für ein Unternehmen, dass ich nicht mag, der mir keinen Spaß macht, an einem Ort, wo ich keine Freunde habe?

Mein Gehirn sagt, dass das die wohl von dem System Staat angestrebte Lösung ist. Nicht wählerisch mit dem Job sein, sei froh, wenn du überhaupt einen hast und sei froh, dass dir deine Eltern ein Studium finanzieren. Du kannst das jetzt nicht hinwerfen, weil du momentan mit einem Typen zusammen bist, der woanders wohnt. Man kann sich ja eh nicht darauf verlassen, dass das für immer hält und dann stehst du am Ende da, Frau Chemielaborantin. Außerdem, findest du vielleicht in fünf Jahren die Aussicht auf eine höhere Position ganz toll. Vielleicht ist das mit der linken, politischen Einstellung nur eine Phase und später findest du Kapitalismus ganz toll. Sicher gibt es in zehn Jahren kein Industrie 4.0 und auch kein bedingungsloses Grundeinkommen. Das ist so das was ich eingetrichtert kriege.

Dabei weiß ich doch, schon seitdem ich zwölf Jahre alt bin, dass ich Autorin werden will. Bücher schreiben erfüllt mich wirklich. Das kann ich auch vierzehn Stunden am Tag machen. Ich möchte irgendwann einfach nur von meiner Schreiberei leben können. Dann hätte ich Spaß, würde anderen Menschen durch mein Erschriebenes eine Freude machen, könnte da wohnen, wo ich mich wohl fühle, beispielsweise bei meinem Freund und ich müsste mir nicht mehr anhören, dass ich nutzlos bin und durch mein Studium Geld vernichte.

Also, was soll ich tun? Bis Ende des nächsten Semesters (März 2018) muss ich wissen, wie es weiter geht.

Weiter studieren?
Als Laborantin arbeiten?
Mich auf meine Bücher konzentrieren?
…ich weiß es einfach nicht.

Christina B. Anwort von Christina B.

Liebe Anonyme (da ich davon ausgehe, dass du nicht Entropie heißt ;)!

Danke dass du dich mit deinen Sorgen und Problemen an uns gewandt hast. Ich kann mir gut vorstellen, dass das eine sehr schwierige Situation für dich sein muss. Ich gebe dir vollkommen recht damit, dass es schwer ist, wenn alle (die Gesellschaft, Eltern, Freunde) einem sagen, wie wichtig es ist, eine gute Berufsausbildung zu haben, und einen Beruf zu haben, von dem man leben kann. Traurig finde ich es, dass du geschrieben hast, dass dich bisher noch niemand gefragt hat, mit welchem Beruf DU leben kannst. Denn eigentlich ist es dein Leben und du musst damit glücklich werden, nicht die Gesellschaft, nicht deine Eltern, nicht deine Freunde - nur Du.

Als du erzählt hast, du hättest kaum Freunde gehabt und galtest immer als "querdenkendes Streberwesen ohne Humor und soziale Kompetenzen", habe ich den Eindruck bekommen, dass das Ganze immer noch schwer auf dir lastet. Wurdest du in dieser Zeit gemobbt? Mobbing kann oft tiefere Narben hinterlassen, als uns bewusst ist. Doch im nächsten Schritt hast du schon eine wichtige Entscheidung für dich getroffen - obwohl du auf den Rat deiner Eltern gehört hast und eine Ausbildung zur Chemielaborantin gemacht hast, hast du sie an dem Ort gemacht, der für dich persönlich am stimmigsten war. Dort fandest du auch Freunde, ein angenehmes soziales Umfeld und sogar einen festen Freund - man kann sagen, du hast dich aus der schweren Zeit in der Schule herausgeackert und warst dann sehr glücklich (: Die Ausbildung zur Chemielaborantin hast du dann fertig gestellt oder nicht? Das war mir nicht ganz klar, da du geschrieben hast, dass kein Auszubildender in einer Firma übernommen wurde (ich wohne in Österreich und bin daher mit den deutschen Ausbildungen nicht so vertraut). Es hat sich jetzt aufgrund deiner letzten Sätze in deinem Text (Weiter studieren? Als Laborantin arbeiten? Mich auf meine Bücher konzentrieren?) so angehört, als hättest du die Ausbildung zur Laborantin fertig gemacht, daher gehe ich jetzt einfach mal davon aus.

Du hast also angefangen, Chemie zu studieren. Wieder haben dir deine Eltern dazu geraten. Dein Absatz darüber hatte einen ziemlich bitteren Beigeschmack, so hat es sich zumindest gelesen, als du geschrieben hast, dass sie dir diesen Rat erteilten im Glauben, du seist ohnehin beziehungsunfähig und es wäre besser für dich, du würdest dir eine Karriere aufbauen, da Familienplanung und Kinder mit einem so unfreundlichen und unsozial veranlagten Charakter wie deinem ohnehin nicht drin wäre. Haben sie dir das genauso mitgeteilt bzw in diesen Worten? Oder war das deine Wahrnehmung; hattest du immer das Gefühl, dass sie dich so sehen würden? Wenn sie dir das so gesagt haben, möchte ich dir wiederum sagen, dass ich das absolut nicht in Ordnung finde, dass sie mit dir so umgehen und du diesen Worten keinen Glauben schenken solltest. Denn ob du beziehungsfähig bist oder nicht, können sie in Wirklichkeit ja gar nicht beurteilen, da sie keine romantische Beziehung zu dir führen können - und ob du mal Familie und Kinder haben möchtest, ist deine Sache und Entscheidung und nicht ihre. Wenn sie dir das so nicht gesagt haben und du aber immer das Gefühl hattest, dass sie dich so sehen, würde mich interessieren, woher dieses Gefühl deiner Meinung nach kommt? Vermitteln sie dir das durch die Blume? Durch Bemerkungen, Andeutungen? Oder spürst du es einfach? Hast du mit ihnen darüber schon mal gesprochen, was das bei dir auslöst? Denn es war dir offenbar schon ein Anliegen, dies hier in deinem Text anzusprechen - wenn es nichts bei dir auslösen würde oder unwichtig wäre, hättest du es wahrscheinlich gar nicht reingeschrieben. Vielleicht magst du mir diese Situation in einem erneuten Text genauer beschreiben (:

Dann hast du für dich persönlich erkannt, dass Geld für dich nicht das wichtigste im Leben darstellt. Du hast erkannt, dass du lieber in einem Beruf stehen möchtest, der dir Spaß und Freude bereitet, als in einem Job, den du nicht leiden kannst, dafür aber viel Geld bekommst. Und damit, liebe Anonyme, hast du eine der wichtigsten und essentiellsten Lektionen im Leben begriffen - das hast du vielen anderen Erwachsenen voraus. Es geht nämlich IMMER nur darum, einen Job zu finden, in dem man glücklich ist. Du kennst vielleicht das Sprichwort von dem Philosophen Konfuzius, der gesagt hat "Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten." Diese weisen Worte gelten auch für die heutige Zeit. Ich finde es großartig von dir, dass du das erkannt hast, und einen Job haben willst, in dem du leidenschaftlich sein kannst, und etwas Gutes für dich und deine Mitmenschen bewirken kannst. Dann hast du wieder von deinen Eltern erzählt, dass sie dir suggeriert haben, du könntest nicht gut mit anderen Menschen umgehen. Was genau meinen sie damit? Natürlich haben wir alle Schwächen, auch im Umgang mit Menschen, aber ich kann mir nicht vorstellen, mit welcher Begründung du "unsozial" sein solltest? Ich finde es sehr betrüblich, dass dir deine Eltern solche Botschaften einreden, denn du wirkst auf mich gar nicht unsozial - im Gegenteil, du wirkst sehr reif, klug, bewusst und selbstbewusst, bedacht, und sehr darauf ausgerichtet, Gutes für andere Menschen zu tun. Das ist verdammt sozial!!!

Dann hast du erzählt, dass dir deine Eltern dein Studium finanzieren und dir deshalb immer ein schlechtes Gewissen machen. Eigentlich, so habe ich den Eindruck bekommen, studierst du nur ihretwegen! So wie du erzählt hast, glaube ich, wärst du verdammt glücklich als Laborantin, sie aber wollen dir auf's Auge drücken, du wärst besser dran mit einem Chemie Studium, da du dann besser verdienst. Doch du selbst sagst, du willst kein teures Auto, keine Kinder und nicht zweimal im Jahr in den Urlaub fahren. Dann bekommst du wieder von Erwachsenen eingetrichtert, du seist naiv und du würdest später andere Prioritäten setzen. Es könnte natürlich sein, dass du irgendwann vielleicht doch Kinder haben willst und ein mal im Jahr auf Urlaub fahren - aber mit einem Job als Laborantin ist das doch nicht unmöglich. Umschulungen kann man außerdem immer noch besuchen - also solltest du in einigen Jahren deine Meinung doch ändern, ist dir dieser Weg auch nicht verbaut. Eigentlich habe ich den Eindruck bekommen, dass die Uni und das Chemiestudium dir ziemlich auf den Geist gehen - du magst eigentlich die Inhalte nicht besonders, die Mitstudenten auch nicht, du hast praktisch null Zeit für dich selbst, deine Freunde und deinen Freund und bist einfach nur unglücklich damit. Ich kann gut verstehen, dass es sehr schwer sein muss, wenn du von deinen Eltern diesen ständigen Druck bekommst, dass du dieses Studium durchziehst, weil sie es dir nur dann finanzieren. Aber wenn du so unglücklich mit der Situation bist, hat das Ganze wenig Sinn. Du hast erzählt, du würdest jetzt mit dem 3. Semester starten, meines Wissens nach gibt es 6-8 Semester? Wenn du jetzt damit aufhören würdest, dann wäre es, denke ich, noch nicht wirklich "verschwendete Zeit" - würdest du dich bereits im 5. Semester oder so befinden, würde ich dir eher raten, in den sauren Apfel zu beißen und es durchzuziehen, weil es nun mal so ist: was man hat, das hat man und das kann einem niemand wegnehmen. Aber da du erst mit dem 3. Semester beginnen würdest, denke ich, dass es mehr Sinn macht, das Studium abzubrechen und das zu tun, was dich wirklich erfüllt.

Damit komme ich zu deinem nächsten Absatz. Du hast erzählt, du hättest einen Traumjob, nämlich: Autorin zu werden. Und du hast außerdem erzählt, du hättest schon Bücher geschrieben!!!! WOW, mehr kann ich da gar nicht dazu sagen, als WOW! In deinem Alter ist das sehr ungewöhnlich. Ich weiß da insofern, wovon ich spreche, da ich ebenso in mir den Traumjob Autorin trage, es aber bisher noch nicht geschafft habe, ein Buch zu schreiben (ich habe begonnen, aber bin noch lange nicht fertig ;)). Ich würde dir raten, diesen Traum auf jeden Fall weiter zu verfolgen! Lektoren zu finden ist sicher nicht einfach, aber es wäre schade, wenn du dieses Ziel nicht weiter im Auge behältst. Mach dich schlau diesbezüglich, Internet bietet da viel an (: Ich finde, dass du mit deinen Gedanken vollkommen recht hast. Was bringt dir ein Studium, das dir keinen Spaß macht, wo du keine Motivation zu lernen hast, um später für ein Unternehmen zu arbeiten, in dem du unglücklich bist? Gar nichts bringt das. Du hast dann geschrieben, dass du glaubst, dass das die vom Staat angestrebte Lösung sei - ich zitiere dich
"nicht wählerisch mit dem Job sein, sei froh, wenn du überhaupt einen hast und sei froh, dass dir deine Eltern ein Studium finanzieren. Du kannst das jetzt nicht hinwerfen, weil du momentan mit einem Typen zusammen bist, der woanders wohnt. Man kann sich ja eh nicht darauf verlassen, dass das für immer hält und dann stehst du am Ende da, Frau Chemielaborantin. Außerdem, findest du vielleicht in fünf Jahren die Aussicht auf eine höhere Position ganz toll. Vielleicht ist das mit der linken, politischen Einstellung nur eine Phase und später findest du Kapitalismus ganz toll. Sicher gibt es in zehn Jahren kein Industrie 4.0 und auch kein bedingungsloses Grundeinkommen." - Meine Meinung dazu: Wen interessiert es, was der Staat von dir will? Es ist nur wichtig, was DU willst!!! Deine Aussage, du könntest das jetzt nicht hinwerfen, weil du momentan mit einem Typ zusammen bist, der woanders wohnt und das würde eh nicht halten, schreibe ich jetzt mal ganz frech deinen Eltern zu? Natürlich haben sie recht damit, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass so etwas hält - aber das kann man in der Liebe nie. Es gibt niemals eine fixe Garantie, auch nicht, wenn du schon zwanzig Jahre mit ihm verheiratet bist - dann kann es immer noch passieren, dass man sich wieder trennt. Das bedeutet aber nicht, dass man deswegen eine Universität besuchen müsste. Wo ist denn da die Logik dahinter?

Eigentlich weißt du genau, was du willst. Du hast geschrieben, dass du Autorin werden willst, seit du zwölf Jahre alt bist! So wie du darüber schreibst, spüre ich deine Leidenschaft dafür regelrecht und ich kann gut nachvollziehen, dass du am liebsten von der Schreiberei leben möchtest. Du würdest darin aufgehen, du wärst Feuer und Flamme dafür! Das verstehe ich sehr gut (: Leider ist es in der Realität so, dass man nicht von heute auf morgen wie J.K.Rowling mit einem Bestseller berühmt wird - Autoren verdienen meist nicht besonders viel und es dauert, bis sie wirklich von ihrem Geschriebenen leben können. Doch wenn das dein größter Wunsch ist, solltest du ihn verfolgen - jedoch nicht ohne Absicherung im Hintergrund. Sich komplett in das Schreiben zu stürzen wäre doch ein wenig zu viel des Guten, und auch naiv, denke ich, denn es braucht Zeit, bis man etwas veröffentlichen kann und dann davon leben kann. Aber ich denke, dass du gut damit fahren würdest, wenn du das Studium abbrichst und als Laborantin arbeiten gehst. Du würdest das tun, was dir Freude macht, und könntest dann nebenbei versuchen, das mit den Büchern weiter zu verfolgen. Es wäre eine Art Mittelweg (:
Wie ist das denn auf deiner Uni, kannst du dir eine Art "Halbzeitabschnitt" anrechnen lassen? Diesbezüglich würde ich mich noch sehr genau darüber informieren.

Ich möchte dir zu alldem noch gern meine eigene Geschichte erzählen. Ich habe mir dein Problem auch vor allem deshalb rausgesucht, weil ich vieles von dem, was du beschrieben hast, deutlich in meinem früheren Ich wiedererkennen konnte. Ich habe selbst immer den Wunsch gehegt, eines Tages Autorin zu werden. Nach meiner Ausbildung als Kindergartenpädagogin habe ich gemerkt, dass das eigentlich nicht mein Traumberuf ist, doch ich konnte mich nicht einfach ins Schreiben stürzen - das wäre naiv gewesen und meine Eltern hätten das auch verständlicherweise nicht mitgemacht. Ich habe mir ebenfalls einen Mittelweg gesucht - die Ausbildung zur psychosozialen Beraterin, welche ich jetzt abgeschlossen habe. Es ist ein Berufszweig, der mich auch sehr erfüllt, da ich dadurch anderen Menschen helfen kann. Nebenbei schreibe ich und verfolge dieses Ziel weiter - doch ich lasse mich dennoch nicht treiben und schmeiße alles hin. Ich habe mir auch einen goldenen Mittelweg gesucht und ich bin sicher, dass du das auch schaffen kannst (:

Eins möchte ich dir noch sagen, was mir als Hypothese in den Sinn gekommen ist, als ich deinen Text gelesen habe. Ich habe das Gefühl, du wirst fremdbestimmt - von deinen Eltern und deiner Außenwelt. Sie bestimmen und entscheiden über dich und deine Handlungen, über dein Leben. Eigentlich bist du längst erwachsen und kannst selbst für dich entscheiden und über dich bestimmen. Wenn du dir einen Job suchst (als Laborantin) so kannst du auch ausziehen und bist dann nicht mehr finanziell so abhängig von ihnen. Ich war mir jetzt ja nicht sicher, ob du bereits wo als Laborantin arbeiten könntest oder die Lehre noch machen müsstest? Wenn ja, benötigst du da auch noch die finanzielle Unterstützung deiner Eltern?

Ich hoffe sehr, dass ich dir mit meinen Gedanken, Ideen und Überlegungen weiterhelfen konnte.
Wenn du noch Fragen hast, oder die Fragen in meinem Text beantworten möchtest, kannst du mich gerne erneut kontaktieren (: Richte dazu einfach deinen Text am Anfang "An Christina B.", dann wird mich die Nachricht erreichen. Ich würde mich freuen, von dir zu hören, wie es jetzt bei dir weiter geht (:
Alles Liebe und viel Glück wünsche ich dir!
Herzliche Grüße,
Christina B.