Problem von Sebastian - 26 Jahre

Unser Vertrauen hat einen Knacks

Liebes Kummerkastenteam.....


es ist nun das erste Mal, dass ich mich überhaupt an eine Beratungshilfe wende.

Ich habe am 31.12.2005 während einer Sylvesterfeier meine jetzige Freundin kennengerlent.
Nach anfänglichen Dates sind wir dann am 11.01.2006 zusammengekommen:Wir haben uns Nachts im Arm genommen, daraufhin hat sie, vielleicht auch wegen schlechter Luftverhältnisse und zuviel Alkoholkonsum aber vielleicht auch wegen der aufkommenden emotionen, kurz das Bewusstsein verloren und ist dabei aus meinen Armen geglitten, fiel auf die Klappe der geöffneten Geschirrspülmaschnine mit mir zusammen.

Nun gut, es war einfach einmalig.

In den Dates davor haben wir über das Loslassen gesprochen. ich habe sie gefragt, ob sie mit ihrem ehemaligen Liebhaber/Freund abgeschlossen, bezzw von ihm gelöst ist... Sie sagte ja, dass Thema sei für sie durch.

Anfang Februar, an einem Tag, hatten wir telefoniert. sie sagte, dass sie an diesem Abend zu ihrem ehemaligen Liebhaber/Freund fährt um einfach zu quatschen. sie wollten sich öffentlich, in einer Kneipe treffen. Das war für mich mehr als ok.
Am Tag danach habe ich die dann besucht. Ich habe gefragt, ohne Hintegrundgedanken, wie ihr Abend verlaufen sei. Sie antworte darauf, dass sie gar nicht in die Kneipe gefahren sei, sondern sie hätten sich einen langen Film angeschaut, Alkohol getrunken, sie konnte nicht mehr fahren und hat dementsprechend bei ihm übernachtet.

Ich kam mir wahnsinnig komisch vor. "Stimmte es wirklich, oder war da etwas anderes", habe ich mir dazu gedacht. Sie fügt hinzu, dass sie an diesem abend spürte, dass sie keine romantischen Gefühle für Ihn hätte und dass sie an mich gedacht hat.

Nun, ich war zu Beginn ein wenig irritiert.... glaubte ihr aber.
Erst als ich allein bei mir zu Hause war, kamen die Zweifel. Die Zweifel, die meinen Magen flattern ließen. Nicht immer, aber sehr oft.

Hinzukommt, dass sie meinen Gefühlsäußerungen keinen Glauben schenken kann, weil sie, so ihre Aussage, in der Vergangeheit sehr oft verletzt wurde..... auch von ihrem ehemaligen Liebhaber/Exfreund, der ihr angeblich wahnsinnige Gefühlsäußerungen entgegengebracht hat und danach einen radikalen Schlußstrich zog.

Jetzt wird sie von ihm begehrt. In meinen gefühlszustand habe ich in der Nacht ihr Handy genommen und unter pochenden Herzen Nachrichten von ihrem Exliebhaber/Exfreund gelesen. Ein krasser Misstrauensbruch, den ich noch nie in meinem Leben gemacht habe. Ich habe ihr das erzählt und auch, dass ich die Nachricht von ihm gelesen habe. Die Nachrichten bestätigten nicht meine Zweifel. Es stand darin, dass "er sich sich nicht in andere Beziehungen einmischt". Ich fühlte mich einfach nur schlecht....

Die Gelassenheit ist leider in den letzten Tagen gegangen. Sie hat mir erzählt, dass sie etwas für ihn noch empfindet. "Es sind keine romatischen Gefühle" so ihre Aussage. Weiter sagte sie, dass er noch Hoffnungen hat und er sich sicher ist, sie noch zu bekommen.

Sie hat mich auch Ihrer Familie vorgestellt. Ihr Bruder mit seiner Freundin waren bei mir zu Gast, auch über Nacht. ich mag die Familie, sie ist fast so verkorkst wie die meinige.

Die Zeit mit Ihr ist einfach nur schön. Und ich liebe sie. Ich kann mir vorstellen, zusammen mit Ihr eine Zukunft zu gestalten. Ihr Lächeln lässt mein Herz lachen.
Sie hat soviel Charm und auch Tugend, Anziehungskraft, Eloquenz, Intelligenz gepaart mit einem ausgeprägten Sinn für das frivole Dasein.... dass es mir schwer fällt, sie einfach aus meinem Leben zu streichen. Mein innerer Monrach ist mit Stolz geprägt. Darum ist es für mich unerhört, dass sie für ihren ehemaligen "was auch immer" etwas empfindet. Obwohl sie zu mir gesagt hat, dass sie sich für mich(!) entscheiden hat und nicht fremdgegangen ist oder mit ihrem Ex gekuschelt oä gemacht hat.

Angst habe ich. Angst, dass ich durch das beständige Fragen sie unfrei fühlen lasse, sie bedränge und sie schließlich in die Arme eines anderen treibe. Ängste sind doof. Richtig doof. Verdammt doof. Ich kannte vorher nicht dieses Gefühl.

Paulo Coelho hat geschrieben, dass ein "eingesperrter, wunderschöner Vogel, nur eingesperrte wurde, damit man seine Attraktivität jeden Tag bestaunen kann. Er verliert jedoch im zuge der Zeit diese Schönheit, diese Attraktivität und wird häßlich, nicht mehr begehrenswert. Die Anziehungskraft, die zu Beginn bestand und die Auslöser des "Haben-Wollens" war ist dahin.

Das Vetrauen auf beiden Seiten hat ein Knacks bekommen.... Der Grund für diesen Knacks ist nicht, so glaube ich, dasss es einen handfesten Grund, einen Beweis,ein Fremdgehen sowohl körperlicher wie auch geistiger Natur, dafür gibt.

Ich glaube es sind die Ängste auf beiden Seiten, die dieses Misstrauen fördern:
Angst, jemand zu verlieren, der einem wirklich etwas bedeutet, Angst vor Verletzungen, Angst davor, als Verlierer darzustehen, Angst davor, zweite Wahl zu sein, Angst davor, dass jemand anders im Hintergund auf die Fehltritte lauert und seine Chance zu wahren versucht.

Auch eine andere Angst besteht bei Ihr, nämlich diesen guten Freund, ihren ehemaligen Liebhaber/Freund, den A. zu verlieren, der ihr irgendwie, durch sein "kerliges Auftreten" ans Herz geruscht ist


Aber wohin führt dass alles? Diese Ängste, woher kommen sie? Sie machen doch nur im Endeffekt etwas kaputt, was besteht und gesund ist: nämlich die Gefühle, die auf beiden Seiten wirken.

Ist es mit der Angst so, dass man sie nur überwinden kann, wenn man sein Herz in die Hand nimmt und damit ins Dunkele springt, ohne zu wissen wohin dies führt? Vielleicht führt dieser Sprung in die S&M Kammer aber vielleicht auch auf eine segelnde 470'er vor Heiligenhafen oder in den Tourbus, oder einfach auf eine blumige, Hippie-Spielwiese.

Ja, ich glaube so ist es. Ich vertraue ihr..... durch diesen Text, den ich geschrieben habe, wurde mir bewusst, dass vetrauen einfach besteht und das nur die Verlustängste dieses künstliche Misstrauen [zumindets auf meiner Seite] begründet haben .....

Ich bin euch dankbar, dass man hier die Möglichekeit hat, seinen Gedanken fließen zu lassen.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Sebastian!

Ich denke, allein das Aufschreiben Deiner Gedanken hat Dir ein großes Stück weitergeholfen. Ihr seid beide schon verletzt worden und niemand kann erwarten, dass in einer so jungen Beziehung das Vertrauen wirklich grenzenlos ist. Es ist zwar wünschenswert, aber jeder trägt sein Päckchen Erfahrung mit sich, das er auch nicht einfach abschütteln kann.

Wichtig finde ich, dass man darüber spricht. Die Ursachen, die Beweggründe für etwas auch erklärt, damit man verstanden wird und verstehen kann. Das tut ihr und ich denke, ihr seid auf dem richtigen Wege.

Alles Gute!