Problem von C. - 45 Jahre

Was ist mit unserer Tochter los?

Erstens einmal ein großes Lob, dass es soetwas im Internet für junge Leute und aber auch ältere Leute gibt! Vlt. bin ich aus dem Alter raus bei soetwas "mitzumachen" aber ich stehe wirklich an und ich weiss nicht mehr was ich tun soll. Meine jüngste Tochter (15) ist gestern heulend nach Hause gekommen ist sofort in ihr Zimmer gerannt und hat sich in ihrem Bad eingesperrt. Sie wollte mir nicht aufmachen und es war fürchterlich sie hat nur geweint, ich habe dann meinen Mann angerufen der dann kurze Zeit später auch da war. Sie wollte noch immer nicht aufmachen, darum hat mein Mann die Tür ihrgendwie selber aufgemacht und sie saß vor dem Heizkörper hat totall geweint ihr Gesicht war völlig aufgelöst ich habe noch nie jemanden so weinen gesehen. Sie sagte nur die ganze Zeit wir sollen sie ihn Ruhe lassen aber sie konnte nichteinmal mehr aufstehen, wodurch wir sie in ihr Bett getragen haben. Ich verstehe das nicht, sie hat mir immer alles erzählt und sie will einfach nicht sagen was gestern passiert ist. Ich habe kein Wort aus ihr herausgebracht sie hat nur die ganze Zeit geweint es war fürchterlich. Ich habe dann meine andere Tochter (die nicht mehr bei uns lebt) angerufen und habe gehofft dass sie vlt. etwas aus ihr herausbekommt. Sie hat mir erzählt, sie hat auch nichts wirklich gesagt außer:"Du würdest es doch sowieso nur Mama erzählen. Das würdest du nicht verstehen. Keiner würde es. Ich will dich nicht damit hineinziehen!". Mehr wissen wir noch immer nicht. Nach einiger Zeit war dann unsere Hündin so aufgebracht dass sie die ganze Zeit geweint hat, dass wir sie zu ihr hinein gelassen haben. Wir haben die Tür zugemacht weil sie es so wollte und eigentlich haben wir auch gehofft dass sie es ihr erzählt und wir es mithören. Und wirklich, es ist unbegreiflich ich weiss nicht warum, hat sie die ganze Geschichte unseren Hund erzählt, aber leider war die Tür so dick dass wir kein einziges Wort verstanden haben. Sie hat kein Auge diese Nacht zugemacht sie ist nur am weinen und ich bin totall verzweifelt, mir fällt nichts mehr ein was ich tun kann. Ich kann ihr nicht einmal helfen weil ich ja nicht weiss was los ist. Wir bekommen kein Wort aus ihr heraus, sie tut nichts seid gestern. Sie isst nicht mehr, sie weint nur, sie redet nichts. Ich mache mir schon totalle Sorgen und weiss nicht mehr was ich tun soll. Was kann ich tun, damit sie mir die Geschichte auch erzählt?

Carmen Anwort von Carmen

Hallo an Dich,
vielen Dank vorab für Dein Kompliment an uns. Wir nehmen alle Probleme immer ernst und versuchen wirklich den Kleinen, aber auch den Großen da draußen zuzuhören und zu helfen.
Ich finde es erst mal toll von Dir, dass Du Dich um Deine Tochter sorgst, Dich bemühst und ihr helfen möchtest. Wir haben hier oft ganz andere, allein gelassene Jugendliche, denen Niemand mehr zuhört, oder Verständnis und Liebe für Sie aufbringt.
Ich habe, beim durchlesen Deiner Sätze, den Eindruck, dass Eure Kinder ein behütetes Elternhaus haben. Sie ist ja auch in ihrer scheinbar größten Not nach Hause und nicht weit weg gelaufen.
Aber nun zu Deiner Tochter:
Sie will sich Dir nicht anvertrauen. Kann es sein, dass sie Angst vor Deiner Reaktion hat ? Gibt es etwas, was ihr als Eltern niemals akzeptieren könntet, was ihr vielleicht nun passiert ist?
Scham könnte ich mir auch noch vorstellen. Doch das kann Dir in der Tat nur Deine Tochter selbst erzählen.
Du kannst eigentlich nur eines machen, damit sie sich Dir öffnet: Dränge sie nicht, überlaß ihr die Entscheidung, den Zeitpunkt des Anvertrauens wählen zu können.
Sag ihr, dass Du immer, und egal bei was, zu ihr stehst und für sie da bist.

Falls sie Angst hat es auszusprechen, erzähl ihr doch ein Erlebnis von Dir. Auch Du hast in der Vergangenheit sicher Fehler gemacht, sodass sie das Gefühl bekommt, auch ihre Mama ist nicht unfehlbar.
Es ist sicher furchtbar sein Kind so leiden zu sehen, doch oftmals haben Tränen eine reinigende Wirkung. Wenn Du sie ?ausweinen? läßt und ihr das Gefühl gibst, dass es nichts auf der Welt gibt was eine Familie nicht gemeinsam schafft, ist das sicher der richtige Weg. Behütet mit ihr umzugehen, fände ich wichtig. Sie muß die ?Nestwärme? spüren, denn sonst wäre sie ja, wie zuvor erwähnt, weggelaufen und nicht nach Hause gekommen. Frag sie ob sie ein Tag zu Hause bleiben und nicht zur Schule gehen möchte.
Du hast ja als Mama eine Erwartungshaltung gegenüber Deiner Tochter und die kann oder will sie im Moment nicht erfüllen. Wenn Du ihr noch sagst, dass Du nicht von ihr erwartest, dass sie es Dir erzählt, sondern nur fragst ob Du etwas für sie tun kannst, dann bin ich mir sicher, dass Sie sich Dir öffnet.
Sollten alle Stricke reißen, was ich nicht hoffe, und sie will dir nicht mal zuhören, leg ihr doch ein Zettel mit unserer Internetseite auf den Tisch: Vielleicht braucht sie auch eine Anlaufstelle wo sie sehr anonym den Seelenschmerz loswerden kann.
Ich hoffe für Euch wirklich, dass es Eurer Tochter bald wieder gut geht und ich Dir mit unseren Sätzen etwas weiterhelfen konnte. Alles Liebe