Problem von Maria - 17 Jahre

Ein Zimmer Wohnung

Hallo
Also zur Erklärung
Meine Mutter besitzt lediglich eine Einzimmerwohnung Wohnung (ich und mein Bruder wohnten vorher bei unserem Vater und sie wusste dass wir zu ihr kommen)
Jedenfalls hat sie durch die Scheidung nicht genug geld sich eine größere Wohnung zu holen
Sie selbst übernachtet fast ausschließlich bei ihrem Freund
Mein Bruder arbeitet auswärts und ist nur alle zwei Wochen hier
Jedoch sind er und ich dann in diese Einzimmerwohnung Wohnung gequetscht ...
Und ich kann das einfach nicht mehr
Ich fühle mich so erdrückt und alles mögliche und bin jedes Mal gestresst wenn er hier ist
Dazu kommt noch dass er beim Aufräumen oder Geschirr abspülen rein gar nichts tut
Ich weiß langsam nicht mehr weiter
Ich habe sogar schon mit beiden geredet, und dass mich das alles einfach fertig macht nicht wirklich alleine sein zu können und nicht einmal eine andere Wahl haben zu können. ...
Als ich dann Vorschlug dass mein Bruder sich ja nach diesen Airbnb's umschauen kann, da die oft sehr günstig sind, meinte er nur er hat hier genau das gleiche Recht wie ich zu wohnen und blieb stur. Ihm macht es rein gar nicht dass wir hier ein Zimmer teilen ...
Klar, ich bin den ganzen Tag in der schule bis 17 Uhr und dann ist er den ganzen Tag hier alleine, dass würde mich dann auch nicht stören. Ich aber bin den ganzen Tag in der schule gestresst, komme dann nach Hause und bin schon wieder gestresst
Aber das mit dem 'nichts im Haushalt tun' stört mich ja nicht Mal am meisten ... Sondern erstens, dass es ihm egal ist wie es mir geht und zweitens dass ich einfach keine andere Möglichkeiten habe ...

Jetzt habe ich mir schon überlegt mir neben der Schule eine Arbeit zu suchen ... Das wird sehr schwer, da ich in einer etwas weiteren Stadt gerade mein Abitur mache. Und hab eigentlich jeden Tag um 16 Uhr aus, und bin dann erst eine Stunde später daheim ...
Meine Mutter weiß auch nicht mehr weiter wie sie mit ihm reden soll...
Sie kann ihn ja schlecht rausschmeißen ....
Mein Bruder hätte so viele Möglichkeiten ... Er verdient Geld und hat eine Kaserne in der er von der Bundeswehr aus wohnen darf. Aber das möchte er nicht ... Weil er sich da nicht wohl fühlt. Ironisch, was?

Jetzt möchte mein Bruder hier ein Führerschein Crash Kurs machen der zwei Wochen geht.
Er wäre dann zwei ganze Wochen hier...
Und dann sagt er mir (die in der Wohnung ist) nicht Mal wirklich bescheid
Er sagt es Mama und sie muss es dann mir sagen und ich weiß dann nie wie lange er bleibt weil er immer nur sagt wann er kommt.
Aber ich kann das nicht mehr
Mich macht das kaputt
Bei meinem Vater hatte ich schon keine schöne "Unterkunft"
Da habe ich auch nur mit Stress im Bauch zu Hause gesessen
Ich dachte hier wird es anders
Aber nein
Mein Bruder tut gerade alles dafür dass ich keine Kraft mehr hab ...


Und normal bin ich gut in der schule
Ich hatte letztes Jahr einen 1.7er Durchschnitt ...
Und das trotz des Stress bei meinem Vater .
Nur bei dem könnte ich wenigstens eine Tür schließen ... Da hatte ich mein eigenes kleines Zimmer und ich konnte allein sein
Dieser Stress ist gar nicht zu vergleichen ... Ich bin nicht die die sich ausgesucht hat hier zu sein, ich musste...
So sehr wollte ich eigentlich nicht auf meinen Vater eingehen
Sie müssen nur wissen dass ich nicht dorthin zurück kann, weil er ein schlechter Mensch ist.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter ...
Soll ich mir nun einfach eine Arbeit suchen auf die Gefahr hin meine Noten werden schlechter?
Wobei sie ja auch schlechter werden wenn ich nichts tue ich meine ich bin seit 4 Uhr wach und kann nicht schlafen deswegen ...
Ich weiß einfach nicht mehr weiter...
Außer dass ich so nicht weiter machen kann...

Dana Anwort von Dana

Liebe Maria!

Ja, das ist ein ernstes Problem, nicht genug Raum für sich zu haben. Und es ist auch eins, das behoben werden kann.

Wenn deine Mutter dich und deinen Bruder nun bei sich behalten "muss", dann hat sie Anrecht auf Unterstützung. Sowohl, was Unterhalt von deinem Vater für euch angeht, als auch bei der Größe der Wohnung. Wenn ihr zu dritt in einer Wohnung lebt und du und dein Bruder bei deiner Mutter angemeldet sind, habt ihr ein Anrecht auf eine Dreizimmerwohnung mindestens.

Dafür muss man aber etwas tun, man muss zu den Ämtern laufen, das geht halt nicht anders.

Ich würde mit einer Erziehungsberatungsstelle und bei Pro Familia anfangen, auch das Jugendamt kann helfen. Einfach hingehen, die Situation schildern und um Hilfe bitten. Normalerweise wissen die, wohin man sich genau wenden muss. Es gibt klare Richtlinien von den Sozialämtern, wie viel Wohnraum wem zusteht und wenn die finanzielle Situation so aussieht, dass sie nicht ausreicht, um das zu finanzieren, dann schreitet das Amt auch ein und zahlt. Niemand muss zu zweit oder dritt in einem Zimmer hausen, das weiß ich aus Erfahrung mit Mietern in meinem Haus und anderen Sozialhilfeempfängern. Es gibt Anträge, die man ausfüllt, es gibt Wohngeld, bzw Wohnungsberechtigungsscheine, die die Besitzer dieser Scheine zu einer bestimmten Wohnungsgröße zu geringer Miethöhe berechtigen. Dazu muss man aber halt einiges an Schriftkram machen und beweisen, dass man bedürftig ist. Das kriegst du aber alles dort vor Ort gesagt, die lassen einen da nicht alleine.

Trotzdem denke ich, dass es trotz Gerenne und etwas Vorbereitungsarbeit besser ist, als neben der Schule noch zu arbeiten oder zu einem Menschen zurück zu müssen, der es nicht verdient hat (so klingt es für mich jedenfalls, was deinen Vater angeht. Ich möchte da nicht näher nachhaken, habe aber ein klares Bild vor Augen, warum du dorthin nicht wieder möchtest.).

Du bist 17, du hast hierher geschrieben, weil du Hilfe möchtest. Ich hoffe, du hast die Energie, dich mal an eine der beiden Beratungsstellen zu wenden. Selbst, wenn du direkt zum Sozialamt gehen würdest (gibt es in jeder Stadtgemeinde, sitzen meist im Rathaus dabei oder haben eine eigene Stelle, das kannst du googeln), die sagen dir auch, welche Berechtigungen es gibt und was du alles beischaffen musst, damit die Anträge ausgefüllt werden können. Es ist viel Zeug, aber wenn es mal durch ist, hat man die Sicherheit, dass die Unterstützung bleibt. Zudem kommt die Unterhaltspflicht desjenigen, der die Kinder eben nicht bei sich hat. Dazu gibt es noch Kindergeld...also keiner muss Not leiden oder in zu engen Verhältnissen wohnen. Wirklich. Das ist in Deutschland so festgesetzt. Du kannst zu den benannten Stellen einfach hingehen, ohne Termin. Einfach gehen, an die Tür klopfen und das Problem schildern. Deine Mutter wird natürlich dann später auch zum Amt mitgehen müssen, aber ohne Hoffnung ist das nicht - und du musst nicht neben der Schule auch noch arbeiten, dafür sind die zuständig, die sich um dich kümmern sollten: deine Eltern und die Ämter. Schau du auf deine Schule, lerne, mach ein tolles Abi und dann hast du alle Möglichkeiten, ein besseres Leben zu führen. Ich bin mir sicher, dass du das schaffst.

Dir alles, alles Gute und den Mut, das anzugehen! Es wird Erfolg haben.

Dana