Problem von Vera - 44 Jahre

Mutter-Sohn-Konflikt

Hallo,
es ist wieder so weit .Habe mich gerade mit meinem Sohn gezofft.
Es ist immer wieder da gleiche , seine Einstellung stinkt mir dermassen , dass bei mit alle Sicherungen durchbrennen. Er will einfach nicht erwachsen und selbständig werden.Was haben wir bloss in seiner Erziehung falsch gemacht. Er ist zur Zeit arbeitlos , sonst hätte ich ihn schon längst vor die Tür gesetzt. Wo er noch Arbeit hatte machte er auch keine Anstalten auszuziehen , verbaute sich stattdessen seine Zukunft - kündigte seinen Job , verlor seinen Führerschein, weil er im bekifften Zustand Auto fuhr . Jetzt sitzt er schon über einem Jahr zu Hause .Er bewirbt sich zwar immer wieder , aber ich habe das Gefühl er macht es nur weil ich Druck mache. Wir müssen jetzte komplett für ihn aufkommen , denn seit Januar ( dank Harzt4) bekommt er keinen Cent mehr . Er hat immer ein freches Mundwerk und Dankbarkeit ist ein Fremdwort für ihn . Er droht immer , dass er auszieht ( will mir , denke ich, einfach schlechtes Gewissen oder Angst machen .Sagt : " Dann verrrecke ich eben !").Oder er spricht mit mir tagelang kein Wort , sodass ich Angst habe , dass er sich wirklich was antut. Es ist ein Teufelskreis . Heute hat es wieder mal gesagt er ziehe jetzt aus. Hat seine Tasche gepackt und ist weg. Und ich mache mich jetzt verrückt und denke schon ihn anzurufen und bitten ihnm nach Hause zu kommen. Ich kann nicht mehr .Mein Sohn ist 24.
Habe ich ihn so unselbständig und als , mir kommt das Wort nur schwer über die Lippen,Schmaroter erzogen? Sind an allem nur die Eltern schuld , müssen wir unser lebenlang dafür büssen?
Entschuldigung für das Gejammer, ich es sonst niemandem so erzählen , ich schäme mich so.

Anwort von Susi

Liebe Vera.
Ich kann Deine Sorge um Deinen Sohn verstehen. Ich habe auch einen Sohn, bei dessen Erziehung ich mich natürlich auch ständig frage: war das jetzt richtig? kriegt er jetzt davon einen Schaden usw. usw.
Ob Ihr als Eltern irgendwann / irgendwo versagt hab, kann ich nicht sagen. Vielleicht könnte man das bei einer Familienberatung rausfinden. Da müsste Dein Sohn allerdings mitspielen.
Sei mal ganz ehrlich zu Dir selbst: Habt Ihr ihm immer alles abgenommen? Musste er sich jemals um irgendetwas selbst kümmern? Half oder hilft er im Haushalt mit? Kann er für irgendwas Verantwortung übernehmen? So gut es die Eltern mit den Kindern meinen, oft geht der Schuss nach hinten los!
So wie sich das Ganze liest, habe ich auf den ersten Blick nur einen (wirklich gutgemeinten) Rat: Sei konsequent. Wenn er androht zu gehen, mach ihm die Tür auf! Er muss tatsächlich mal auf die Schnauze fallen und anfangen für sein eigenes Leben Verantwortung zu übernehmen! Wie lange soll denn das noch so weitergehen? Dein Sohn ist ein Nesthocker, weil er weiß dass er es bleiben darf! Zeig ihm deutlich, dass Du das nicht mehr mitmachst. Vogelküken bleiben ja auch nicht auf ewig im Nest sitzen! Gib ihm die Möglichkeit, sich mit Euch über Probleme zu unterhalten, bietet ihm Lösungsmöglichkeiten an, er kann Euch gerne zu hause besuchen, aber GEWOHNT wird allein! Wie soll er denn irgendwann eine intakte Beziehung führen können?
Liebe Vera, auch wenn es sehr schmerzlich für Dich ist: Du musst Deinen Sohn loslassen. Er ist wirklich alt genug! Du musst ihn ja nicht verstoßen. Auch wenn er auf Deine Konsequenz bockig reagiert und kontert mit "dann verreck ich halt" sag ihm: das "ist Deine Entscheidung, die ich bescheuert finde, aber bitte, wenn Du das WILLST!" Ich glaube, das fruchtet bei ihm eher, als das Hinreden. Kurze, klare Ansagen! Versuch es bitte!
Du hast noch ein eigenes leben und musst Dich nicht auf ewig um Deinen Sohn kümmern!
eins noch: Es sind nicht immer allein die Eltern schuld! Wir tragen einen großen Teil der Verantwortung, das sicherlich. Letztendlich müssen wir den guten Kern in unseren Kindern festigen. Und das schaffst Du bestimmt auch!
Alles Liebe!
Susi