Anwort von Johannes

Lieber Tim,

ich freue mich wirklich sehr, dass du dich mit deinem Problem an uns gewandt hast.

Es tut mir sehr leid, dass dich deine Mutter so schlecht behandelt. Ich weiß nicht, was sie sich dabei denkt, aber ihr Verhalten ist in keinem Falle in Ordnung. Manchmal frage ich mich echt, was in den Köpfen der Eltern vorgeht, wenn sie meinen, ihren Kindern wehtun zu müssen. Ich bin ja jemand, der wirklich für viele Sachen Verständnis hat. Aber da hört mein Verständnis echt auf! Besonders alarmierend finde ich, dass
sie dich sogar blutend und dir blaue Flecken schlägt, sodass das Leben keinen Spaß mehr macht. Sie hat die Grenze deutlich überschritten und das muss jetzt endlich mal ein Ende haben. Könntest du dir vorstellen, mit ihr darüber zu sprechen? Ihr zu sagen, wie es dir geht, wenn sie dich schlägt? Ich würde es an deiner Stelle auf eine passende Gelegenheit warten und dann mit ihr versuchen zu reden.

Sicherlich ist es nicht verkehrt, wenn du dir Verbündete suchst, die dich unterstützen. An erster Stelle denke ich an deinen Vater. Er wird dir bestimmt gerne helfen und deiner Mutter sagen, dass sie so nicht mit dir umzugehen hat, auch wenn sich deine Eltern getrennt haben. Desweiteren hast du die Möglichkeit, mit erwachsenen Familienangehörigen über das Problem zu sprechen, z.B. Oma, Opa, Tante oder Onkel. Sie kennen deine Mutter und haben wahrscheinlich den einen oder anderen Tipp für dich, wie du mit der Situation besser umgehen kannst bzw. was dafür getan werden kann, damit sich etwas verändert. Ich kann mir nämlich ehrlich gesagt nur schwer vorstellen, dass alle aus deiner Familie so sind. Du kannst dich aber auch jederzeit in der Schule an einen Vertrauenslehrer wenden. Er wird dich nicht nur trösten, sondern sich auch darum kümmern, dass es dir bald besser geht. Wenn gar nichts mehr geht, würde ich mir noch einmal überlegen, tatsächlich das Jugendamt zu kontaktieren und dich den Mitarbeitern dort anzuvertrauen. Hier wird man dir in jedem Falle auch helfen können und es wird dafür gesorgt, dass sich dieser unerträgliche Zustand für dich ändert.

Ich weiß, dass die komplette Situation nicht leicht für dich ist. Jedoch ist es jetzt ganz wichtig, dass dich deine Mutter nicht mehr schlägt. Egal, was du angestellt hast: Schlagen ist keine Lösung und schließlich verändert es Probleme auch nicht. Sage zu dir selbst: "Stop, bis hier hin und keinen Schritt weiter!" Wenn du Hilfe zulässt, wird man dir auch helfen können, da bin ich mir ganz sicher.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.


Alles Liebe,

Johannes