Problem von Amber - 14 Jahre

Was stimmt nicht mit mir?

Ich habe keine Ahnung was mit mir los ist... ich erkenne mich gar nicht wieder! Immer wieder höre ich diese Stimme, die mir sagt wie schlecht ich bin, wie unbrauchbar, wie nutzlos! Aber es ist nicht meine innere Stimme, die mich so runter zieht, sondern die realen Menschen... und das schlimmste ist, dass sie es genauso sehen. Ich habe keine Ahnung ob dieses ständige Lehre Gefühl nur eine Phase ist... aber es muss schon eine verdammt lange Phase sein, denn so geht es schon seid Monaten. Es ist dieses eine Gefühl, dass sich vor vielen Monaten in mich eingeschlichen hat, so leise dass ich es gar nicht bemerkte. Aber mittlerweile wird es immer stärker und ist mit jedem Tag spürbar. Dieses Gefühl kann ich kaum beschreiben... es ist wie Müdigkeit, Streys, Ehrlichkeit, Angst und Verzweiflung. Nur alles zusammen. Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht weinend in meinem Bett sitze. Egal ob mit oder ohne Grund. Ich verstehe einfach nicht mehr, was überhaupt noch Realität ist und was Einbildung. Es ist einfach unmenschlich. Niemand weiß davon. Meine Eltern glauben diese ständige Niedergeschlagenheit wäre nur ein "Teenie"-Problem wie jedes andere. Aber das alles ist nicht mehr normal. Jetzt gerade, in diesem Moment sitze ich mal wieder weinend in meinem Bett und versuche die auf mich einpreschenden Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Es ist wie tausende von winzig kleinen Nadeln, die du in dir trägst. Sie hinterlassen Risse und Löcher in deinem Fleisch und machen solange weiter bis sie dich von innen verbluten lassen. Aber das ist immer noch besser als nichts zu spüren. Die Lehre, die diesen Schmerz ablöst ist unerträglich. Du bist nicht mehr im Stande über das nachzudenken was du tust. Du spürst einfach dass es fehlt. Das irgendetwas fehlt... du weißt nicht was und versuchst alles mögliche, damit diese Lehre verschwindest. Du wünschst es dir so sehr, dass du dir sogar selbst Schmerz zufügst... einfach um irgendetwas zu spüren. Meine Arme sind geprägt von Narben und Schnittwunden. Ich versuche alles mögliche um es zu vertuschen und laufe sogar bei 30 Grad langärmlig rum. Man sieht mir glaub ich nicht an, wie es mir geht. Eigentlich sehe ich total durchschnittlich aus. Nichts besonderes. Unauffällig. Aber genau das ist mein Ziel... glaube ich. Ehrlich gesagt weiß ich selbst nicht was ich will. Ich weiß was ich nicht will. Und das ist Leben. Zumindest dieses Leben. Ich bin ungewollt und meine Mutter war bei meiner Geburt 15. Seit ich klein bin erzählt sie mir wie schön die Zeit damals war. Als sie selbst für niemanden anders sorgen musste. Als ich nicht da war. Als sie noch richtig leben konnte. Manchmal glaube ich es wäre am besten enfach wegzulaufen... ein neues leben anzufangen. In einem meiner starken Momente habe ich darüber nachgedacht einfach nicht mehr auf mich zu achten sondern allen die ich kenne ein Problem zu nehmen. Ich habe mir vorgestellt wie ich mit meinem gefakten Ausweis und Reisepass in einen Zug eingestiegen bin um nie wieder zurück zu kommen. Da Flughäfen ja ziemlich streng überwacht werden hatte ich vor mich auf eine Fähre zu schleichen um in Kanada mit einem gefakten Abitur einen Job zu finden und dort zu leben. Kanada, weil ich schon lange davon Träume dort irgendwo auf einem College Kunst zu studieren und die klare Natur genießen zu können. Ich habe wenig träume, deshalb versuche ich sie nicht zu vergessen und dranzubleiben.

Gebt niemals eure Träume auf!

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Amber,

Dein Gefühl führt mich zu einem eigenen Gefühl zurück, als ich wünschte, meinen Rucksack zu packen und irgendwo "meine Alm" zu suchen.
Bei mir war der Anlass komischerweise ein Lied meines ältesten Sohnes:
https://www.youtube.com/watch?v=r85eHPs-O3E

Komisch deswegen, weil er selbst im Nachhinein nicht verstand, was er mit seinem Lied bei mir angerichtet hatte.

Ein "neues", eigenes Leben zu beginnen ist nicht unbedingt "Weglaufen"!
Wenn Deine Mutter Dich mit 15 bekommen hat und Du nun 14 bist, ist Deine Mutter nun knapp 30 Jahre alt?!
Ich rate mal: Da ist keine Rede von Deinem Vater. Bei Deinen Gedanken solltest Du Dich dann - wenn er nichts mit euch zutun hat - auch mal diesem Arschgesicht zuwenden!
So auch Deine Mutter!

Weißt Du, Kinder sind ein Geschenk! Du bist ein Geschenk!

Nur sind wir gerade in einer Gesellschaft gefangen, die die Tage nach Weihnachten damit zubringt, Geschenke "umzutauschen"!
Eine Gesellschaft, die so übersättigt ist, dass sie gleich nach dem Essen kotzt.

Was willst Du von solch einer Gesellschaft erwarten?

Deine Mutter ist da nur ein Teil des Problems. Deinem Vater gehört wohl eher in den Arsch getreten. (Aber von dem schreibst Du ja nix).

Dein Credo will ich unbedingt unterstützen: "Gebt niemals eure Träume auf!"

Verkehre es bitte nur niemals!

Lebe Deine Träume!
Aber träume niemals Dein Leben!

Fake Dein Leben nicht!
Wo Du einen Traum hast, sollte es sich auch lohnen, auf das Ergebnis hin zu arbeiten!

Wenn Du mich daran teilhaben lässt, würdest Du einen alten Mann wirklich stolz und glücklich machen!

Alles Liebe
Bernd