Problem von Anonym - 21 Jahre

Mein Vater macht mich fertig

Hallo!
Ich habe ein Problem mit meinem Vater und es wird immer schlimmer. Ich kann ihm nichts recht machen, er sagt nie das ich etwas gut gemacht hätte, ständig beschwert er sich nur massiv über mich. Nicht anderen gegenüber, da macht er dann einen auf heile Familie aber ständig sagt er mir wie dumm ich bin und das es ein Wunder ist das sich überhaupt noch jemand mit mir abgibt und wenn es mit einer Freundschaft mal nicht geklappt hat, was im Laufe eines Lebens doch eigentlich ganz normal ist das es nicht ewig hält, sagt er "kein Wunder". Ich verstehe einfach nicht was ich falsch mache: Ich war nie besonders schlecht in der Schule, war drei Monate im Ausland nach dem Abitur. Meine Eltern haben mich nie zu was bewegen müssen, meine Zukunft habe ich immer selbst in die Hand genommen und habe denke ich auch sehr verantwortungsbewusste und selbstständie Entscheidungen getroffen. Meine Schwester bekam Unterstützung, ich habe mich selbst um eine Stelle für ein Freies Soziales Jahr gekümmert und jetzt um eine Ausbildungsstelle, weil ich keinen Studienplatz für mein Wunschfach bekommen habe (sooo gut war meine Abinote nun auch wieder nicht aber ich denke mit 2,4 könnten meine Eltern doch eigentlich zufrieden sein,oder?) Dazu kommt, dass ich seit meinem 17. Lebensjahr eine chronische Darmerkrankung diagnostiziert bekommen habe, die Erreichung meiner Ziele alle angeführten Lebensabschnitte eingeschlossen also nicht wirklich einfach war. Aber ich hab mich nie beschwert und bin ohne Hilfe ausgekommen. Also was zum Teufel kann ich noch besser machen? Ich bin wirklich verzweifelt: ich versuche alles zu tun und vor allem alles richtig zu machen und nie ist er zufrieden. Er könnte doch eigentlich stolz auf mich sein, dass ich schon so viel gemacht und erreicht habe, aber nein. Er sagt ständig ich solle gefälligst ausziehen dabei würde ich ja auch das machen, wenn mein Ausbildungsgehalt reichen würde. Finanzen waren bei ihm schon immer ein Thema: Seit meinem 13 Lebensjahr muss ich die Telefonrechnung selbst bezahlen (dabei war ich nie ein Dauertelefonierer, also habe ihm eigentlich keinen Grund zum "harten Durchgreifen" gegeben), Internet müsste ich wenn es nach ihm ginge auch zahlen (meine Mutter zahlt es heimlich für mich weil der Anschluss ja auch schliesslich für uns alle ist und dazu eine Flatrate) und Wohnungsgeld zahle ich jetzt auch. Nicht viel und ich will mich ja auch gar nicht beschweren, das mach ich ja auch alles ohne zu meckern aber rein rechtlich gesehen müsste ich das nicht mal.
Ihr haltet das sicher für so ein kleines Problem aber es artet langsam wirklich aus! Ich kann mich beim Essen nicht mit meiner Mutter unterhalten, weil er dann sagt, meine Frage ist dumm und ich bin halt dämlich und sollte am besten gar nicht mehr reden. Gespräch beendet Und das sagt er nicht nett, er schreit mich direkt an, da vergeht einem langsam die Lust auf ein Gespräch! Und wenn meine Mutter im Krankenhaus ist (ausserhalb, wo man schlecht mit der Bahn hinkommt) fährt er einfach ohne mich und fragt auch gar nicht, ob er mit will. Die Beziehung zu meiner Mutter war immer sehr gut aber er treibt regelrecht einen Keil zwischen uns. Meine Mutter hat Krebs und er scheut nicht mal davor mir zu sagen, dass ich daran Schuld wäre uns sowieso.ich bin ja immer an allem Schuld und alles mach ich falsch und nichts mach ich richtig.
Ich weiß, dass mir sicher jeder raten wird mit ihm zu reden aber das habe ich schon so oft versucht und es geht einfach nicht. Für ein Gespräch muss man zumindest die andere Person respektieren. Er lässt sich gar nicht auf ein Gespräch ein, sagt einen Satz dazu. Seine Meinung, ich bin dumm und das Gespräch ist erledigt. Wie soll man mit jemand reden der nicht will? Ich kann das aber nicht mehr ignorieren, denn ich muss auch an meine Gesundheit denken, auf deren Kosten das langsam geht.

Anwort von Sabine

Hallo!
Ich finde es ein komisches Verhalten für einen Vater. Eigentlich sollte er, wie du Dein bisheriges Leben beschreibst (Schule, Ausbildung, Zensuren usw.) doch stolz auf Dich sein.
Mir scheint, als wenn ihn irgendwas wurmt, was er Dir noch nicht gesagt hat, also noch nicht richtig aus sich herausgekommen ist oder es Dir geagt hat. Er beleidigt Dich nur, wie Du es beschreibst und das kann es doch nicht sein. Er sollte dann auch begründen. Wenn Du es bisher nicht geschafft hast in einem Gespräch an ihn heranzukommen, vielleicht kann dann mal jemand anderes mit ihm sprechen. Vielleicht spricht er mit Deiner Mutter ausführlicher und begründet es dort. Oder hat er einen Kumpel, der es schafft an ihn heranzukommen und er es Dir dann anschließend berichten kann,, was in dem Gespräch herausgekommen ist.
Seinen Vater zu ignorieren, ist verdammt schwierig und ich hoffe auch nicht erforderlich.
Ich würde versuchen über eine dritte Person an ihn heranzukommen. Dich scheint er ja völlig abzublocken.
Eine andere Möglichkeit wäre, diese Vorwürfe nicht zuzulassen und sich zu wehren. Wie weit das mit Deiner Krankenheit zu vereinbaren ist, kann ich nicht sagen und einschätzen, dass wirst Du für Dich entscheiden müssen.
Ich hoffe, dass der Ursprung seines Verhaltens bald gefunden wird und ihr wieder völlig normal miteinander umgehen könnt.

Lieben Gruß.