Problem von Anonym - 14 Jahre

Ich habe einfach Angst

Ich hänge sehr an meiner Familie ich kann mir nicht vorstellen das irgendwann alle einmal weg sind und ich sie nie wieder sehe,einfach Tod.Immer wenn ich darüber nachdenke fange ich total an zu weinen,so wie jetzt.Ich habe das schon oft meiner Mutter erzählt weil ich weinend aufgewacht bin aber sie kann mir auch nichts sagen ,wie auch?! ich will meine Familie nicht für immer verlieren ,mich zermürbt diese ungewissheit nicht zu wissen was nach dem Tod passiert ob ein neues Leben anfängt und ich meine Familie nie wieder sehe Ich habe einfach Angst ich weiß wahrscheinlich kann mir hier niemand helfen,denn Leute die mir gut zu reden Brauch ich nicht -Soll nicht gemein klingen-.Ich möchte meine Familie einfach nicht verlieren und eine Neue gründen-wie ein ersatz.Ich bin gerade schon wieder so am weinen,ich kann nix tuhen diese Gedanken kommen einfach wieder aber ich möchte sie nie ganz weg drängen in der Hoffnung beim öfteren darüber nachdenken irgendwann eine plausible Antwort zu finden.Totaler Quatsch scheinbar.Ich freue mich über antworten auch wenn ich selber nicht weiß was man hier rauf Antworten könnte

Frauke Anwort von Frauke

Hallo!

Mir gingen viele verschiedene Gedanken durch den Kopf, was ich auf deine Anfrage antworten könnte. Ich schreibe sie hier alle einmal ganz ungeordnet auf und du kannst gucken, ob dir einer dieser Gedanken weiterhelfen kann.

Du schreibst: "ich möchte sie (diese Gedanken) nie ganz weg drängen in der Hoffnung beim öfteren darüber nachdenken irgendwann eine plausible Antwort zu finden." Seit es Menschen gibt, versuchen sie auf das Leben nach dem Tod eine plausible Antwort zu finden - sie sind auf sehr viele unterschiedlich Antworten gekommen. Durch Grübeln allein wirst du nicht viel herausfinden, das belastet dich nur. Du kannst aber auf Bücher zurückgreifen von Menschen, die sich damit mehr oder weniger wissenschaftlich auseinandergesetzt haben. Z.B. von Raymond Moody "Leben nach dem Tod" oder von Elisabeth Kübler Ross "Über den Tod und das Leben danach"

Dann solltest du dir überlegen, ob es vielleicht noch einen anderen Grund gibt, dass du ständig darüber nachdenken musst. Bei mir habe ich gemerkt, dass ein gewisser Aberglauben eine Rolle spielt. Wenn ich mit dem Schlimmsten rechne, dann glaube ich (unbewusst), würde ich dadurch verhindern, dass es wirklich passiert oder ich glaube, dass ich dann, wenn es passiert, besser damit klar kommen werde, weil ich vorbereitet bin. Aber das ist ein Fehlschluss, denn nehmen wir einmal an, deiner Familie passiert wirklich etwas. Wenn du dich schon vorher mit dem Gedanken belastet hast, dann hast du den Schmerz über den Verlust deiner Familie BEVOR und NACHDEM es passiert ist. Du verschwendest also kostbare Lebenszeit, schöne Stunden und Minuten, die du mit deiner Familie genießen könntest mit Gefühlen, die mit der aktuellen Wirklichkeit, dem Hier und Jetzt überhaupt nichts zu tun haben. Du verpasst das Leben MIT deiner Familie, indem du dich mit Dingen beschäftigst, die hier und jetzt gar nicht real sind.

Du sagst, du willst deine Familie nicht irgendwann durch eine neue "ersetzen". Das geht gar nicht. Deine Familie ist deine Wurzel, dein Stamm, jede Familie, die du später haben wirst, von diesen Wurzeln getragen. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass es irgendwann eine Mutter gab, die eine Tochter hatte, die später Mutter einer Tochter wurde, die dann wiederum ... - blick zurück auf deine Ahnen: Du bist im Moment die letzte Tochter einer unglaublich langen Reihe von Müttern und Töchtern. Das sind deine Wurzeln, dein Stamm, deine Ahnen trägst du immer in dir, die kann dir niemand wegnehmen.

Okay, dann blicken wir einmal auf unsere 5 Sinne: hören, riechen, schmecken, fühlen, sehen - es kommen immer mal wieder Sinne dazu, an die bisher noch keiner gedacht hat, z.B. der Gleichgewichtssinn oder der Sinn mit dem wir Temperatur wahrnehmen können usw. usf. Mache Schmetterlingsarten haben in ihren Augen 15 Rezeptoren für die Farbwahrnehmung, von denen die Forscher absolut nicht sagen können, welche Farben die Schmetterlinge damit noch sehen könnten - weil wir Menschen eben gar nicht so viele Farben sehen können. Offensichtlich gibt es aber eine ganze Reihe von Farben mehr, sonst hätte dieser Schmetterling dafür ja nicht extra Rezeptoren, um diese wahrzunehmen. Wir können also bei weitem nicht alles wahrnehmen, was es auf der Welt gibt. Ich glaube auch, dass unser kleines menschliches Gehirn womöglich gar nicht damit klar kommen würde, wenn es alles wahrnehmen könnte, was es gibt. Es gibt also womöglich also auch eine "geistige Welt" um uns herum, die wir nicht wahrnehmen können. Das ist vermutlich auch ganz gut so, denn mit dem handfesten Leben auf der Erde haben wir ja wirklich mehr als genug zu tun und darum sollten wir uns auch hauptsächlich kümmern.

Und zum Schluss ein wenig Persönliches von mir. Ich habe in meinem Leben einige Erfahrungen mit dem Tod und dem Sterben gemacht. Wenn ein Mensch (oder auch ein Tier) stirbt, dann ist das ein besonderer Moment, bei dem ich auch schon mehrfach dabei sein durfte, aber ich habe gespürt, dass dieser Mensch nicht sofort "weg" ist. Er ist nicht mehr in seinem Körper, aber noch eine ganze Weile fühlt es sich so an, als sei er in der Nähe. Und auch noch viel später spüre ich immer wieder die Anwesenheit dieses Menschens. Und zwar nicht in einer gruseligen Art und Weise, sondern einfach so, dass ich mich plötzlich so fühle, als würde mir dieser Mensch etwas Liebes sagen, obwohl ich in dem Moment erst gar nicht an diesen gedacht habe oder ich nehme diesen Menschen plötzlich gedanklich in den Arm und spüre einfach, dass er/sie da ist. Oder ich habe mit einem Mal den Geruch dieses Menschen in der Nase, obwohl es im Außen dafür keine Ursache gibt. Also mich müsste man schon wirklich mit sehr harten Fakten davon überzeugen, dass es nach dem Tod nicht weitergeht :)

Achja, und dann habe ich die Erfahrung gemacht, dass, wenn man wirklich in dieser Situation ist, das etwas Schreckliches passiert, von dem man vorher angenommen hat, dass es unglaublich furchtbar sein wird und man sich nie wieder davon erholen kann, wenn einem dies dann wirklich passiert, ist es, sozusagen "von innen betrachtet", gar nicht so, dass man es nicht aushalten kann. Vielleicht haben deine Eltern und ganz gewiss deine Großeltern schon die Erfahrung durchmachen müssen, dass ihre Eltern sterben oder andere Familienmitglieder. Und doch trauern sie nicht weiterhin ohne Pause bis ans Ende ihres Lebens. Das heißt nicht, dass sie diese Menschen nicht vermissen, aber der Mensch ist so "gebaut", dass er mit ganz vielen schlimmen Sachen viel besser klar kommt, als man es sich im Vorhinein vorstellen kann!

Ich hoffe, dass dir der ein oder andere dieser Gedanken weiterhelfen konnte.
Alles Gute!
Frauke