Problem von *** - 20 Jahre

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Liebe Melina,
erstmal finde ich es toll von dir, wie du dich um deine Freunde kümmerst. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass man sich gegenseitig hilft und unterstützt -bis zu einem gewissen Grad.
Gleichzeitig ist es mindestens genauso wichtig, seine eigenen Grenzen zu kennen und nicht über diese hinauszugehen. Du bist kein Profi, ich auch nicht, und keine kann von dir erwarten, dass du es schaffst, dass es ihr wieder gut geht. Du kannst sie im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützen und wenn diese Möglichkeiten im Moment nicht so groß sind, dann ist es so.
Wahrscheinlich ist deine Freundin sehr krank, aber sie muss es selbst schaffen, sich Hilfe zu holen. Sowohl ich, als auch einige meiner Freunde hatten/haben psychische Probleme. Ich bin der Meinung, dass eine Therapie nur wirklich hilft, wenn man das selbst möchte, wenn man motiviert ist und etwas ändern WILL.
Aus meiner eigener Erfahrung: als es mir schlecht ging, habe ich auch häufig mit Freunden drüber geredet. Irgendwann hat meine Freundin gesagt, sie möchte den Kontakt reduzieren. Natürlich war ich erstmal schockiert, wir haben uns dann darauf geeinigt, dass wir weiter befreundet sind, aber nur noch sehr selten über meine Probleme reden. Es war eine Umstellung, aber eine gute, weil ich endlich mal auf meinen gedankenschleifen herausgezogen wurde. Endlich mal den Rest der Welt wieder wahrgenommen habe. Was ich dir damit sagen will? Es muss für dein gegenüber nicht immer schlecht sein, Grenzen aufzuzeigen und für dich ist es verdammt wichtig! Vielleicht wacht dein gegenüber dadurch auf und ist bereit, etwas zu verändern.
Auch wenn es hart klingt, würde ich dir aus eigener Erfahrung raten, deine Grenzen zu ziehen, ganz bewusst. Wenn sie nicht bereit ist, sich Hilfe zu suchen, lass sie ein Stück los, aber nicht fallen. Wie kann das aussehen? Gehe nicht so sehr auf ihre Probleme ein, sondern versuche, entweder den Kontakt zu reduzieren oder über andere Dinge mit ihr zu sprechen.
Zu ihren Aussagen: ja, sie klingen hart und sie verletzen, aber versuche dir ins Gedächtnis zu rufen, dass es IHRE Sicht ist, die Welt zu sehen. Dass sie krank ist und deswegen die Welt vielleicht anders sieht, als jemand, der gesund ist (kenne ich aus eigener Erfahrung). Versuche dir, es dir nicht so sehr zu Herzen zu nehmen und trotzdem nur das zu geben, was du geben kannst und willst. Ich finde es nicht blöd, dass du die Geschenke vor ihr ausgepackt hast. Es ist dein Geburtstag und sie wusste, auf was sie sich einlässt.
Ich wünsche dir, dass du es schaffst, Grenzen zu setzen, dass du deine Freundin nicht verlierst und es dir vor allem selbst schnell wieder besser geht!
Viele Grüße
***

Bernd Anwort von Bernd

P.s.: Milenas Dankeschön will ich Dir nicht vorenthalten, liebe ***:
http://mein-kummerkasten.de/330176/Nur-ein-kleines-Dankeschoen.html


Liebe ***,

vielen Dank für Dein liebes feedback.

Ich werde es gleich an Milena weiterschicken!

Alles Liebe
Bernd